John 8:49

Der Vater verherrlicht den Sohn

Die Juden wagen es, die größte Gotteslästerung auszusprechen: dass Er einen Dämon habe. Das tun sie, weil der Herr Jesus sie nicht als aus Gott anerkennt, als das Volk Gottes. Das ist für sie die größte Beleidigung. Ihre Reaktion ist außerordentlich heftig, wie das immer der Fall ist, wenn einem Menschen die Falschheit seiner Religion vor Augen gehalten wird, einer Religion, die ihm Bedeutung verleiht. Wir brauchen nichts anderes zu erwarten. Es ergeht dem Jünger wie dem Meister.

Wie bewundernswert ist die Reaktion des Herrn auf solch eine grobe Beleidigung. Das ist ein Vorbild für uns, wie wir reagieren können, wenn uns solche Dinge zugeschrieben werden. Der Herr antwortet ruhig, dass Er keinen Dämon habe, sondern dass Er den Vater ehre und deswegen von ihnen geschmäht werde. Er verteidigt sich nicht, sondern übergibt alles dem Vater. Er ist damit zufrieden, zu dienen, und ist bereit und in der Lage, zu retten.

Diese Haltung macht deutlich, dass Er nicht seine eigene Ehre sucht, sondern die Ehre des Vaters. Weil Er das tut, weiß Er, dass der Vater wiederum seine Ehre sucht und zu seiner Zeit sein Urteil über seinen Sohn offenbaren wird. Wie völlig anders wird jenes Urteil über Ihn sein als das Urteil, das seine Widersacher jetzt über Ihn aussprechen. Im Blick auf diese Zeit versichert der Herr noch einmal deutlich, dass der, der sein Wort bewahrt, den Tod in Ewigkeit nicht sehen wird.

Die wichtige Bedeutung dieser Aussage leitet der Herr wieder ein mit dem doppelten und dadurch nachdrücklichen Wahrlich, gefolgt von dem gebietenden Ich sage euch. Mit Nachdruck stellt Er die Größe des Segens vor, den der empfängt, der an Ihn glaubt. Er stellt diesen Segen der Finsternis und dem Tod gegenüber, die das Teil seiner Widersacher sind.

Aber auch diese besondere Zusicherung ist für die Juden nichts anderes als eine Bestätigung ihrer Vorurteile. Sie sind nun einmal völlig davon überzeugt, dass Er einen Dämon hat. Wie kann Er sagen: „So wird er den Tod nicht sehen in Ewigkeit“? Und das, wo doch all die großen Männer früherer Generationen gestorben sind, wie Abraham und alle Propheten? Wie könnte sein Wort jemanden vor dem Tod bewahren?

Was Er nun gesagt hat, ist in ihren Augen die Spitze der Anmaßung. Bildet Er sich ein, größer als Abraham zu sein? Das jedenfalls meinen sie aus seinen Worten schließen zu müssen. Ihre Schlussfolgerung ist richtig, aber in ihrem blinden Unglauben legen sie diese Schlussfolgerung falsch aus. Sie weisen auf den Tod Abrahams und der Propheten hin und meinen, damit einen unwiderlegbaren Beweis dafür geliefert zu haben, dass Er sich nun in Widersprüche verwickelt hat. Sie stellen Ihm die herausfordernde Frage, die voller Unglauben ist: „Was machst du aus dir selbst“?

Der Herr fährt fort zu antworten. Es geht Ihm nicht darum, sie überzeugen zu wollen, denn sie wollen sich nicht überzeugen lassen. Es geht Ihm darum, dass er Zeugnis über seinen Vater ablegt und davon, wie der Vater alles beurteilt. Das Urteil von Menschen hat für Ihn nicht die geringste Bedeutung. Ob sie Ihn nun zum König machen oder Ihn ermorden wollen, ist für Ihn nicht wichtig. Er sucht in keinerlei Hinsicht, sich selbst zu verherrlichen. Es geht Ihm allein um das Urteil des Vaters.

Er weiß, dass der Vater Freude daran hat, wie Er von Ihm zeugt, und dass der Vater Ihn dafür verherrlicht. Er, den sie ihren Gott nennen, zu dem sie aber keine lebendige Verbindung haben, ist es, der die Ehre des Sohnes sucht. Sie können von Gott dann zwar sagen: Unser Gott, aber sie kennen Ihn nicht. Er aber kennt Ihn, weil Er von Ihm gekommen ist.

Der Herr passt sich ihrem Sprachgebrauch an, als Er die Möglichkeit nennt, dass Er, wenn Er sagen würde, Ihn nicht zu kennen, ihnen gleich wäre: ein Lügner. Für Ihn gilt das Gegenteil von dem, was für sie gilt. Sie geben vor, Gott zu kennen, und sie lügen. Er würde lügen, wenn Er sagen würde, Gott nicht zu kennen. Entweder ist das eine oder das andere wahr. Wenn wir Gott kennen und trotzdem sagen, dass wir Ihn nicht kennen, sind auch wir Lügner. Dass der Herr Ihn kennt, zeigt dich daran, dass Er sein Wort bewahrt. Auch für uns gilt, wenn wir sagen, den Vater zu kennen, dass das nur am Bewahren seines Wortes erkannt wird.

Copyright information for GerKingComments