Judges 9:17

Die Auslegung der Parabel

Von der sicheren Höhe des Berges Gerisim aus beginnt Jotham das Gleichnis seinen Zuhörern auszulegen. Durch den Widerhall zwischen den Bergen ist er für jeden deutlich verständlich. Was er sagt, muss einen mächtigen Eindruck auf die Gewissen der Hörer machen (Ri 9:16), die sich im Tal unter ihm befinden. Er erinnert sie an die Gunst, die ihnen in der Vergangenheit von Gideon erwiesen worden ist (Ri 9:17) und erwähnt ihre große Undankbarkeit (Ri 9:18). Dann betont er das Ergebnis ihrer Rebellion (Ri 9:20).

In seiner Auslegung zeichnet Jotham den Gegensatz zwischen Gideon und Abimelech. Er beschreibt die Wertlosigkeit Abimelechs, den die Männer von Sichem bereitwillig als König über sich angenommen hatten, und beschuldigt sie einer schamlosen Behandlung des Hauses seines Vaters, dem sie so viel zu verdanken haben. So viel Unrecht kann nicht ungestraft bleiben. Sie werden die Frucht ihrer eigenen Handlungen essen. Der Bund zwischen Abimelech und den Bürgern von Sichem wird auf Kampf, ein gegenseitiges Ausrotten, hinauslaufen. In Ri 9:20 sagt Jotham, wer mit dem Dornstrauch gemeint ist: Abimelech.

Der Gegensatz zu seinem Vater Gideon kommt auch darin zum Ausdruck, dass Gideon das Königtum abgelehnt hat, genauso wie die guten Bäume. Das Königtum Abimelechs wird das Verderben des Volkes und seiner selbst bedeuten. Auch hier ein Gegensatz zu Gideon, von dem Jotham sagt: „Denn mein Vater hat für euch gekämpft und sein Leben hingeworfen und euch aus der Hand Midians errettet“ (Ri 9:17). Gideon hat sein Leben riskiert oder wie hier steht, er hat „sein Leben hingeworfen“. Das lässt den vollen Einsatz Gideons für die Befreiung des Volkes Gottes erkennen. Er ähnelt darin dem Herrn Jesus, der sein Leben nicht allein gewagt hat, sondern es gegeben hat, um uns zu retten.

Abimelech ähnelt dem Teufel, der kommt, um zu stehlen, zu schlachten und zu verderben, wie der Herr Jesus sagt: „Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu verderben. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und [es] in Überfluss haben. Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe“ (Joh 10:10; 11). In dem Ersten (dem Dieb) erkennen wir Abimelech wieder, in dem Zweiten (dem guten Hirten) Gideon.

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