John 7:24

Der Herr wendet seine Lehre an

Um deutlich zu machen, dass Belehrung nur verstanden wird, wenn sie in die Praxis umgesetzt wird, weist der Herr auf das Gesetz hin. Mose hat ihnen das Gesetz mit den Geboten Gottes gegeben. Aber niemand von ihnen tut das Gesetz. Das beweist, dass sie das Gesetz nicht verstehen. Stattdessen missbrauchen sie das Gesetz zu ihrer eigenen Herrlichkeit. So bilden sich die Juden etwas darauf ein, dass sie das Gesetz bekommen haben, und fühlen sich dadurch über andere Menschen erhaben. Die Pharisäer unter ihnen verfluchen sogar die Volksmenge, die das Gesetz nicht kennt (Joh 7:49).

Dass der Mensch seine eigene Herrlichkeit sucht, erkennt man am deutlichsten daran, dass er das Gesetz zu diesem Zweck missbraucht. Der Herr stellt diesen Missbrauch bloß. Sich rühmen sich des Gesetzes, aber niemand hält sich daran. Sie führen das Gesetz im Mund, aber wie ist ihr Wandel? Das Rühmen führt dazu, dass sie den Sohn Gottes töten wollen! Er kennt ihre Mordgier. Sie können es nicht ertragen, dass Gott ihnen so nahe kommt und ihren sündigen Zustand aufdeckt.

Die Menge hört, die hört, dass der Herr die Juden beschuldigt, Ihn töten zu wollen, ist sich nicht darüber im Klaren, was Er in den Herzen ihrer Führer sieht. Die Menge hegt keine Mordpläne gegen Ihn. Deshalb sind sie höchst erstaunt über dass, was der Herr sagt. Doch auch sie verstehen nicht im Geringsten, wer Er ist. Das wird daran deutlich, dass sie Ihm als Ursache für seine Aussagen einen Dämon zuschreiben. Deshalb werden sie später für die Einflüsterungen ihrer Anführer empfänglich sein und auch seinen Tod fordern.

Der Herr weiß, dass sie sich über das Werk verwundert haben, das Er mit der Heilung des Gelähmten getan hatte (Joh 5:15; 16). Das war ein eindrucksvolles Werk. Der Eindruck ist hängengeblieben. Sie denken immer noch daran, obwohl seitdem schon mehr als ein Jahr vergangen ist. Die Heilung hatte viel Aufregung gebracht, weil Er das Wunder an einem Sabbat tat. Darauf weist Er erneut hin, um weiterhin deutlich zu machen, wie sie mit dem Gesetz umgehen und wie das seinem Handeln in Gnade völlig entgegengesetzt ist.

Er weist wieder auf Mose hin, dessen sie sich so sehr rühmen. Mose hatte ihnen die Beschneidung gegeben (3Mo 12:3). Der Herr sagt dazu, dass Mose die Beschneidung zwar in das Gesetz aufgenommen hat, aber dass die Beschneidung als Anordnung schon bestand, bevor es das Gesetz gab. Gott hatte schon Abraham das Gebot der Beschneidung gegeben (1Mo 17:10-13). Jedenfalls ist es so, dass die Juden, an die der Herr sich hier wendet, sich so genau an das halten, was Mose gesagt hat, dass sie das Gebot der Beschneidung auch dann erfüllen, wenn es an einem Sabbat geschehen muss.

Er wirft ihnen vor, dass sie Ihm zürnen, weil Er einen Menschen an einem Sabbat ganz geheilt hat, wohingegen sie eine Beschneidung am Sabbat durchführen, um nur nicht das Gesetz Moses zu brechen. Das Gebot der Beschneidung ist für sie wichtiger als das Sabbatgebot. Sie machen also selbst eine Ausnahme. Er will, dass sie begreifen, wie groß der Unterschied ist zwischen der Erfüllung eines Gebotes des Gesetzes im Blick auf ein kleines Glied eines Menschen und dem gnädigen Handeln an einem ganzen Menschen.

Sie urteilen nach dem, was sie äußerlich wahrnehmen, was sie kontrollieren können; damit kommen sie zu einem ungerechten Urteil. Die Beurteilung entsprechend dem, was man sieht, ist auch für Gläubige eine große Gefahr. Sogar ein großer Gottesmann wie Samuel machte sich in dieser Weise schuldig, so dass der Herr ihn deshalb ermahnen musste (1Sam 16:7).

Der Herr ruft sie auf, ein gerechtes Urteil zu fällen. Um das tun zu können, brauchen sie seine Belehrungen, doch die wollen sie nicht. Er durchbricht mit seinen Hinweisen auf das Gesetz ihre törichten gesetzlichen Argumente.

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