Luke 1:32

Die Geburt Christi angekündigt

Lk 1:31 macht überdeutlich, dass der Herr Jesus wahrhaftig Mensch ist, denn hier wird angekündigt, dass Er von einer Frau geboren werden wird (Gal 4:4). Er ist ihr Sohn. Der Name, den sie Ihm geben soll, zeigt, dass Er der Herr (Jahwe) ist. Zacharias wurde gesagt, dass Elisabeth als Erhörung seines Flehens schwanger werden und einen Sohn gebären würde. Das macht deutlich, dass Gott treu ist und seinem Volk, das auf Ihn wartet, seine Güte erweist. Was zu Maria gesagt wird, ist eine Tat souveräner Gnade. Sie hat Gnade bei Gott gefunden. Sie wird schwanger werden trotz der Tatsache, dass sie nicht verheiratet ist. Sie wird durch eine souveräne Tat Gottes einen Sohn gebären.

Ebenso wie der Engel zu Zacharias sagte, wie er seinen Sohn nennen solle, sagt er zu Maria, wie sie ihren Sohn nennen soll. Sein Name soll „Jesus“ sein. Das bedeutet „der Herr [Jahwe] ist Rettung“ oder „der Herr [Jahwe] ist Retter“. Der Name „Jesus“ kam in Israel häufiger vor, aber Maria weiß, dass ihr Sohn diesem Namen völlig gerecht werden wird.

Der Engel erzählt ihr noch mehr über diesen wunderbaren Sohn und gibt nähere Erläuterungen zu seinem Namen. Daraus ist schon zu erkennen, dass Er mehr als nur wahrhaftiger Mensch ist. Er ist in erster Linie wirklich „groß“, wie kein anderer Mensch das ist. Er ist in sich selbst groß. Das ist anders als bei Johannes, von dem es heißt, dass er groß sein wird „vor dem Herrn“ (Lk 1:15). Kein anderer Mensch ist mit Ihm zu vergleichen. Wir werden in diesem Evangelium sehen, dass Er in allem, was Er tut und sagt, vollkommen zur Ehre Gottes lebt. Das macht einen Menschen wirklich groß.

In seiner Person ist Er der „Sohn des Höchsten“. Das zeigt uns, dass seine Stellung auch über jede denkbare Macht auf der Erde erhaben ist. In dieser Stellung sind die Gläubigen mit Ihm verbunden, denn sie werden gerade in diesem Evangelium „Söhne des Höchsten genannt (Lk 6:35). In dieser Stellung wird Er auch einmal auf dem Thron seines Vaters David sitzen, den Gott Ihm geben wird. Das wird sein eigener Thron sein. Der Herr Jesus sitzt jetzt noch nicht auf seinem Thron, sondern auf dem Thron seines Vaters (Off 3:21).

Wenn Er auf seinem Thron sitzt, wird Er über das Haus Jakobs herrschen – das ist ganz Israel, das sind die zwölf Stämme –, also nicht nur über das Haus Juda. Dass Lukas über „Jakob“ spricht und nicht über „Israel“, erinnert an die Mühe, die Gott mit diesem Volk gehabt hat. Jakob ist der Name für das Volk in seiner Schwachheit und in seinen häufig eigenwilligen Handlungen.

Der Herr Jesus wird auch nicht in Schwachheit und nur für eine begrenzte Zeit regieren, wie das bei jedem Herrscher vor Ihm der Fall war, der wegen der Vergänglichkeit seines Lebens die Macht nur kurze Zeit ausüben konnte. Er wird herrschen „in Ewigkeit“. Er hat keinen Nachfolger. Sein Königtum, seine Regierung, wird kein Ende haben (Dan 7:14), wird also auch nie von einem anderen übernommen werden.

Maria bittet nicht, wie Zacharias, um ein Zeichen, sondern um eine Erklärung. Ihre Frage kommt nicht aus Unglauben hervor, sondern entspricht den Gedanken Gottes. Darum bekommt sie auch eine Antwort. Im Fall des Zacharias ging es nur darum, dass Gott seine Macht in dem gewohnten, natürlichen Vorgang ausübte. Maria fragt jedoch nicht, ob es geschehen würde, sondern sie fragt mit heiligem Vertrauen, wie es geschehen wird, denn es muss außerhalb der üblichen Vorgehensweise geschehen. An der Erfüllung selbst zweifelt sie also nicht. Daran wird übrigens deutlich, dass selbstverständlich vor der Ehe keine Geschlechtsgemeinschaft stattfindet. Wie sie dann trotzdem schwanger werden soll, kann sie sich nicht vorstellen.

In der Antwort, die sie bekommt, hören wir, wie Gott das Wunder der Empfängnis des Herrn Jesus offenbart. Wir hören von der Tatsache der jungfräulichen Geburt und dem vollkommen übernatürlichen Charakter der Menschwerdung Christi. Er wird nicht von einem Mann gezeugt werden, sondern von Gott. Er wird der Same der Frau sein (1Mo 3:15), nicht der eines Mannes. Maria wird schwanger werden durch das Wirken des Heiligen Geistes Gottes, der sie überschatten wird. Dieses Überschatten bedeutet, dass die Herrlichkeit Gottes über sie kommen wird, und zwar auf eine Weise, die wir später auf dem Berg der Verklärung sehen, als eine Wolke Petrus, Johannes und Jakobus überschattet (Lk 9:34; vgl. 2Mo 40:35).

Dadurch ist Gott der Vater des Herrn Jesus als Mensch, und deshalb wird Er auch als Mensch Sohn Gottes genannt. Er wurde nicht von einem sündigen Menschen gezeugt, wie auch Joseph es war, sondern von Gott. Daher hatte Er einerseits einen Leib, der geradeso begrenzt und schwach war wie der jedes anderen Menschen, aber andererseits hatte Er eine sündlose Natur, wodurch es nicht möglich war, dass Er sündigen könnte. Er ist daher „das Heilige“, das vollkommen für Gott Abgesonderte, das geboren worden ist. Er nimmt seinen Platz unter den Menschen ein, aber zugleich ist Er der völlig andere. Er ist der Sündlose, der Gerechte.

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