Judges 11:13-23

Der erste Kontakt mit dem Feind

Jephta beginnt seine Begegnung mit dem König von Ammon, indem er eine deutliche Scheidelinie zwischen Israel und seinen Feinden zieht. Das kann unverträglich scheinen, aber es ist die einzig richtige Weise, um mit diesem Feind umzugehen. Ammon bedeutet in geistlichem Sinn: Irrtum über das, was Gott gesagt hat. Jede Form des Kompromisses ist hier völlig fehl am Platz.

Darum kann niemals auf freundschaftlicher Basis mit modernen Theologen umgegangen werden, die den menschlichen Verstand als Grundlage dafür nehmen, die Autorität der Bibel zu beurteilen. Solchen Menschen muss deutlich gemacht werden, dass sie kein Teil an der Beziehung haben, die zwischen Gott und seinem Volk besteht. Wie freundlich solche Menschen auch wirken können, im Grunde sind sie große Feinde des Volkes Gottes. Unwissenheit können wir ertragen, Feindschaft nicht.

Die Reaktion lässt nicht lange auf sich warten. Der König von Ammon bekräftigt seinen Anspruch auf das Land, indem er auf die Geschichte verweist. Er lässt noch eine freundliche Geste folgen: Sie können das Land freiwillig zurückgeben; dann braucht Israel nicht zu befürchten, dass er Gewalt anwenden könnte. Es klingt so annehmbar.

Wenn Jephta die Geschichte des Volkes Gottes nicht gekannt hätte, wäre er wahrscheinlich den Argumenten erlegen. So ergeht es heute vielen: Sie fallen dem schönen Geschwätz moderner Theologen zur Beute, weil sie selbst nicht in der Bibel lesen. Sie kennen das Wort Gottes nicht und werden „hin und her geworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre, durch die Betrügerei der Menschen, durch Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum“ (Eph 4:14).

Jephtas zweites Gespräch mit dem König von Ammon

Jephta kennt die Geschichte von Gottes Volk ausgezeichnet. Er ist wohl bekannt mit Gottes Handeln mit dem Volk in der Vergangenheit. Er geht zurück auf den Ursprung, auf das, was „von Anfang an“ ist (1Joh 1:1; 1Joh 2:13; 14; 24). Johannes schreibt im Blick auf bestimmte Irrlehren, die die Wahrheit über Christus – dass Er wahrhaftiger Gott und wahrhaftiger Mensch in einer Person ist – angreifen. Dann kann man nichts Besseres tun, als auf das zurückzugehen, was am Anfang von Gott mitgeteilt worden ist. Was uns von Anfang an von Gott anvertraut worden ist, müssen wir bewahren und verteidigen, doch dann müssen wir diese Worte gut kennen. Die beste Weise, einen Konflikt mit „Ammon“ aufzulösen, besteht darin, ein Kapitel aus der Bibel vorzulesen.

Bei allem, was Jephta von Israels Geschichte hervorhebt, sehen wir die Unterwürfigkeit dem gegenüber, was Gott gesagt hat. Er erzählt die Geschichte so, wie sie in Wirklichkeit stattgefunden hat und wie Gott sie hat niederschreiben lassen. Er kannte seine „Bibel“ gut und kannte sich in 4. Mose 21 und 5. Mose 2 und 3 aus, wo geschrieben steht, dass Israel dieses Gebiet von den Amoritern und nicht von den Ammonitern eroberte (4Mo 21:21-25; 5Mo 2:24; 33; 5Mo 3:1-10). Die Amoriter und die Ammoniter sind zwei verschiedene Völker, auch wenn die Namen einander noch so sehr ähneln. Gott hatte Israel verboten, durch das Gebiet der Ammoniter zu ziehen, und daran haben sich die Israeliten gehalten (5Mo 2:37).

Die Schlussfolgerung Jephtas ist einleuchtend: Der HERR, der Gott Israels, hat seinem Volk das Land gegeben, und sie hatten es in Besitz genommen (Ri 11:23). Dasselbe gilt für uns. Auch wir dürfen und müssen in Besitz nehmen, was Gott uns an geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern gegeben hat und uns diese nicht rauben lassen. Jephta fordert den König von Ammon heraus, in Besitz zu nehmen, was ihre Götter ihnen geben und macht die Meinungsverschiedenheit so zu einem Kampf zwischen Gott und den Götzen.

Das letzte Argument, das er gebraucht, gründet sich auf die Anzahl der Jahre, die Israel in dem umstrittenen Gebiet gewohnt hat. Balak, der König von Moab, hat versucht, sich Israels zu entledigen, indem er Bileam anheuerte und durch ihn das Volk Gottes verfluchen lassen wollte (4Mo 22:1-7). Dieser Versuch war missglückt, und in den 300 Jahren, die danach verstrichen sind, ist nie ein Versuch unternommen worden, um die durch Israel von den Amoritern eroberten Städte zu befreien. Das Recht Israels auf diese Städte ist während dieser ganzen Zeit unumstritten geblieben. Und sollten sie dieses Gebiet dann jetzt aufgeben müssen? Davon kann nicht die Rede sein!

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