Luke 24:1

Die Frauen bei dem leeren Grab

Der Sabbat ist vorbei, und eine ganze Woche ist vorbei. In dieser Woche haben sich Ereignisse zugetragen, durch die die Weltgeschichte und die Ewigkeit nach dem Plan Gottes zu ihrer Erfüllung gebracht werden sollen. Das Alte ist vorbei, das Neue ist gekommen. Symbol dafür ist „der erste Tag der Woche“, der Tag der Auferstehung des Herrn Jesus. Mit seiner Auferstehung bricht eine völlig neue Ordnung der Dinge an.

Die Frauen wissen das noch nicht. Sie sind noch an die alte Ordnung der Dinge gebunden. Ihre Liebe zu Christus bringt sie schon sehr früh an diesem Tag zum Grab. Sie wollen dem Heiland die letzte Ehre erweisen, indem sie seinen Leib mit den Gewürzsalben einbalsamieren, die sie bereitet haben. Trotz ihrer Liebe, die wirklich lobenswert ist, sind sie in Unkenntnis über die Auferstehung, die Er doch auch vorhergesagt hatte.

Als sie zum Grab kommen, finden sie den Stein weggewälzt. Das Grab ist offen! Als Folge davon wird in diesem Kapitel noch viel mehr geöffnet. die Schriften werden geöffnet (Lk 24:27), Augen werden geöffnet (Lk 24:31), das Verständnis wird geöffnet (Lk 24:45), und der Himmel wird geöffnet (Lk 24:51). Der Stein war nicht weggewälzt, damit der Herr Jesus herauskommen konnte. Er war schon auferstanden, bevor Engel den Stein wegwälzten. Er konnte auch trotz geschlossener Türen irgendwo hineingehen (Joh 20:19). Der Stein wurde weggewälzt, damit die Frauen und auch wir hineingehen und in das Grab schauen können.

Die Frauen können so in das Grab hineingehen. Das tun sie auch. Dort entdecken sie, dass der Leib nicht da ist. Das Grab ist leer. Das ist der erste Beweis für den Sieg der Gnade Gottes. Jetzt können dem Menschen Gnade und Erbarmen zugewandt werden. Es fällt auf, dass Lukas durch den Heiligen Geist beim ersten Mal, wo der Name des Herrn Jesus nach seiner Auferstehung genannt wird, „Herr Jesus“ sagt. Das ist der typische Name, mit dem Christen über ihren Herrn sprechen. Die Frauen verstehen gar nicht, dass das Grab leer ist, und sind darüber in Verlegenheit. Sie haben doch selbst gesehen, dass sein Leib dort hineingelegt wurde (Lk 23:55).

Dann stehen plötzlich zwei Männer in strahlenden Kleidern bei ihnen. Das Tageslicht und das Licht ihrer Kleider gehören zusammen. Die Auferstehung Christi ist ein strahlendes Ereignis, und dieses strahlende Ereignis erfüllt die Frauen mit Furcht. Beim Anblick dieser Männer, der Engel, neigen sie das Angesicht zur Erde. Dann sprechen die Engel die herrlichen, bedeutungsvollen Worte, die davon zeugen, dass Er nicht bei den Toten gesucht werden muss. Er ist „der Lebendige“. Das Alte ist vorbei, eine neue Zeit hat begonnen.

Es ist undenkbar, den Lebendigen bei den Toten zu finden. Was mit dem Leben verbunden ist, gehört zu einer ganz anderen Ordnung als das, was mit dem Tod verbunden ist. Das erste Zeugnis von der Auferstehung Christi kommt aus dem Mund eines Engels. Er ist nicht mehr im Grab, denn Er ist auferweckt worden. Gott hat sein Werk völlig angenommen und hat seine Freude daran gefunden, Ihn aus den Toten aufzuerwecken. Gott konnte, mit Ehrfurcht gesagt, auch nicht anders handeln. Sein Sohn hat das Werk, das Ihm aufgetragen war, vollkommen vollbracht, also ist seine Auferweckung eine Tat der Gerechtigkeit Gottes. Das alles sagt der Engel nicht, aber wir wissen das aus späteren Schriften des Neuen Testaments und vor allem aus den Briefen des Paulus.

Die Engel erinnern die Frauen an das, was der Herr selbst gesagt hat. Sie hätten es also besser wissen können. Die Engel führen auch die Worte an, die Er zu ihnen gesprochen hat, als Er noch in Galiläa war. Dann bricht das Licht in ihren Gedanken durch.

Die Erinnerung an seine Worte gibt ihnen die Überzeugung sowie die Freimütigkeit und die Kraft, anderen das zu bezeugen. Es wird nicht über Wunder gesprochen; Lukas legt immer allen Nachdruck auf das Wort des Herrn. Wir als Christen haben auch nichts anderes als das Wort Gottes. Wir sind gehalten, daran zu glauben.

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