Judges 15:4

Die Rache Simsons

Die Verbindung mit den Philistern hat Simson nur Elend gebracht. Er ist persönlich gekränkt und handelt in fleischlichem Zorn. Hier ist keine Rede vom Geist des HERRN, der über Simson kommt. Er gebraucht seine besondere Kraft, um Schakale, oder Füchse, zu fangen. Das sind die unreinsten Tiere, die ein Jude kennt, und die berührt ein Nasir sicher nicht. Füchse stehen in der Bibel im Zusammenhang mit: Schwachheit (Neh 3:35) und Sünden (Hld 2:15). Er macht den unreinen Fuchs zu einem Diener seiner Rache. Unreine, sündige Mittel werden häufiger gebraucht, um Entrüstung Ausdruck zu verleihen.

Die Bedeutung einer Fackel hängt davon ab, wer sie ansteckt. Wenn Gott es tut, hat sie eine positive Bedeutung, wie zum Beispiel in 1. Mose 15 (1Mo 15:17-21). Hier steckt Simson sie an, und spricht sie von fleischlichem Zorn. In Jakobus 3 wird ein Vergleich zwischen dem Feuer und der menschlichen Zunge hergestellt: „So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich großer [Dinge]. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen großen Wald zündet es an! Und die Zunge ist ein Feuer, die Welt der Ungerechtigkeit“ (Jak 3:5; 6). Das Feuer kann seine Arbeit nur gut verrichten, wenn es in der Hand gehalten wird, genauso wie die Zunge. Es muss Selbstbeherrschung vorhanden sein. Wer sich wie Simson gehen lässt und seine Zunge nicht im Zaum hält, kann die größten Katastrophen entfachen: Weltkriege und Brüdergezänk.

Das Feuer wird hier mit dem Schwanz verbunden. In der Bibel wird mit dem Schwanz manchmal eine Irrlehre angedeutet: „Der Prophet, der Lüge lehrt, er ist der Schwanz“ (Jes 9:14; Off 9:10; 19). Simson ist hier sehr weit unter seine Würde als Nasir herabgesunken. Welch ein Gegensatz zwischen Simson und seinen 300 und Gideon und seinen 300.

Lasst uns noch einmal zusammenfassen, was in diesem Handeln Simsons vorgestellt wird. Füchse oder Schakale sind Tiere, die in der Erde wühlen und sich mit Verderben nähren. Sie stellen die unreinen, sündigen Mittel vor, die ein Gläubiger gebrauchen kann, um Rache für sein erlittenes Unrecht zu nehmen. Das kann beispielsweise mit dem Feuer der Zunge geschehen, indem man damit Lügen und böse Gerüchte verbreitet.

Das Ergebnis ist, dass der Ertrag des Landes verwüstet wird. Sowohl das stehende Getreide als auch alles Gemähte und sogar der Olivengarten werden als Folge des Zorns Simsons in Brand gesteckt und können nicht mehr als Nahrung dienen. Simson hätte besser die Philister verjagen sollen und den Genuss des Ertrags des Landes seinen Volksgenossen geben sollen.

Wie oft ist nicht schon persönlicher Streit die Ursache eines Verzehrs des Segens gewesen, der hätte genossen werden können. In vielen örtlichen Gemeinden herrscht große Unruhe, weil die Gläubigen untereinander in einen Wortstreit verwickelt sind. Die Frucht des Landes stellt die Segnungen vor, mit denen der Christ in den himmlischen Örtern in Christus gesegnet ist (Eph 1:3). Diese Frucht ist reichlich vorhanden: Wir leben gleichsam „in den Tagen der Weizenernte“ (Ri 15:1).

Statt dass der Feind bekämpft wird, um so den Ertrag des Landes aus seiner Hand zu retten, wird ein Wortstreit geführt, „[was] zu nichts nütze, [sondern] zum Verderben der Zuhörer [ist]“ (2Tim 2:14). Die Folge ist, dass nichts zu genießen übrigbleibt. Die Ursache von diesem allem ist „nur“ ein gekränktes Gemüt, das nicht in der Lage ist, die Sache vor den Herrn zu bringen. Anstatt gemeinsam mit Ihm nach einer Lösung zu suchen, begibt es sich selbst auf eine fleischliche Weise an die Arbeit.

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