Judges 16:13

Dritte Phase bei der Preisgabe des Geheimnisses

Delila ist in ihren Versuchen, hinter das Geheimnis seiner Kraft zu kommen, unermüdlich. Sie gibt sich nicht auf und braucht das auch nicht zu tun, weil Simson sich nicht aus dem Staub macht. Er ist in das Netz verstrickt worden, das sie für seine Füße ausgespannt hat, weil er nicht tut, was David sehr wohl tat: „Meine Augen sind stets auf den HERRN [gerichtet], denn er wird meine Füße herausführen aus dem Netz“ (Ps 25:15). Weil seine Augen auf Delila gerichtet sind, kann sie weitermachen.

Und das tut sie, denn das Geld lacht ihr zu. Wieder wirft sie ihm Lüge und Betrug vor und fragt wieder, wie er gebunden werden könnte. Die Antwort, die er jetzt gibt, nähert sich der Preisgabe seines Geheimnisses sehr eng. Er weist auf die Flechten seines Haares hin. Es ist so lang, dass es gewebt werden kann. Er gesteht ihr zu, dass sein Haar mit ihrem Webstuhl bearbeitet wird, wodurch sein Haar mit ihrer Arbeit zu einem Ganzen geflochten wird.

Die geistliche Belehrung, die sich hierin verbirgt, ist aufschlussreich. Was Simson tut, ist auf den Christen anzuwenden, der in seiner Berufung als Nasir Interesse für die Anziehungskraft zeigt, die von einer geschmückten und herausgeputzten religiösen Welt ausgeht. Er lässt sich damit ein und übernimmt ihre Methoden. Auf diese Weise vereinigt der Nasir sich dann mit dem Werk der religiösen Welt. Er steht, zusammen mit Menschen, die sich von philistäischen Grundsätzen leiten lassen, auf derselben Kanzel; er setzt sich für dasselbe Ziel ein. Diese Menschen besitzen zwar dem Namen nach, aber nicht in der Wirklichkeit, das Leben Christi.

Es werden viele philistäische „Webstühle“ eingesetzt, damit die Heiligen an diesem Weben teilnehmen sollen, um schließlich ihrer Kraft beraubt zu werden. Nimm nur die Politik. Gläubigen können mit den besten Motiven daran teilnehmen, aber sie verbinden sich mit Menschen der Welt. Sie wollen sich für eine vortreffliche Arbeit einsetzen. Sie wollen die Welt von allerlei Ungerechtigkeit reinigen und ein gerechtes Zusammenleben schaffen. Immer wieder aufs Neue schrecken solche Gläubigen „aus dem Schlaf“, wenn Vorschläge gemacht werden, die der Bibel entgegenstehen. Immer zeigt sich, dass sie es mit den Feinden des Kreuzes zu tun haben. Sie hören den Schrei ihres Gewissens „Philister über dir“.

Aber wie sich Simson auch zu befreien versucht, dieses Mal bleibt der Webstuhl an ihm hängen als Beweis, dass er mit ihrem Werk verbunden ist. Er kommt nicht mehr wirklich frei.

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