Luke 24:32

Der Her gibt sich zu erkennen

Während sie so gehen und reden, nähern sie sich dem Dorf, wohin sie unterwegs sind. Die Zeit wird nur so verflogen sein. Der Herr macht Anstalten, sich zu verabschieden. Er drängt nicht, aber prüft, ob da ein Wunsch besteht, Ihn einzuladen. Und diesen Wunsch haben Kleopas und sein Begleiter. Sie nötigen Ihn mit den wunderschönen Worten: „Bleibe bei uns“, und dem leistet Er gern Folge.

Es ist im Übrigen bereits gegen Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Wenn es eine Begegnung mit dem Herrn gibt, neigt sich der Tag. Die Welt um sie her wird immer dunkler, und das in dem Maß, wie das Licht in ihrem Herzen und in ihrem Haus durch seine Gegenwart aufgeht. Der Herr geht mit hinein. Er sucht keine Unterkunft für eine Nacht, sondern Er sucht sie. Er will bei ihnen bleiben, um nie mehr wegzugehen. Und sie suchen Ihn, denn sie wollen von diesem Fremden gern noch mehr über den hören, der ihnen trotz seines Verschwindens durch das, was Er ihnen erzählt, so lieb geworden ist.

Sobald der Herr die Einladung angenommen hat und bei ihnen eingetreten ist, nimmt Er nicht den Platz des Gastes, sondern den des Gastgebers ein. Was normalerweise der tut, der Ihn eingeladen hat, das tut der Herr, ohne um Erlaubnis zu bitten, von sich aus. Er nimmt das Brot für das Abendessen, Er segnet es und Er teilt es denen aus, die Ihn eingeladen haben und bei denen Er zu Gast ist.

Das ist nicht die Feier des Abendmahls, denn die findet statt, wenn die Gemeinde zusammenkommt. Der Herr sagt auch nicht dazu, man solle an Ihn denken, es zu seinem Gedächtnis tun. Er bricht einfach das Brot zu einer Mahlzeit. Und doch ist es nicht eine gewöhnliche Handlung, sondern seine Handlung. Er bricht das Brot, um sich dadurch seinen Jüngern zu erkennen zu geben, denn so, wie Er das Brot hier bricht, stellt dar, dass Er sich selbst in den Tod gegeben hat.

In dem Augenblick, wo Er das Brot bricht und es ihnen reicht, wird die Decke von ihren Augen weggenommen, und sie sehen, wer Er ist. Sie erkennen Ihn. In demselben Augenblick wird Er unsichtbar. Damit gibt Er zu verstehen, dass ihr Verhältnis zu Ihm jetzt auf eine andere Grundlage gekommen ist. Er ist nämlich zum Gegenstand des Glaubens geworden (2Kor 5:7) und nicht länger ein sichtbarer Messias. Für den Glauben ist Er jedoch ebenso wirklich gegenwärtig, als wenn Er körperlich, sichtbar, anwesend wäre. Aber wie echt und reell ist unser Glaube eigentlich? Würde es in der Praxis tatsächlich keinen Unterschied machen, wenn Er körperlich anwesend wäre?

Die beiden Jünger verwundern sich nicht darüber, dass der Herr auf einmal verschwunden ist. Sie begreifen jetzt die Situation, weil sie seine Belehrung verstanden haben. Er hat zu ihrem Herzen geredet, das zunächst so träge war. Er hat bewirkt, dass es jetzt für Ihn brennt. Das sagen sie sich gegenseitig.

Als Er auf dem Weg zu ihnen redete und ihnen die Schriften öffnete, hat Er zu ihrem Herzen (nicht: ihren Herzen) gesprochen. Das ist mehr, als nur die Bibel aufzuschlagen und zu lesen, es bedeutet, die Schrift auszulegen, sie zu erklären. Die Belehrung aus der Schrift hat zur Folge, dass wir die Schrift verstehen. Das wird in unserem Herzen etwas bewirken. Wenn wir gemeinsam auf die Belehrung des Wortes Gottes hören und die Dinge auf den Herrn Jesus bezogen werden, dann werden die Herzen von allen zu einem Herzen verschmolzen.

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