Lamentations 5:19

Flehen um Wiederherstellung

Das Buch endet mit einem Gebet. In diesem Buch hören wir nicht den HERRN reden, sondern wir hören den Gottesfürchtigen in einem Gebet der Hoffnung zu dem HERRN sprechen. Der HERR wird seinen Tempel wieder aufbauen. Obwohl der Glaube weiß und darauf vertraut, dass es geschehen wird und dass der HERR es tun wird, fleht er dennoch darum, dass es geschieht.

Der Glaube des Überrestes richtet seinen Blick von den Trümmern weg und blickt nach oben. Der Überrest weiß: Der „HERR thront in Ewigkeit“ (Klgl 5:19), sein Thron ist nicht zerstört, sondern unantastbar und unerschütterlich. Wir sehen darin den Herrn Jesus. Er bleibt auf ewig (Ps 45:7; Ps 102:13). Alles mag sich ändern, Er ändert sich nicht. Weltreiche wechseln sich ab. Nur Gottes Macht bleibt bestehen und ist erhaben über alle irdischen Herrscher. Er behält über alles die völlige Kontrolle. Der Überrest glaubt fest daran, dass Er einmal seine Macht darin erzeigen wird, dass Er sie befreit.

Der Überrest klammert sich an die Verheißungen des HERRN (Klgl 5:20). Sie drücken es als Frage aus, dass der HERR sie doch nicht für immer vergessen wolle, auch wenn Er sie wegen ihrer Sünden so lange verlassen musste.

Der Glaube weiß, dass wahre Umkehr nur vom HERRN gewirkt sein kann (Jer 31:18c; 33; 34; Hes 36:25-27). Hier ist in doppelter Hinsicht von Umkehr die Rede: buchstäblich und physisch – zurück zum Land, und auch geistlich – zurück zum HERRN. Das kann und wird auf der Grundlage des Werkes Christi am Kreuz geschehen und wird stattfinden, wenn Er wiederkommt, um sein Reich auf der Erde aufzurichten. Dann wird es eine totale Erneuerung geben, äußerlich und innerlich.

Mit Klgl 5:22 endet das Gebet und damit auch das Buch. Hier wird nicht Verzweiflung, sondern Hoffnung ausgedrückt. Es ist die Überzeugung, dass der HERR sein Volk nicht im Stich lässt, dass Er seine Erwählung nicht rückgängig macht. In diesem Schrei zum HERRN liegt die feste Zuversicht, dass Er sich gemäß seiner Verheißungen seines Volkes erinnert.

Er verwirft sie nicht ganz und gar. Es bleibt ein Überrest übrig. Sein Zorn währt auch nicht ewig, denn wenn es Reue und Umkehr gibt, hört sein Zorn auf. Dies wird der Überrest auf eindrucksvolle Weise erfahren. Wenn sie zu Reue und Umkehr gekommen sind, werden sie singen: „Denn seine Güte währt ewig“ (Ps 136:1-3).

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