Luke 16:17

Die Lektion für die Pharisäer

Das Wort des Herrn ist auch bis zu den Ohren der Pharisäer gelangt, und ihr Gewissen ist dadurch getroffen. Diese Menschen sind geldliebend. Wenn man das Geld liebt, fühlt man sich bei solch einer Belehrung, wie der Herr sie gerade gegeben hat, nicht behaglich. Sie haben eine ganz andere Sicht auf Geld. Sie sind auf viel Geld aus und missbrauchen dazu sogar bestimmte Anordnungen Gottes; sie verdrehen sie so, dass sie daran verdienen (Mt 15:3-5). Sie verschlingen durch ihre Verdrehung des Wortes Gottes sogar die Häuser der Witwen (Lk 20:47).

Ihren Widerwillen gegen die Belehrung des Herrn äußern sie, indem sie Ihn verhöhnen. Diese Menschen sind durch ihre Geldliebe verhärtet und unempfänglich für die Belehrung des Herrn. Er kennt ihr Herz und legt es bloß. Er ist Gott. Er durchschaut sie völlig als Menschen, die tief drinnen geldliebend sind und nach außen hin nur dem Schein nach gerecht sind. Alles, was sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen und bewundert zu werden.

Aber was unter Menschen hoch ist, ist ein Gräuel vor Gott. Gott sieht, wie diese Leute an den Straßenecken Almosen geben, um dafür von den Menschen geehrt zu werden. Er sieht auch, was sie in ihren Geldbörsen zurückbehalten und wie sie heimlich ihre Schätze mehren. Ihre Sucht, von Menschen geehrt zu werden, raubt Gott die Ehre, die Ihm zukommt. Sie raubt auch dem Menschen den Platz des Segens und stürzt ihn geradezu ins Verderben.

Der Herr spricht dann über das Gesetz und gibt ihnen damit zu verstehen, wie falsch ihre Beschuldigung ist, er würde das Gesetz nicht ernst nehmen. Er weist darauf hin, dass die Periode des Gesetzes und der Propheten bis auf Johannes gedauert hat. Mit dem Kommen des Johannes hat eine andere Zeit begonnen, die Zeit, wo das Reich Gottes verkündigt wird. Der Herr hat das Reich als nahe gekommen angekündigt, aber Er wurde verworfen, und damit ist das Reich in seiner öffentlichen Form zurückgestellt.

Das Reich wird dennoch verkündigt, und zwar als ein Reich, in das Menschen hineingehen können. Statt dass dieses Reich mit Macht aufgerichtet wird, ist nun Gewalt nötig, um hineinzugehen, die Gewalt des Glaubens. Jemand, der dazugehören will, übergibt Gott sein Leben und stellt sich unter die Autorität eines verworfenen Königs.

Wer diese Entscheidung trifft, wird auf großen Widerstand stoßen. Wer jedoch in der Kraft des Glaubens hineingeht, darf an dem Segen teilhaben, den das Reich jetzt schon für jeden bereithält, der darin ist. Es ist das Reich des Sohnes der Liebe des Vaters (Kol 1:13), wo alles von der Liebe des Vaters zum Sohn spricht.

Die neue Ordnung der Dinge, die das Reich einführt, bedeutet nicht, dass das Gesetz bedeutungslos geworden wäre. Alles, was im Gesetz – einschließlich der Propheten – geschrieben steht, wird bis in die kleinste Einzelheit erfüllt werden. Nichts bleibt unerfüllt. Noch eher würden Himmel und Erde vergehen, als dass der kleinste Teil des Wortes Gottes seine Bedeutung verlieren würde.

Um die Wahrheit seiner Worte über das Gesetz zu veranschaulichen, verweist der Herr auf die Einrichtung der Ehe und wie man davon abgewichen ist. Er weist auf das Gesetz hin, wie Gott es im Grunde für sein Reich vorgesehen hat, und als Beispiel nennt Er die Unauflöslichkeit der Ehe.

Es gibt kein deutlicheres Beispiel. Es zeigt den Pharisäern, dass sie selbst das Gesetz verdrehen, und macht zugleich deutlich, wie töricht es ist, Ihn zu beschuldigen, Er nehme das Gesetz nicht ernst. Die Juden hatten es jemandem, der seine Frau entlassen wollte, sehr leicht gemacht, und dann war es ebenso einfach, eine andere zu heiraten. Sie konnten sich dabei auf Mose berufen, der doch geschrieben hatte, man könne seine Frau entlassen, wenn nur ein Scheidebrief gegeben wurde. Der Herr sagt dazu, dass diese Möglichkeit wegen ihrer Herzenshärte eingeräumt wurde (Mt 19:7; 8).

Er selbst führt Gottes ursprüngliche Absicht mit dem Gesetz an und verweist auf das, was Gott im Anfang gesagt hat. Im Licht dessen, was der eigentliche Sinn des Gesetzes ist, bedeutet diese zweite Ehe, dass so jemand Ehebruch begeht, denn die erste Ehe bleibt vor Gott bestehen, solange Mann und Frau leben (Röm 7:3). Sie wird nur durch den Tod aufgelöst (Röm 7:2). Dasselbe gilt für jemanden, der die von ihrem Mann entlassene Frau heiratet. Er darf sie nicht heiraten, denn sie ist verheiratet, solange ihr Mann lebt.

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