Joshua 15:61

Städte und Dörfer in Juda

Hier werden die Städte und Dörfer nach den verschiedenen Gebieten genannt, in denen sie liegen. So wird das Erbteil genossen, in diesen unterschiedlichen Zusammenhängen. Ein Dorf ist nicht das, was wir darunter verstehen. Es ist mehr eine kleine Ansiedlung, bestehend aus ein oder zwei Familien, die zusammen wohnen und arbeiten. Das spricht von individuellen Gläubigen, die im kleinen Rahmen, zum Beispiel in familiärer Gemeinschaft, Segnungen miteinander teilen.

Eine Stadt spricht mehr von einer örtlichen Gemeinde. Jede Familie ist anders, so auch jede örtliche Gemeinde. Das bemerken wir, wenn wir im Neuen Testament die Briefe an die verschiedenen Gemeinden lesen. Die Besitznahme des Landes ist nicht etwas für das Studierzimmer, um für uns allein die Dinge zu genießen, sondern ist etwas, was wir mit unserer Familie teilen, mit Vater, Mutter und Kindern, oder auch mit den Brüdern und Schwestern, mit denen wir eine örtliche Gemeinde bilden.

Wenn wir das nicht tun, werden wir das Erbteil einnehmen wie es Ruben und Gad getan haben. Von diesen Stämmen haben nur die Männer das Erbteil eingenommen. Das haben sie übrigens nicht für sich selbst getan, sondern für andere. Ihre Frauen und Kinder haben das Erbteil überhaupt nicht gesehen. Ein Bild davon, nicht mit anderen zu teilen, was wir in Besitz genommen haben, sehen wir auch bei Ephraim und Manasse: Es werden kaum Dörfer und Städte von ihnen genannt. So ist Juda auch ein Stamm nach den Gedanken Gottes.

Kann jede örtliche Gemeinde als eine Stadt gesehen werden, in der Wüste oder im Gebirge? Wir werden alle gebraucht, um einander aufzubauen und zu ergänzen. Das geschieht vor allem in der örtlichen Bibelstunde. Kann die Gemeinde, in der ich bin, gesehen werden als eine Gemeinde in der Wüste oder auf dem Gebirge? Ist es eine Stadt im Land, das heißt, ist es eine Gemeinde, wo die himmlischen Segnungen genossen werden, sei es in Bezug auf das Leben auf der Erde, sei es in Bezug auf die Stellung, die wir als Gläubige in Christus besitzen?

Geistlich gesprochen ist die Grenze von Juda eine merkwürdige Grenze. Kein Stamm hat eine Aussicht wie Juda. Wer im Süden wohnt, hat die Aussicht auf Edom (Jos 15:21-32). Edom ist ein Brudervolk und zugleich der nachtragendste Feind. Edom spricht vom Fleisch im Gläubigen. Die Grenze darf nicht überschritten werden, das heißt, dass das Fleisch keine Möglichkeit bekommen darf, sich auf das Erbteil zu begeben, denn das wird Verderben (des Genusses) des Erbteils zur Folge haben.

Dann werden in den Jos 15:33-47 die Städte genannt, die in der Niederung liegen. Das ist der niedriggelegene Teil des Landes zwischen dem Meer und dem Gebirge von Judäa. Das Niedrige spricht von dem Bereich des christlichen Lebens, wo die himmlischen Segnungen gezeigt werden, nämlich dem alltäglichen praktischen Glaubensleben. Im Epheserbrief werden diese Bereiche gesehen in Ehe, Familie und Arbeitsleben. Frauen und Männer (Eph 5:22-33), Kinder und Eltern (Eph 6:1-4), Sklaven und Herren (Eph 6:5-9) werden alle angesprochen.

Auch im Bergland liegen Städte (Jos 15:48-60). Das weist hin auf das Kennen der Segnungen in Christus in den himmlischen Örtern. Paulus betet für die Epheser, dass sie ihre Segnungen kennen würden (Eph 1:17-19). Johannes wird im Geist mitgenommen „auf einen großen und hohen Berg“, um das neue Jerusalem, die Gemeinde, zu sehen (Off 21:10). Gemeinden wie Ephesus liegen „im Gebirge“. Ob es heutzutage in der Christenheit auch noch solche Gemeinden gibt?

Zum Schluss werden die Städte in der Wüste von Judäa genannt, östlich vom Gebirge bis zum Toten Meer (Jos 15:61; 62). Judäa wird beständig an die Wüste erinnert, an ihre Dürre. Zum Bewusstsein aller himmlischen Segnungen gehört auch das Bewusstsein, dass diese Welt für den Glauben nichts zu bieten hat. Aber im Friedensreich wird die Wüste „aufblühen wie eine Narzisse“ (Jes 35:1). Dahin geht der Blick des Glaubens.

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