Luke 23:43

Bekehrung des Übeltäters

Dann folgt die Reaktion des anderen Gekreuzigten. Er hat mit seinem Kollegen zunächst auch den Herrn Jesus gelästert (Mt 27:44). Während der Stunden am Kreuz hat er jedoch in Christus etwas gesehen und von Ihm auch das „Vater, vergib ihnen“ gehört, und dadurch ist in ihm eine Veränderung vor sich gegangen. Die Gnade Gottes hat seine Augen geöffnet und an seinem Gewissen gewirkt. Er weist seinen Mit-Übeltäter zurecht und spricht über die Furcht Gottes. Das Gericht, das sie in der Kreuzigung empfangen, ist dasselbe wie das Gericht, das der Herr empfängt.

Das Erste, worin sich seine Bekehrung zeigt, ist, dass er ein Prediger der Gerechtigkeit wird. Es ist der Beweis, dass er in der Gegenwart Gottes ist. Er anerkennt, dass das Gericht gerecht ist, denn das haben er und der andere Übeltäter verdient. Er bittet den Herrn daher auch nicht um das Wunder, ihn von den Folgen seiner Sünden zu befreien. Aus seinem Mund kommt das fünfte Zeugnis in diesem Kapitel, dass der Herr unschuldig ist. Er erklärt, dass der Herr nichts Ungeziemendes getan hat. Es ist, als würde er Ihn schon lange kennen. Er verteidigt die vollkommene Sündlosigkeit des Herrn gegenüber einem Spötter. Tun wir das auch, wenn wir hören, dass Er gelästert wird?

Nachdem er dem anderen Übeltäter dieses Zeugnis gegeben hat, wendet er sich an den Herrn und bittet Ihn, an ihn zu denken, wenn Er in seinem Reich kommt. Er denkt an nichts anderes als an den Herrn und an seine Seele. Er vergisst seine Schmerzen und die Menschen, die um das Kreuz herum stehen. In all den Todesängsten dort am Kreuz und während er glaubt, dass der Herr Jesus der Messias ist, erbittet er von Ihm keine Erleichterung seiner körperlichen Schmerzen. Stattdessen bittet er Ihn, an ihn zu denken, wenn Er in seinem Reich kommt. Obwohl er in diesem Leben nicht von den Folgen seiner bösen Taten erlöst werden kann, ergreift er doch die Gelegenheit, vom Zorn Gottes und der ewigen Strafe für die Sünde erlöst zu werden.

In seiner Bitte kommt sein Glaube an die Auferstehung Christi zum Ausdruck. Da ist sein Glaube größer als der der Jünger, die nicht daran glaubten, trotz der Male, wo Er das gesagt hatte. Der Übeltäter glaubt an die zukünftige Herrlichkeit Christi als König. Er sieht mehr, als die Jünger zu der Zeit sahen. Er sieht, dass der Herr Jesus sterben, auferstehen und zum Himmel fahren wird und dass Er zurückkehren wird, um sein Reich aufzurichten.

Das ist nicht anders als das Werk des Heiligen Geistes, wie es in jedem Menschen geschieht, der zur Bekehrung kommt. Ein Übeltäter, der einen gekreuzigten König bittet, sich an ihn zu erinnern, zeigt Vertrauen in die Gnade dieses Königs, weil der mehr ist als ein König: Er ist der Heiland.

Der Herr antwortet sofort, ohne Bedingungen zu stellen, und gibt ihm mehr, als er erbittet. Er verspricht dem Übeltäter nicht nur einen Platz im zukünftigen Reich, sondern verheißt ihm, dass er jetzt schon, heute schon, bei Ihm sein darf. Wenn der Heiland den Platz des Sünders eingenommen hat, darf der Sünder aus Gnade den Platz des Heilands mit Ihm teilen. Es ist kein Platz im Reich, sondern im Paradies (siehe auch 2Kor 12:4; Off 2:7), um bei dem Herrn zu sein. Wo Er ist, da ist das Paradies, der Lustgarten Gottes. Das ist ein erster Hinweis, dass die Geister der entschlafenen Gläubigen in der glückseligen Gegenwart des Heilands sind.

Dieser bekehrte Übeltäter ist die erste Frucht der Liebe des Herrn. In dieser Bekehrung sehen wir, dass Bekehrung ein Werk der Gnade Gottes ist, ohne irgendeine Leistung vonseiten des Menschen. Er konnte gar nichts tun als nur glauben. Das gilt für jede Bekehrung. Alles, was nötig ist, um gerettet zu werden, hat der Herr Jesus vollbracht.

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