Luke 15:18

Der jüngere Sohn kommt zu sich selbst

Auf dem Tiefpunkt seines Elends kommt er zu sich selbst. Das ist der Beginn der Rückkehr. Um ihn her ist alles fort. Er ist nur noch mit sich selbst allein, und da er nun keine Ablenkung mehr hat, fängt er an, über zu Hause nachzudenken. Er erinnert sich an das, was er verlassen hat. Er ist als Sohn von seinem Vater weggegangen und sitzt nun bei den Schweinen im tiefsten Elend, während die Tagelöhner seines Vaters an nichts Mangel haben.

Da, wo der Geist Gottes wirkt, finden wir immer zwei Dinge: Das Gewissen wird von Sünde überführt, und das Herz wird von der Liebe Gottes angezogen. So offenbart Gott sich der Seele. Gott ist Licht und Gott ist Liebe. Als Licht überführt Er die Seele von ihrem verlorenen Zustand. Als Liebe ist da die Anziehungskraft seiner Güte. Die Folge davon ist ein echtes Bekenntnis.

Der verlorene Sohn fasst einen Entschluss: Er wird zu seinem Vater zurückkehren. Und er beschließt nicht nur, zurückzukehren. Er sieht ein, dass er gesündigt hat, sowohl gegen den Himmel und den, der darin wohnt, als auch gegen seinen Vater. Das Leben eines Sünders ist im Widerspruch zu dem Leben, das die Engel im Himmel führen, die nur tun, was Gott sagt. Der Sohn ist innerlich von seinen Sünden überzeugt und ist bereit, sie offen zu bekennen. Er ist bereit, aufzustehen, und schon dadurch hat er vor Gott anerkannt, dass er gesündigt hat.

Zugleich sieht er ein, dass er jedes Recht verspielt hat, noch als Sohn angenommen zu werden. Das ist das Werk des Geistes Gottes. Er ist wirklich zerbrochenen und zerschlagenen Geistes. Er will den Platz eines Tagelöhners einnehmen. Wenn er den einnehmen dürfte, wäre er damit zufrieden. Der Wunsch war gut, aber gesetzlich, weil er die Gnade nicht kannte. So leben viele Christen. Sie sind nur mit sich beschäftigt und haben noch so wenig verstanden, was im Herzen des Vaters lebt. Es geht nicht darum, was wir gerne wollen, sondern was der Vater gerne will. Das ist so eindrucksvoll in diesem Gleichnis. Es geht nicht um das, was der Sohn will, sondern um das, was der Vater tut.

Der Vater handelt nach der Fülle der Gnade, die Er in seinem Herzen für verlorene Söhne hat. Gottes Verlangen wird nicht dadurch befriedigt, dass Er verlorenen Söhnen den Platz eines Tagelöhners an der Schwelle seines Hauses gibt. Er will Söhne im Bereich und in der Atmosphäre seines Hauses haben. Viele Christen haben keine Vorstellung davon, was Sohnschaft nach dem Wohlgefallen des Willens des Vaters ist (Eph 1:5). Nur durch ein Zurückkehren ist kein Friede da. Echter Friede kommt, wenn wir die Gedanken des Vaters über uns kennenlernen.

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