Judges 9:48

Der Widerstand gebrochen

Abimelech folgt dem Rat Sebuls. Er gebraucht die Taktik seines Vaters Gideon: Er handelt nachts und teilt sein Heer in Gruppen ein (Ri 7:16-19). Als Gaal aus dem Stadttor geht, sieht er das Heer Abimelechs von den Bergen herabkommen. Sebul jedoch äußert, dass es sich um eine Sinnestäuschung handle. Als Gaal sich nicht hinters Licht führen lässt, fordert Sebul ihn heraus, zu zeigen, dass er nicht nur ein Sprücheklopfer ist, sondern auch jemand, der den Mut zu kämpfen hat.

Die Bürger von Sichem sind die Zuschauer bei diesem Kampf. Sie haben noch nicht wirklich für Gaal Partei ergriffen. Gaal wird geschlagen, und Sebul sieht seine Chance, um sich Gaals zu entledigen, so dass er die Befehlsgewalt über Sichem behält. Das heißt nicht, dass er Sichem wieder unter die Regierung Abimelechs bringt. Das Einvernehmen zwischen Abimelech und Sichem war völlig in die Brüche gegangen.

Nachdem Gaal geschlagen ist, will Abimelech sich die abfällige Stadt wieder unterwerfen. Er will Rache für ihre mangelnde Treue ihm gegenüber nehmen. In seinem persönlichen Stolz gekränkt, erhebt er sich gegen die Einwohner der Stadt, als diese auf dem Feld ans Werk gehen. Gekränkter Stolz von Menschen mit Eigendünkel ist in allen Zeiten und auch in der christlichen Gemeinde die Ursache von viel Streit mit vielen Opfern gewesen.

Abimelech lässt kein Gras darüber wachsen. Während die Bürger von Sichem auf dem Land an der Arbeit sind, besetzt Abimelech mit einer Gruppe die Stadt und zwei andere Abteilungen überfallen die Menschen auf dem Feld. Wer in seine Hände fällt, entkommt seiner Wut nicht, und die Stadt reißt er nieder. Er bestreut sie mit Salz, um eine vollständige Verwüstung und immer dauernde Unfruchtbarkeit zu symbolisieren (5Mo 29:22; Ps 107:34). Erst zwei Jahrhunderte später wird Sichem wieder aufgebaut (1Kön 12:25).

Die Rachsucht und der Blutdurst des erbarmungslosen Abimelech richtet sich gegen die ungefähr 1.000 übrig gebliebenen Männer und Frauen von Sichem, die ihre Zuflucht im Kellergewölbe des Tempels des Gottes Berit genommen haben. Vielleicht dachten sie, dass ihr Götze ihnen Schutz bieten würde. Dies ist jedoch ein Trugschluss.

Abimelech gibt seinen Mannschaften den Auftrag, das zu tun, was er tut (Ri 9:48). So etwas hatte auch sein Vater gesagt (Ri 7:17). Nur war das Vorbild Gideons gut und das von Abimelech schlecht. Ein gutes Vorbild lässt Gutes folgen, aber ein schlechtes Vorbild lässt Schlechtes folgen. Abimelech geht seinem Heer in einem Kampf voraus, in dem es ausschließlich um sein eigenes Interesse geht und darum, dass er zu seinem Recht kommt.

Dies geschieht auf Kosten seiner Volksgenossen, seines eigenen Fleisches und Gebeins, wie er sie in Ri 9:2 genannt hatte. Doch das alles nützt nichts mehr. Mit dem Schleier der Rachsucht vor seinen Augen verbrennt er die Menge im Kellergewölbe. Der erste Teil von Jothams Prophetie ist erfüllt (Ri 9:20a).

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