Luke 15:12

Der jüngere Sohn verlässt seinen Vater

Der jüngere Sohn ist ein Bild des Sünders, der sein Teil vom Leben einfordert, um es so zu leben, wie er will. Indem der jüngere Sohn sein Teil des Erbes schon zu Lebzeiten seines Vaters haben will, erklärt er im Grunde seinen Vater für tot. Der Vater versucht nicht, seinen Sohn auf andere Gedanken zu bringen, sondern gibt seinen beiden Söhnen jedem ihren Anteil.

So hat Gott jedem Menschen die Verantwortung gegeben, mit seinem Leben das zu tun, was er will. Dann wird sich zeigen, wie jemand sein Leben führen will. Es gibt keinen deutlicheren Beweis, dass man die Existenz Gottes leugnet, als dass jemand den eigenen Willen dem Willen Gottes vorzieht. Dieser Eigenwille zeigt, dass jemand ohne Gott leben will, und macht offenbar, dass man seinen eigenen Weg fern von Gott gehen will. Das ist zweifellos die Wurzel aller Sünden. Sünde gegen Menschen wird sicher folgen, aber Sünde gegen Gott ist die wichtigste Ursache.

Der Mensch wird auf die Probe gestellt. Er ist verantwortlich, aber tatsächlich wird ihm nicht verwehrt, seinen eigenen Willen zu tun. Gott behält nur die Oberhand, um seine eigenen gnädigen Absichten auszuführen. Doch es sieht schon so aus, als gestehe Gott dem Menschen zu, das zu tun, was er will. Nur so wird sich zeigen, was Sünde bedeutet, was das Herz sucht, was der Mensch mit all seinen Anmaßungen ist.

Der jüngere Sohn ist, als er den Teil des Vermögens von seinem Vater fordert, ebenso schuldig, wie er es dann bei den Schweinen ist. Er hat im Herzen seinem Vater schon Lebewohl gesagt, bevor er tatsächlich weggeht. Dann sehen wir in ihm vorgebildet, dass der Mensch sich in dem Augenblick, wo er Gott verlässt, dem Satan verkauft. Wir bekommen nicht nur die Beschreibung eines sündigen Lebenswandels, sondern sehen auch das bittere Ende. Der Sünde nachzugeben bringt Elend und Not mit sich. Es entsteht eine Leere, die nichts und niemand füllen kann. Die selbstsüchtige Vergeudung seines ganzen Vermögens sorgt nur dafür, dass er schließlich die Leere umso stärker empfindet.

Als er sich in äußerster Verzweiflung an einen der Bürger jenes Landes um Hilfe wendet, sehen wir die Entartung des Sünders. Da ist keine Liebe, sondern Selbstsucht. Der Bürger behandelt ihn nicht als Mitbürger, sondern als Sklaven. Keine Sklaverei ist so tief und erniedrigend wie die unserer eigenen Begierden. Dementsprechend wird er behandelt. Wie muss es sich in den Ohren eines Juden angehört haben, dass dieser jüngere Sohn aufs Feld geschickt wurde, um Schweine zu hüten. Er sinkt auf den tiefsten Punkt von Not und Elend. Doch niemand gibt ihm etwas.

Der Mangel treibt ihn noch nicht zurück, sondern bringt ihn dazu, Hilfsquellen im Land Satans zu suchen, in dem, was das Land zu geben hat. Wie viele Seelen empfinden die Hungersnot, in die sie sich selbst gebracht haben, die Hohlheit von allem, was sie umgibt, ohne dass sie ein Verlangen nach Gott oder nach Heiligkeit haben. Sie verlangen gerade nach entwürdigenden Dingen in der Sünde. Der Satan gibt jedoch nicht, nimmt aber alles. Nur Gott ist der Geber. Das hat Er bewiesen in der größten Gabe, der Gabe seines Sohnes.

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