John 4:17-19

Das Gewissen im Licht

Bevor der Herr ihr jedoch das Wasser geben kann, das in ihr eine Quelle Wassers werden wird, muss zunächst ihr Gewissen in das Licht Gottes kommen. Sie muss zuerst von ihren Sünden überzeugt werden. Im Blick darauf sagt Er, dass sie hingehen und ihren Mann rufen solle. Er sagt aber nicht nur: „Geh hin“, sondern auch: „… und komm hierher.“ Seine Güte wird durch ihr sündiges Leben nicht eingeschränkt. Seine Güte erweist sich gerade dadurch.

Durch seine Frage erkennt die Frau sich selbst. Wenn sie sagt: „Ich habe keinen Mann“, ist das keine Ausrede, sondern damit anerkennt sie, dass sie durch ihr unverheiratetes Zusammenwohnen in Sünde lebt. Der Herr bestätigt, dass ihre Antwort richtig ist. In seiner folgenden Reaktion spricht Er nur wenige Worte, aber diese Worte bringen sie in das Licht Gottes. Sie wird von diesem Licht jedoch nicht verzehrt, sondern in die Gnade eingeführt.

Er zeigt ihr, dass ihre Geschichte für Ihn wie ein aufgeschlagenes Buch ist. Die Wahrheit verschont sie nicht, sondern legt vielmehr ihre Sünde vor Gott und ihrem eigenen Gewissen offen. Das erkennt sie als das Licht Gottes. Die Frau erkennt, dass die Worte des Herrn nicht menschlicher Weisheit entspringen, sondern der Kraft Gottes. So spricht ein Prophet, und so spricht Christus hier. Ein Prophet spricht die Worte Gottes, durch die der Hörer in die Gegenwart Gottes kommt und sich selbst erkennt (vgl. 1Kor 14:24; 25).

Für die Frau war der Herr zunächst einfach nur „ein Jude“ (Joh 4:9), nun ist er schon „ein Prophet“, und sogleich wird sie Ihn als den „Christus“ bekennen (Joh 4:29). So sehen wir, wie ihr Glaube durch das gnädige Wirken Christi in ihrer Seele schnelle Fortschritte macht. Es ist die Gnade, die ihre Sünde nicht vor ihr verbirgt, sondern sie empfinden lässt, dass Gott alles weiß. Und doch ‒ Er, der alles weiß, ist da, ohne sie zu beunruhigen. Ihre Sünde ist vor dem Angesicht Gottes, doch Gott geht nicht mit ihr ins Gericht. Was für eine wunderbare Begegnung ist das zwischen einem mit Sünden belasteten Herzen und Gott, eine Begegnung, die durch Christus zustande kommt. Die Gnade bewirkt Vertrauen.

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