Judges 14:6

Simson tötet einen Löwen

Die Eltern Simsons folgen ihm auf seinem verkehrten Weg. Stellen wir uns einmal vor: Der Nasir, von dem Gott gesagt hatte, dass er anfangen werde, „Israel aus der Hand der Philister zu retten“ (Ri 13:5), wird eine Philisterin heiraten! Auf dem Weg nach Timna, in der Nähe der Weinberge, kommt ein Löwe auf ihn zu. Es scheint so, als ob er kurze Zeit einen anderen Pfad als seine Eltern genommen hätte, denn sie wissen später nicht, was dort geschehen ist, siehe auch Ri 14:9. Hieraus können wir wieder einige Lektionen lernen.

So die Weinberge: Sie stellen eine äußerst gefährliche Umgebung für einen Nasir dar, der nichts von der Frucht des Weinstocks essen darf (4Mo 6:3). Simson sucht die Gefahr. Er geht bis an die Grenze. Wer ein echter Nasir sein will, wird gefährlichen Orten so weit wie möglich fernbleiben.

Simson tut, was auch im Leben junger Christen geschehen kann. Sie gehen aus Neugierde an Orte, von denen sie wissen, dass es besser ist, dort nicht hinzukommen. Die Disco, das Kino, der Zeitschriftenkiosk, die Kirmes, das Rotlichtviertel der großen Stadt, das sind Gebiete, in denen sich ein Christ nicht ohne Grund aufhalten sollte.

Wenn wir freiwillig eine solche „Seitenstraße“ nehmen, ist die Chance groß, dass dort dann „ein Löwe“ auf uns zukommt. Der Löwe ist hier ein Bild des Teufels. „Seid nüchtern, wacht; euer Widersacher, [der] Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge“ (1Pet 5:8). Wenn wir den Pfad des Gehorsams verlassen, kommt der Teufel auf uns zu. In 1. Könige 13 ist auch von jemandem die Rede, der auf seinem Weg einem Löwen begegnet (1Kön 13:23; 24). Dieser Löwe wurde von Gott dazu gebraucht, den Mann Gottes aus Juda, der von dem Weg abgewichen war, den Gott ihm angewiesen hatte, zu töten.

So weit kommt es bei Simson nicht, wie es glücklicherweise auch bei jungen Gläubigen nicht immer so weit kommt, wenn sie aus Neugierde verkehrte Orte aufsuchen. Wenn die brutale Gewalt oder die Saugkraft der Verführung auf einmal zu ihnen durchdringt, laufen sie schnell weg. Schnelles Weglaufen von einem verkehrten Ort, wohin jemand durch eigene Schuld gekommen ist, ist eine Niederlage, die bekannt werden muss. So jemand lässt an diesem Ort kein Zeugnis für den Herrn zurück.

Simson gebraucht seine Kraft, um sich selbst zu befreien und nicht, um den Feind zu schlagen. Charakteristisch für Simson ist seine große Kraft. Gott hatte ihm diese enorme körperliche Kraft gegeben, damit er die Philister besiegen kann. Für uns bedeutet dies, dass wir Kraft benötigen, um das zu überwinden, was die Philister vorstellen. Gott hat auch uns diese Kraft gegeben: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist [der] Furchtsamkeit gegeben, sondern [der] Kraft und [der] Liebe und [der] Besonnenheit“ (2Tim 1:7). Indem wir von der Kraft des Heiligen Geistes abhängig sind, werden wir die Dinge, die Menschen erdacht haben, um den christlichen Glauben anziehender zu machen, überwinden können. Das heißt, dass wir solche Dinge erkennen und verwerfen werden.

Die Kraft des Geistes wird nicht erfahren, wenn wir unser Fleisch wirken lassen. Wir geraten dann leicht in den Bann dessen, was im Glauben das Erleben des Menschen in den Mittelpunkt stellt und nicht das, was Gott darüber sagt. Das Erleben des Glaubens muss in den Augen dieser Menschen ein fröhlicher Kram werden.

Simson hatte in der Kraft des Geistes den brüllenden Löwen besiegt. Das merkt er jedoch nicht, weil er seinen eigenen Weg geht. Das lässt ihn in die Verführung einer Frau fallen. Die Töchter der Philister stellen Grundsätze vor, die Gottesdienst angenehm, anziehend für das Fleisch machen. Dafür werden allerlei Formen ins Leben gerufen, die den Dienst Gottes „schmackhafter“ machen sollen, wie schöne Musik, beeindruckende Redner, äußerliches Beiwerk. Die Menschen müssen mit allem gelockt werden, was sie anspricht. All diese Dinge sind für einen Nasir keine Hilfe, sondern ein Hindernis.

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