Judges 4:5

Debora, die Richterin

Deboras Wohn- und Arbeitsort werden genau beschrieben. Sie wohnt unter einem Palmbaum, der ihren Namen trägt. Dadurch wird sie gleichsam mit diesem Baum identifiziert. Die Palme ist eine im alten Israel sehr verbreitete Baumart, die wegen ihrer Größe, ihres Schattens und ihrer Früchte, der Datteln, geschätzt wurde (vgl. Joel 1:12). Die Palme kann sehr alt werden und bis zum Ende Früchte tragen. Sie hat einen schlanken, geraden Stamm und eine prächtige Krone (vgl. Hld 7:7). Dies symbolisiert Wachstum, Fruchtbarkeit und Sieg (Joh 12:12; 13). Der Gerechte wird mit einer solchen Palme verglichen. Von ihm wird gesagt, dass er in das Haus des HERRN gepflanzt ist und dass er bis ins hohe Alter Früchte tragen wird (Ps 92:13-15).

Der Gedanke an das Haus des HERRN kommt auch in dem Ort zum Ausdruck, in dem Debora wohnt. Sie wohnt zwischen Rama und Bethel. Rama bedeutet „Erhöhung“ oder „Höhe“ und Bethel bedeutet „Haus Gottes“. Aus dem Wohnort Deboras können wir lernen, dass sie eine Gerechte ist, die Frucht trägt und auf der Höhe der Gedanken Gottes lebt. Auch ist sie mit dem Haus Gottes auf der Erde verbunden. Dadurch ist sie in der Lage, in der Situation Recht zu sprechen, in der Israel sich befindet. Diese Bedingungen gelten auch für uns, wenn wir von Gott zum Wohl seines Volkes gebraucht werden möchten.

Debora ist eine Frau des Glaubens, die ihren von Gott gegebenen Platz nicht verlässt. Sie reist nicht durch das Land, sondern die Israeliten kommen zu ihr. Dies lässt erkennen, dass sie ihre Aufgabe und Gabe auf dem Gebiet ausübt, das Gott ihr gegeben hat.

Bei anderen Prophetinnen sehen wir dasselbe. Josia sendet Botschafter zur Prophetin Hulda, um durch sie Gottes Willen zu hören (2Chr 34:21-28). Die Prophetin Anna ist eine Frau, „die nicht vom Tempel wich“ (Lk 2:37). In Apostelgeschichte 21 lesen wir über die vier Töchter des Philippus, die weissagen (Apg 21:8; 9). Dennoch lässt Gott den Propheten Agabus aus Judäa kommen, um Paulus eine Botschaft zu überbringen und gebraucht nicht die Töchter des Philippus, weil diese Botschaft in einer öffentlichen Zusammenkunft mitgeteilt werden muss (Apg 21:11; 12).

Wenn wir an die Gaben und die Aufgabe der Frau denken, ist es heute wichtiger denn je, uns zu fragen, was Gott in seinem Wort darüber sagt. In der heutigen Welt werden Frauen immer mehr angespornt, sich Geltung zu verschaffen und den gleichen Platz wie der Mann zu beanspruchen. Sie ist doch nicht seine geringere Genossin? Sie braucht sich doch nicht unterbuttern zu lassen?

Diese Fragen haben ihren Hintergrund: die verächtliche Behandlung, die der Mann der Frau oft gegeben hat. Doch aller Missbrauch der Frau durch den Mann, der einen solchen Standpunkt zu fördern geholfen hat, nimmt nichts von dem weg, was Gott über die Stellung gesagt hat, in die er sowohl den Mann als auch die Frau gesetzt hat. Dieser Missbrauch wird nicht durch das Emanzipationsstreben der Frau oder den Einsatz allerlei feministischer Bewegungen weggenommen. Dieser Missbrauch verschwindet nur dann, wenn sowohl der Mann als auch die Frau sich an das zu halten beginnen, was die Bibel jedem von ihnen darüber vorhält. Das bewirkt nicht nur gute Verhältnisse, es wird auch zu einer Segensquelle. Debora hält sich daran. Gesegnet ist jede Frau, die das auch tut. Sie bringt dadurch Segen über das ganze Volk Gottes.

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