Judges 7:12

Ein Traum zur Ermutigung

Wir dürfen durchaus sagen, dass Gott das Herz seines Knechtes kennt. Trotz aller Ermutigungen und Zusagen hapert es in Gideons Herzen noch an etwas. Es ist noch ein Rest von Zweifel übriggeblieben. Und sieh, wie Gott diesem entgegenkommt. Welch ein Gott voller Geduld ist Er.

Die Weise, wie Er die Hände Gideons stärkt, erfordert ziemlichen Mut. Zusammen mit Pura muss er in das Heerlager des Feindes hinabgehen, um dort etwas zu hören, wodurch seine Hände erstarkt werden. Wie wunderbar ist es, wie Gott Gideon Mut einreden will. Gideon muss wohlgemerkt zum Feind gehen, um dort etwas zu hören, während Gott selbst ihn schon so auf die Kraft hingewiesen hat, die in Ihm vorhanden ist.

Was Gott ihn noch lehren will, ist, dass der Feind mehr von dieser Kraft durchdrungen ist als er. Der Feind sieht sich selbst bereits als besiegt an, obwohl er sich nie geschlagen gibt, und wir ihn noch tatsächlich schlagen müssen. Er hört aus dem Mund seiner Feinde: „Gott hat Midian und das ganze Lager in seine Hand gegeben“ (Ri 7:14).

Die Kundschafter, die in Josua 2 das Land erkunden sollen und zur Hure Rahab kommen, haben dasselbe gehört. Rahab sagt zu ihnen, dass „alle Bewohner des Landes vor euch verzagt sind“ (Jos 2:9). Sie haben gehört, welche großen Taten der HERR für sein Volk getan hat (Jos 2:10; 11). Trotz dieses Wissens hat auch Jericho sich nicht ergeben, sondern es musste erobert werden.

Gideon nimmt bei dieser Unternehmung auf Befehl Gottes seinen Diener Pura mit. Der Name Pura bedeutet „Kelter“ oder „Wachstum“. Wenn Gott diesen Diener Gideons bei seinem Namen nennt, geschieht das vielleicht, um Gideon an seine Erscheinung vor ihm zu erinnern, als er bei der Kelter damit beschäftigt war, Weizen auszuschlagen (Ri 6:11). Eine Erinnerung an unsere früheren Begegnungen mit dem Herrn und an das, was Er bei diesen Gelegenheiten zu uns sagte, verleiht uns oft neuen Mut, um weiterzugehen. Solche Erinnerungen weisen auch darauf hin, dass durch den Umgang mit Ihm geistliches Wachstum möglich ist.

Gideon nimmt Gottes Angebot an. Er geht und hört einen der Midianiter einen Traum erzählen. Er hört sogar, wie die Bedeutung dieses Traumes von einem anderen Midianiter ausgelegt wird. Wie der Mann die Bedeutung des Traumes kannte, wissen wir nicht. Wir können vermuten, dass Gott ihn die Bedeutung erkennen ließ. Wenn Gott die Dinge so lenken kann, dass Gideon im richtigen Augenblick zu dem Zelt kommt, um Zeuge dieses Gespräches sein zu können, ist Er auch in der Lage, den Mann Dinge sagen zu lassen, die für Gideon von Bedeutung sind.

Was Gideon hört, ist nicht so erhebend für ihn. Er wird daran erinnert, wie schwach er in sich selbst ist. Er wird in dem Traum als ein Laib Gerstenbrot vorgestellt. Doch die Auslegung lässt erkennen, dass Gott ein Schwert daraus macht, um damit den Feind zu schlagen. Gerstenbrot ist das Brot der Armen. Gott wirkt sehr oft durch Armut und Schwachheit.

Das Schwert, das hier den Sieg erringt, besteht aus Nahrung. Wenn Gottes Volk mit Christus genährt ist, hat es damit ein Schwert in der Hand, das den Feind schlägt. Gott kann unsere schwächste Wertschätzung für Christus gebrauchen, um den Feind zu schlagen. So rollt Paulus sozusagen ein Gerstenbrot in das Heerlager (die Gemeinde) in Korinth hinein, als er sagt: „Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt?“ (1Kor 1:13). Er will damit nur sagen, dass er, und auch andere, nicht als Parteihaupt fungieren will. Er ist nur ein Diener. Es geht um Christus; er zieht sich selbst nicht in Betracht.

Demgegenüber stellt er das Kreuz Christi. Was bleibt dem Hochmut und der eigenen Weisheit des Menschen übrig, wenn er auf das Kreuz blickt? Paulus „trägt“ das Kreuz Christi in die Gemeinde in Korinth hinein und wirft damit das „Zelt“ des Streits, des Misstrauens und der Uneinigkeit um. Die Auswirkung jeder einfachen Wahrheit über Christus, die in wir Liebe weitergegeben, besteht darin, dass das „Zelt“ der Bosheit, des Streites und Zanks umgekehrt wird.

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