John 7:7

Der Unglaube der Brüder des Herrn Jesus

Die Brüder des Herrn wollen, dass Er wieder nach Judäa geht. Sie wissen, dass Er dort Jünger hat, und die können seine Werke dann sehen. Das würde seine Popularität steigern. Dadurch könnten sie als seine Brüder auch zu Ansehen kommen. Sie argumentieren nur im eigenen Interesse, ohne die geringste Ahnung zu haben, wer Er wirklich ist, der sich herabgelassen hatte, in ihre Familie hineingeboren zu werden. Sie suchen die Ehre der Welt, denn sie wollen sich durch das, was Er tut, selbst einen Namen machen.

Ihr Vorschlag zeigt, was sie selbst getan hätten, wenn sie an seiner Stelle gewesen wären. Sie suchen eben ihre eigene Ehre, wie das in der Welt normal ist. Sie haben keine Ahnung, was den Herrn wirklich bewegt. Sie finden es befremdend, dass Er im Verborgenen bleibt, während Er doch, wie sie meinen, öffentlich bekannt sein will.

Ihre Haltung und ihr Vorschlag sind darin begründet, dass sie nicht an Ihn glauben. Für sie ist Er ein Bruder mit besonderen Gaben, mehr nicht. Sie wollen wohl von seinem Ansehen profitieren, das Er wegen seiner Zeichen genießt, gehen jedoch auf Abstand, sobald seine Verwerfung in Sicht kommt.

Später werden seine Brüder doch an Ihn glauben. Sie sind ja dabei, als die Jünger nach seiner Himmelfahrt im Obersaal zusammen sind, um im Gebet zu verharren und einen Apostel anstelle von Judas zu wählen (Apg 1:14).

Der Herr lässt sich nicht von der Sichtweise seiner Brüder leiten. Wie immer bleibt Er in völliger Abhängigkeit von seinem Vater. Er lässt sich von Ihm leiten, nicht von Menschen, weder von seinen Feinden noch von seiner Familie. Die Zeit ist noch nicht gekommen, dass Er sich der Welt zeigt. Er muss zuvor leiden. Für seine Brüder hat Er allerdings eine Botschaft. Er spricht zu ihnen davon, dass sie in und für die Welt leben, und deshalb ist ihre Zeit, sich sehen zu lassen, jederzeit da.

Vielleicht spielt der Herr auch auf die flüchtige Dauer ihres Lebens an und dass sie sich darauf vorbereiten sollen, Gott zu begegnen (Amos 4:12). Menschen der Welt kümmern sich nicht um Gottes Zeit, sondern nehmen die Zeit in ihre eigenen Hände. Weil sie in der Welt und für die Welt leben, sieht die Welt sie als Teil ihrer selbst an und kann sie deshalb auch nicht hassen. Sie lieben die Welt und die Welt liebt sie, weil sie mithelfen, die Welt zu unterstützen und großzumachen.

Bei dem Herrn Jesus ist das anders. Die Welt hasst Ihn, weil Er die Welt in ihrem wahren Charakter offenbar macht. Er kommt aus einer anderen Welt, der Welt des Vaters und des Lebens. Er ist in diese Welt gekommen, um hier das Leben zu geben, das zu der Welt gehört, aus der Er gekommen ist und zu der Er immer noch gehört. Weil dieses Leben das Licht der Menschen ist (Joh 1:4), stellt Er das Böse der Welt ins Licht. Der Herr und seine Brüder gehören zu unterschiedlichen Welten.

Er sagt Ihnen, dass sie nur zu dem Fest hinaufgehen sollen, denn dort gehören sie hin. Es ist ein Fest der Juden, der gefährlichsten Gegner des Herrn. Es ist ein Fest der Welt, wo der Stolz des Menschen gefeiert wird. Das ist es, was die Brüder suchen, und deshalb gehören sie auf das Fest.

Noch einmal sagt der Herr, dass seine Zeit noch nicht erfüllt ist, weil der Vater seinen Weg bestimmt. Er kann nicht zusammen mit ihnen zu einem Fest gehen, wo kein Platz für Ihn ist oder Er den Platz einnehmen soll, den Menschen Ihm zuweisen. Daher bleibt Er in Galiläa.

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