John 5:27

Gericht und Leben sind dem Sohn gegeben

Es gibt etwas, was nicht der Vater tut, sondern der Sohn, und zwar tut Er das allein, nicht zusammen mit dem Vater. Das betrifft die Ausübung des Gerichts. Doch Er tut es nicht unabhängig vom Vater, denn der Vater hat es Ihm gegeben. Wir können sagen, dass der Sohn dabei für den Vater oder im Interesse des Vaters handelt. Der Sohn macht zusammen mit dem Vater lebendig, und Er richtet allein. Der Sohn ist der Schöpfer, und Er hat das Recht, das Gericht an allem auszuüben, was Er geschaffen hat und was sich gegen Ihn aufgelehnt hat.

Der Vater hat dem Sohn das Gericht mit einem ausdrücklichen Ziel gegeben: Er will, dass alle Menschen den Sohn ehren. Deshalb hat der Sohn die Macht, lebendigzumachen und auch zu richten. Es ist unmöglich, den Vater zu ehren, ohne den Sohn zu ehren. Viele Menschen sprechen über Gott den Vater, doch vor dem Sohn wollen sie sich nicht beugen. Von solchen Menschen nimmt der Vater keine Ehre an.

Die Voraussetzung dafür, den Sohn wirklich zu ehren und dadurch auch den Vater, besteht darin, das Wort des Herrn Jesus, des Sohnes, zu hören und zu glauben, dass der Vater Ihn gesandt hat. Das Hören und Annehmen des Wortes des Sohnes und der Glaube an den Vater als den, der Ihn gesandt hat, sind untrennbar miteinander verbunden. Wir glauben durch das Wort des Sohnes an den Vater (vgl. 1Pet 1:21).

Damit ist für den Gläubigen ein dreifaches Ergebnis verbunden:

1. Zuerst einmal bekommt er ewiges Leben und damit vollkommene Ruhe für sein Gewissen.

2. Zweitens bedeutet das, dass er vor dem Gericht vollständig bewahrt wird. Es geht nicht nur an ihm vorüber, er kommt gar nicht erst hinein.

3. Drittens ist er aus dem Tod in den Bereich des Lebens übergegangen, der vom Licht der Erkenntnis des Vaters erfüllt ist. Er hat also nicht nur innerlich neues Leben empfangen, sondern ist in einen Bereich hineingekommen, der von Leben gekennzeichnet ist, wo alles von Leben spricht, im Gegensatz zu der Welt, in der er vor dieser Zeit lebte und wo alles vom Tod spricht.

Dieses dreifache Ergebnis ist das Teil all der Toten, die die Stimme des Sohnes Gottes gehört und dadurch Leben bekommen haben. Mit diesen Toten meint der Herr die geistlich Toten (Eph 2:1). Jeder Mensch ist tot bis zu dem Augenblick, wo er aus Gott geboren wird. Diese neue Geburt, bei der jemand teil am Leben des Sohnes bekommt, findet statt, wenn jemand auf die Stimme des Sohnes Gottes hört.

Die „Stunde“ des Redens des Herrn Jesus, wodurch jeder, der Ihn hört, neues Leben erhält, begann, als Er auf der Erde war, und diese Stunde dauert noch immer an. Im Lauf der Jahrhunderte ist die Stimme des Sohnes in unzähligen Herzen erklungen und hat Leben hervorgebracht, weil sie diese Stimme gehört haben und ihr gefolgt sind. Wer hört, wird leben. Das gilt noch immer.

Der Vater hat den Sohn gegeben: Er ist Mensch geworden und ist dadurch die Quelle des ewigen Lebens für die Menschen. Als der ewige Sohn macht Er lebendig, wen Er will, und als Mensch in Niedrigkeit hat der Vater Ihm gegeben, Leben in sich selbst zu haben. Was Er als göttliche Person besitzt, hat Er als Mensch vom Vater bekommen.

Das Leben ist von Ewigkeit her in Ihm (Joh 1:4) und ist mit seiner ewigen Existenz als Gott verbunden. Wenn Er nicht als Mensch gekommen wäre, hätten wir das Leben niemals empfangen können. Doch nun hören wir den Sohn sagen, dass der Vater dem Sohn als Menschen das Leben gegeben hat. Dadurch kann Er Menschen dieses Leben geben. Das ist zugleich wieder ein Beweis dafür, dass der Herr Jesus bei seinem Kommen im Fleisch nicht aufgehört hat, Gott zu sein. Er wurde Mensch, um mit Menschen das teilen zu können, was Er als Gott besaß, während Er Gott blieb. Alle, die glauben, besitzen das Leben, das Er mitteilt, und Er kann es anderen mitteilen, weil Er auch als Mensch das Leben besitzt.

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