John 3:16

Denn so hat Gott die Welt geliebt

Nachdem der Herr Jesus nun die himmlischen Dinge genannt hat, gibt Er weitergehende Belehrung dazu. Um die himmlischen Dinge zu verstehen, reicht nämlich die neue Geburt nicht aus. Die neue Geburt ist zwar notwendig, bleibt aber bei den irdischen Dingen stehen. Durch die neue Geburt kann jemand die Dinge auf der Erde so erkennen, wie Gott sie sieht und beurteilt. Doch um die himmlischen Dinge kennen und genießen zu können, ist es nötig, dass wir die Bedeutung des Kreuzes kennen.

Um seine Belehrung über das Kreuz zu verdeutlichen, weist der Herr Jesus auf das hin, was Mose in der Wüste mit der Schlange getan hat. Das ist ein Beispiel dafür, was mit Ihm als dem Sohn des Menschen geschehen würde. Die Erhöhung der Schlange in der Wüste ist ein Hinweis auf die Erhöhung des Sohnes des Menschen am Kreuz.

Mose fertigte die eherne Schlange nach dem Bild der feurigen Schlangen an (4Mo 21:9). Die feurigen Schlangen waren die Plage, an der das Volk starb. Mose erhöhte die Schlange, die er aus Kupfer gemacht hatte, so dass jeder nach ihr schauen konnte, wo immer er sich im Lager befand. Wer das tat, wurde geheilt. Dazu war es nötig, dass jemand anerkannte, dass er gebissen war und daher sterben würde. Und es war der Glaube nötig, dass nur ein Blick auf die erhöhte Schlange das Leben geben konnte. Nichts anderes würde von den Auswirkungen des Schlangenbisses befreien, wie schlau es auch ausgedacht wäre.

Mose machte also die Schlange zum Symbol der Errettung, die jemand nur dadurch empfing, dass er einfach auf dieses Symbol blickte. Durch den Blick gab jemand zu, dass er von der Schlange gebissen war und in der Folge sterben würde.

Das ist ein Beispiel für das, was Gott mit seinem Sohn, dem Sohn des Menschen, getan hat. Gott hat seinen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde gesandt, um in Ihm die Sünde im Fleisch zu verurteilen (Röm 8:3). Als der Sohn des Menschen am Kreuz erhöht wurde, wurde Er dort von Gott zur Sünde gemacht. Der Sohn Gottes wurde von seinem Volk verworfen und auf das Kreuz erhöht (Joh 8:28).

Doch Gott gebrauchte in seiner unergründlichen Weisheit dieses größte Verbrechen des Menschen, den Höhepunkt seiner Sünden, um seine Pläne durch seinen Sohn zu erfüllen, indem Er Ihn zur Sünde machte. Die Sünde konnte auf keine andere Weise weggetan werden. Die Sünde konnte nur durch das Gericht Gottes über den Herrn Jesus weggetan werden, der allein in der Lage war, das Gericht über die Sünden zu tragen. Und es musste ein Mensch sein, der Sohn des Menschen, sollte es für Menschen ausreichen.

Dieses Werk musste für oder im Blick auf uns geschehen, damit wir die Gabe des ewigen Lebens empfingen, während die neue Geburt, über die der Herr mit Nikodemus gesprochen hat, ein Werk ist, das in uns geschieht. Sowohl für das Werk in uns als auch für das Werk für uns gebraucht Er das Wort „muss“ (Joh 3:7; 14). Beide waren erforderlich, damit wir in eine gesegnete Beziehung zu Gott kommen konnten.

Das herrliche Ergebnis gilt jedem, der glaubt. Es geht um den Glauben an Ihn. Der Gläubige schaut weg von sich selbst und sieht auf den Herrn Jesus. So wie der von den feurigen Schlangen gebissene Israelit lediglich auf die erhöhte Schlange zu schauen brauchte, um errettet zu werden, so braucht jemand heute nur auf den am Kreuz erhöhten Christus zu blicken, um nicht verlorenzugehen. Christus ist am Kreuz von Gott für uns zur Sünde gemacht worden, damit wir Gottes Gerechtigkeit würden in Ihm (2Kor 5:21).

Durch den Glauben an den Gekreuzigten erkennen wir die Notwendigkeit des gerechten Handelns Gottes im Gericht über uns an, zugleich jedoch, dass dieses Gericht bereits ausgeübt worden ist. Daher schauen wir nicht mehr auf uns selbst, sondern auf den, der das Gericht für uns getragen hat. Wir gehen nicht mehr verloren, weil Er, der zur Sünde gemacht wurde, das Gericht trug. Das ist die Parallele zur kupfernen Schlange.

Doch der Herr geht über diesen Vergleich mit der kupfernen Schlange hinaus. Es ist nicht nur so, dass wir nicht verlorengehen und nicht ins Gericht kommen, es gibt auch eine gewaltige positive Folge des Werkes Christi am Kreuz. Die sehen wir in dem, was wir aufgrund dieses Werkes empfangen haben, und das ist „ewiges Leben“.

Ewiges Leben ist nicht nur Leben, das ewig währt, denn dann hätten auch die Ungläubigen ewiges Leben. Ewiges Leben ist Leben, das in sich selbst ewig ist, das keinen Anfang und kein Ende hat. Das ewige Leben ist uns in dem Herrn Jesus offenbart. Er selbst ist das ewige Leben (1Joh 5:20). Es ist jedoch nicht nur in Ihm offenbart, sondern es ist uns gegeben.

Das ist ein Geschenk, das wir mit unserem Verstand nicht begreifen können. Es kommt aus der Liebe Gottes hervor. Die Gabe des ewigen Lebens wird durch das Wort „denn“ in Joh 3:16 unmittelbar mit der Liebe Gottes verbunden. Das Werk Christi am Kreuz fand seinen Ursprung in der Liebe Gottes. Und wenn Gott seine Liebe offenbart, hält Er nichts zurück.

Er hat seinen Sohn gegeben, damit Verlorene gerettet würden, die unter der Macht der Sünde waren (Röm 8:3). Sie waren von der Schlange gebissen, das ist der Teufel (Off 12:9). Der Herr Jesus, der eingeborene Sohn, wurde zur Sünde gemacht und mit Gottes gerechtem Gericht gestraft. Dadurch ist die herrschende Macht, die in unserem alten Leben wirkte, gerichtet.

Es kann jedoch sein, dass der Gläubige, wenn er auf den erhöhten Sohn des Menschen schaut, im Blick auf die Sünde erleichtert ist, doch keinen Frieden mit Gott hat. Das ist der Fall, wenn er Gott weiterhin als Richter betrachtet, vor dem er Angst hat, der ihm aber glücklicherweise nichts mehr antun kann, weil Christus zwischen ihm und Gott steht. Um diese Angst wegzunehmen, offenbart der Herr Jesus nun, dass das alles aus der Liebe Gottes hervorkommt. Vor Gott braucht man sich nicht zu fürchten, denn Er hat seine ganze Liebe zur Welt gezeigt, da Er das Liebste, das Er hatte, hingegeben hat.

Wenn es um die Liebe Gottes geht, kann sie nicht auf Israel beschränkt bleiben, sondern erstreckt sich auf die gesamte Welt. In diesem Evangelium überschreitet alles die Grenzen Israels. Die Liebe Gottes kann nicht eingeschränkt werden. Die Größe seiner Liebe kann man in der Gabe seines eingeborenen Sohnes sehen. Diese Bezeichnung zeigt den höchsten und einzigartigen Platz, den der Sohn in der Liebe Gottes hat, der den Sohn gab.

Jeder, der diese Gabe Gottes im Glauben annimmt, in dem Bewusstsein, dass er sonst verlorenginge, bekommt als eine besondere Gabe das ewige Leben. Dieses ewige Leben schließt zwei großartige Dinge in sich: Es ist der Herr Jesus selbst (1Joh 5:20), und es ist die Kenntnis des Vaters und des Sohnes des Vaters, des Herrn Jesus Christus (Joh 17:3).

Der Glaube an den Herrn Jesus öffnet für alle, die glauben, eine Herrlichkeit, von der kein Gläubiger im Alten Testament jemals etwas gehört hat. Das war auch nicht möglich, denn damals hatte Gott den Sohn noch nicht gegeben. Da Er aber jetzt seinen eingeborenen Sohn gegeben hat und sein Sohn Ihn durch seinen Weg und sein Werk auf der Erde verherrlicht hat, ist es Gottes Freude, allen, die an seinen eingeborenen Sohn glauben, auf die denkbar herrlichste Weise an allem Anteil zu geben, was von dem Sohn ist.

Nachdem Gott seine Liebe so offenbart hat, sind die Gnadenerweisungen Gottes aufgrund des Werkes seines Sohnes nicht länger auf die Grenzen Israels beschränkt. Wenn Gott sich in seinem Sohn als ein Heiland-Gott offenbart, entspricht es seiner Liebe, dass sich die gute Botschaft an die gesamte Welt richtet. Er hat seinen Sohn nicht als Richter gesandt, sondern als Retter.

Copyright information for GerKingComments