Luke 2:12

Große Freude für die Hirten

In Matthäus 2 begegnen wir in Verbindung mit der Geburt des Herrn Jesus den Großen der Welt (Herodes) und den religiösen Würdenträgern (den Schriftgelehrten). Doch sie wissen ganz und gar nichts davon, dass Christus geboren ist. Sie hören davon über die Weisen aus dem Osten, weit außerhalb Israels. Lukas zeigt uns Hirten als die Ersten, die die Nachricht von der Geburt Christi hören. Hirten standen zu der Zeit nicht in hohem Ansehen. Gewiss waren die Nachtwächter oft ungebildete Leute. Doch gerade ihnen erscheint ein Engel, um ihnen das gewaltige Geschehen der Geburt Christi mitzuteilen. Hirten sind Menschen, die eine Arbeit tun, die auch der Herr Jesus tut. Er ist der gute Hirte. Sie sind mit der Herde beschäftigt und wachen darüber. So ist der Herr Jesus mit seiner Herde, seinem Volk beschäftigt.

Zum dritten Mal in diesen ersten Kapiteln erscheint ein Engel Menschen mit der Botschaft vom Kommen des Herrn Jesus. Auch hier befällt sie Furcht. Engel beeindrucken immer stark. Sie sind keine lieblichen Erscheinungen. Bei Zacharias erschien der Engel, bei Maria kam er herein, hier tritt er zu ihnen. Es ist, als sei der Engel plötzlich da.

Doch nun ist da noch etwas mehr. Da ist auch die Herrlichkeit des Herrn selbst, die sie umstrahlt. Es ist die Herrlichkeit Gottes in der Wolke. Die Herrlichkeit Gottes kann zu Menschen kommen, weil die Herrlichkeit Gottes in dem neugeborenen Kind gegenwärtig ist. Darum kann Johannes über den Herrn Jesus sagen ‒ er und die anderen Jünger haben Ihn ja gesehen, als Er bei ihnen war: „Wir haben seine Herrlichkeit angeschaut“ (Joh 1:14). Die Herrlichkeit des Herrn ist zu seinem Volk gekommen. In der dunklen Nacht erstrahlt das herrliche Licht der Gegenwart des Herrn. Er erscheint seinem Volk in herrlicher Gnade und nicht, um sie zu verzehren.

Der Engel beruhigt sie. Sie brauchen sich nicht zu fürchten, denn er kommt mit einer Botschaft großer Freude. Diese Freude ist nicht nur für sie, sondern für das ganze Volk. Es muss zugleich für den Engel eine große Freude gewesen sein, diese Botschaft zu verkündigen. Freude ist auch ein Kennzeichen dieses Evangeliums. Wir haben zu Beginn schon zweimal davon gehört (Lk 1:14; 47) und wir werden ihr noch häufiger begegnen. Das Evangelium endet auch damit (Lk 24:52). Ein Gott, der so in Gnade zu Menschen kommt, kann nicht anders, als große Freude bewirken. Es ist nicht so, dass alle Menschen Teil daran haben, aber sie können doch alle Teil daran bekommen. Das Angebot gilt allen, dem ganzen Volk.

Die Ursache der Freude ist, dass „heute“, in diesem Augenblick, „ein Erretter“, ein Erlöser geboren ist, nicht ein Richter oder ein Gesetzgeber. Die Ankündigung der Geburt des Erretters ist auch nicht allgemein gehalten, sondern der Engel sagt, dass Er „euch“ geboren ist. Dieses große Ereignis ist für sie persönlich. Sie dürfen wissen, dass sie die Empfänger der Gnade Gottes sind, und das darf jeder Mensch wissen. In diesem Erretter ist die Gnade Gottes erschienen, die allen Menschen Errettung bringt, ob sie nun jung oder alt, reich oder arm, krank oder gesund, stark oder schwach sind. Für alle ist der Erretter geboren.

Der Erretter ist niemand anders als „Christus“, das bedeutet „Gesalbter“. Er ist zugleich der „Herr“, das ist Jahwe, der Bundesgott. Der Engel nennt auch den Ort seiner Geburt. Er sagt jedoch nicht „Bethlehem“, sondern „Stadt Davids“. Das bedeutet, dass Er der verheißene Sohn Davids ist, der König, der geboren werden sollte. In all diesen Namen, die der Engel nennt, liegt eine Fülle der Herrlichkeit dessen, der geboren ist.

Der Engel gibt ihnen ein Zeichen, woran sie erkennen werden, dass er die Wahrheit spricht. Menschen, die einen Messias als mächtigen Kriegshelden erwarten, prächtig gekleidet und auf einem Thron sitzend, werden beschämt werden. In dieser Weise wird Er ganz sicher einmal wiederkommen. Das wird sie in Schrecken versetzen. Auch dazu hat Er ein Zeichen gegeben. Das Zeichen kommt noch, wenn Er zum zweiten Mal, und dann in Majestät, erscheint (Mt 24:30). Das Zeichen, das der Engel hier gibt, entfaltet den Geist, in dem Er nun zu seinem Volk und zu den Menschen im Allgemeinen kommt. Das Zeichen ist, dass sie die mächtige Person, die der Engel soeben beschrieben hat, in einem Kind finden werden, das sich in den ärmlichsten Verhältnissen befindet: Es ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe für Tiere.

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