Luke 17:26

Die Tage Noahs und Lots

Der Herr vergleicht die Tage des Sohnes des Menschen mit den Tagen Noahs. Damals lebten die Menschen ihr eigenes Leben, und zwar auf eine Weise, dass Gott sagen musste, dass die Erde vor Ihm verdorben und voll Gewalttat war (1Mo 6:11; 12). Die Tage des Sohnes des Menschen sind die Tage, in denen Er seine Herrschaft als Sohn des Menschen über die Schöpfung ausübt. Diese Herrschaft wird mit dem gerechten Gericht über die Sünde beginnen.

In Lk 17:22 sind mit „Tage des Sohnes des Menschen“ die Tage gemeint, als der Herr Jesus auf der Erde war. In Lk 17:26 sind mit „den Tagen des Sohnes des Menschen“ die Tage gemeint, die seinem Kommen voraufgehen. Das sind die Tage, in denen auch wir leben. Danach kommt „sein Tag“ (Lk 17:24), die Zeit, die sich auf seine Regierung bezieht.

Dass auch wir in den Tagen leben, die seinem Kommen voraufgehen, sehen wir an dem Hinweis auf die Tage Noahs und Lots. Diese Tage hatten dieselben Kennzeichen wie unsere Tage. Der Herr beschreibt das Leben der Tage Noahs aus einem anderen Blickwinkel als das erste Buch Mose. Er bezieht sich auf das tägliche Leben des Durchschnittsmenschen. Dieses Leben bestand aus Essen und Trinken und Heiraten. Man könnte sich fragen, ob darüber das Gericht kommen muss. Sind das denn sündige Dinge, hat Gott diese Ordnungen nicht alle selbst eingesetzt? Das ist auch so, aber wenn diese Dinge das Leben des Menschen ausmachen und man Gott aus seinem Lebensbereich ausgeschlossen hat, sind es böse Beschäftigungen. Darum traf das Gericht alle, niemand entkam.

Der Herr spricht auch noch über die Tage Lots. Auch davon wissen wir aus dem ersten Buch Mose, in was für einer verdorbenen Stadt Lot wohnte. Aber auch hier stellt der Herr Sodom als eine Stadt vor, in der Menschen wohnten, für die die täglichen Beschäftigungen aus verschiedenen Aktivitäten bestanden, die an sich gar nicht verkehrt oder sündig waren. Bemerkenswert ist zwar, dass Er hier nicht mehr über das Heiraten spricht. Das war in dem gottlosen Sodom erledigt.

Das Gericht kommt, weil sie alle normalen Tätigkeiten ausführten, ohne Gott mit hineinzunehmen. Verbanne Gott aus dem täglichen Leben, und das Gericht kommt. Das hat Sodom erfahren. Lot konnte mit knapper Not gerettet werden (1Mo 19:16), weil er zögerte, Sodom zu verlassen. Das Gericht kam, niemand entging.

Das Gericht über die Erde und das Gericht über Sodom, beides Vorbilder auf ein völliges und endgültiges Gericht, stellen die Lage vor, wie sie an dem Tag sein wird, wenn der Herr Jesus als der Sohn des Menschen erscheinen wird. Im Fall Noahs ist eine Warnung vorausgegangen. Wahrscheinlich hat er 120 Jahre lang an der Arche gebaut, und während dieser ganzen Zeit hat er gepredigt, dass das Gericht kommen würde (2Pet 2:5). Sie glaubten jedoch nicht daran. Darum kam das Gericht für all diese Menschen ganz plötzlich. Das Gericht über Sodom kam ebenfalls plötzlich, nur Lot und seine Familie waren gewarnt. Ebenso wird das Kommen des Sohnes des Menschen zum Gericht plötzlich stattfinden (1Thes 5:3), um alle die zu verderben, die die Erde verdorben haben (Off 11:18).

Wenn der Sohn des Menschen kommt, ist keine Zeit zu verlieren. Dann wird offenbar werden, worauf das Herz ausgerichtet ist. Der Herr warnt davor, etwas für wichtig zu halten. Jede Verzögerung bei der Flucht ist verhängnisvoll. Verzögerung entsteht, wenn jemand daran denkt, dass er wertvolle Dinge zu Hause liegen hat. Aber egal, wo jemand auch ist, in dem Augenblick ist nur eins wichtig, das bloße Dasein zu retten. Wer sich trotz des Ernstes der Lage doch für seine Siebensachen entscheidet, beweist, dass diese Dinge Götzen für ihn sind. Sie haben ihn in der Gewalt. Die Folge ist, dass er umkommt.

Die wahre, rettende Weisheit wird Treue gegenüber dem Herrn und seinem Zeugnis sein. Wer doch den einen oder anderen irdischen Besitz für wichtiger hält als sein Leben, wird sein Leben verlieren. Der Herr erinnert an die Frau von Lot. Sie konnte in ihrem Herzen nicht von Sodom loskommen, und das wurde ihr zum Verhängnis (1Mo 19:17; 26). Ihr Herz hing an dem Ort, über den Gott das Gericht brachte.

Wie ist es mit uns? Wer meint, dass er das Leben in dieser Welt festhalten kann, wo der Herr sagt, dass er es loslassen soll, wird sein Leben verlieren. Wer jedoch sein Leben loslässt und es in die Hand des Herrn gibt, darf es behalten.

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