John 8:30

Jesus ist durchaus das, was Er redet

Die Juden reagieren weiterhin mit Gegenfragen, die allesamt ihren Unglauben zeigen. Sie fragen Ihn, wer Er denn wohl sei, der solche – in ihren Augen – anmaßenden Worte spricht. Der Herr geht auch da noch auf ihre Fragen ein und legt mit großer Kraft Zeugnis davon ab, wer Er ist. Für den Glauben offenbaren seine Antworten in zunehmendem Maß seine Herrlichkeit. So auch hier.

Jeder Angriff des Teufels zeigt einerseits die unverbesserliche Bosheit des Menschen, doch andererseits gibt das dem Herrn Jesus Gelegenheit, immer mehr von seiner Herrlichkeit zu zeigen. Es ist wie mit einem Diamanten, dessen Funkeln besser zur Geltung kommt, wenn er auf einen schwarzen Untergrund gelegt wird.

Seine Antwort auf die Frage: „Wer bist du?“, gewährt wieder solch einen wunderbaren Eindruck von seiner Herrlichkeit. Er ist nicht nur der Weg und das Leben, sondern auch die Wahrheit. Er tut nicht nur das, was Er sagt, Er ist das, was Er sagt. Er selbst ist der logos, Er spricht nicht nur über Gott, sondern der, der da spricht, ist Gott selbst. Sein ganzes Reden offenbart sein Inneres und offenbart somit, wer Gott ist. Es ist der Ausdruck seiner vollkommenen Person. Darum hat das niemals ein Mensch gesagt, und das wird auch niemals ein Mensch sagen können. Das kann nur Er sagen.

Alles, was Er sagt, ist vollkommene Wahrheit. Was Er sagt, macht vollkommen deutlich, wer Er selbst ist, wer Gott ist und wer der Mensch für Gott sein müsste. Gut und Böse kann man nur durch Ihn kennen. Und Ihn verwerfen die Juden; damit verlieren sie die Wahrheit. Mit der vollkommenen Kenntnis, die Er von seinen Widersachern hat, könnte Er vieles über sie sagen und sie richten. All sein Reden und Richten würde vollständig ans Licht bringen, wer sie sind. Aber die Zeit des Redens und Richtens kommt noch. Das ist nicht das Ziel, wozu Er in die Welt gekommen ist.

Er ist nun auf die Erde gekommen, vom Vater gesandt, um zu der Welt das zu reden, was Er vom Vater gehört hat. Er kennt Ihn als den Wahrhaftigen und offenbart Ihn als den Wahrhaftigen. Dadurch macht Er alles in seinem wahren Charakter offenbar. Das Ziel, das der Vater damit verfolgt – und mit diesem Ziel ist der Sohn vollkommen eins, und diesem Ziel dient Er – ist, dass Menschen an das Herz des Vaters gebracht werden. Das ist nur durch den Sohn möglich. Der Unglaube ist blind für die wahre Bedeutung seiner Sendung, weil der Unglaube Ihn nicht als den Sohn des Vaters erkennt.

Der Herr weiß, dass sie nicht begreifen, dass Er ihnen das vom Vater aus gesagt hat. Er weist auf eine Zeit hin, in der sie sehr wohl wissen werden, wer Er ist, wenn sie nämlich Ihn, den Sohn des Menschen, ans Kreuz erhöht haben werden. Die Tat, mit der sie seine Verwerfung vollenden, wird in Zukunft die Ursache dafür sein, dass sie Ihn als den Ich bin erkennen. Wenn der Herr Jesus in Herrlichkeit wiederkommt, wird Ihn jedes Auge sehen, „auch die, die Ihn durchstochen haben, und wehklagen werden seinetwegen alle Stämme des Landes“ (Off 1:7; vgl. Sach 12:10-14). Dann werden sie dem Auge in Auge gegenüberstehen, den sie jetzt verwerfen.

Bei dieser Begegnung wird ihre ganze Geschichte blitzartig an Ihnen vorüberziehen. Sie werden einsehen, dass Er früher als der Ich bin auf die Erde gekommen war, während Er zugleich nichts von sich selbst aus tat, sondern nur das sprach, was der Vater Ihn gelehrt hatte.

Der Herr stellt sich im Geist hinter das Kreuz, als habe sein Werk am Kreuz bereits stattgefunden. Er kann die entsprechenden Ergebnisse hier hervorheben. Das tut Er beispielsweise auch in Kapitel 17 (Joh 17:4). Aber in dem Augenblick, wo der Herr Jesus diese Dinge sagt, steht das Kreuz noch vor Ihm: Das Werk muss noch vollbracht werden. Wenn Er das Werk vollbringen wird, weiß Er, dass der Vater, der Ihn gesandt hat, bei Ihm ist.

Wenn die Obersten sich auch noch so gegen Ihn erheben, wenn die Volksmenge nicht begreift, wer Er ist, und sie Ihn nur aus Eigennutz suchen, und wenn Er von den Juden noch so falsch beurteilt wird ‒ Er weiß, dass der Vater Ihn nicht allein gelassen hat. Er weiß auch, dass der Vater nicht aus Mitleid mit dem Widerstand, dem Er ausgesetzt ist, bei Ihm ist. Der Vater findet seine Freude daran, bei seinem Sohn zu sein, weil sein Sohn allezeit das tut, was Ihm wohlgefällig ist. Der Vater verbindet sich mit großer Freude mit seinem Sohn auf dessen Weg über diese Erde. Diese Freude hat der Vater auch mehrere Male bezeugt (Mt 3:17; Mt 17:5).

Was Er gesagt hat, erreicht auch viele, die Ihm nicht feindlich gesinnt sind. Sie glauben an Ihn. Sie empfinden durch seine Worte, dass Er jemand Besonderes ist. Das bedeutet allerdings nicht, dass damit immer Bekehrung und Nachfolge verbunden sind. Es ist so wie an anderen Stellen, wo wir davon lesen (Joh 2:23; Joh 7:31). Das sehen wir, wenn Er die Bedingungen für Jüngerschaft nennt.

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