Luke 4:26

Gnade für die Heiden

Der Herr illustriert die Gnade Gottes an zwei Beispielen aus ihren eigenen Schriften. In beiden Fällen geht es um Sünder aus den Heiden, die die Gnade empfingen. Durch diese Beispiele wird die wahre Gesinnung ihres Herzens offenbar. Das erste Beispiel der Gnade stammt aus den Tagen Elias, und zwar aus der Zeit, als dreieinhalb Jahre Trockenheit herrschte. Der Herr deutet diese Zeit mit den Worten an, dass „der Himmel drei Jahre und sechs Monate verschlossen war“, was bedeutet, dass kein Regen fiel (1Kön 17:1; 7). Gott vorenthielt seinem Volk den Segen. Er tat das aufgrund des Gebetes des Elia (Jak 5:17). Elia betete, weil das Volk so weit vom Herrn abgewichen war und er danach verlangte, dass das Volk wieder zu Ihm zurückkehrte. Manchmal sind dazu drastische Mittel notwendig.

Der Herr Jesus erinnert nicht umsonst an diese Zeit. Das Volk ist auch jetzt weit von Gott abgewichen. Würden sie die Parallele sehen und sich jetzt doch für die Gnade öffnen? Während der Zeit der großen Trockenheit wurde Elia zu niemandem aus dem Volk Israel gesandt. Doch außerhalb des Landes war eine Frau, eine Witwe, die für Gott offen war. Zu ihr wurde Elia gesandt (1Kön 17:9). Jetzt sendet Gott seinen Sohn zu dem ganzen Volk. Werden sie Ihn annehmen?

Der Herr stellt ein anderes Beispiel der Gnade vor, jetzt aus der Zeit des Propheten Elisa. Damals gab es in Israel viele Aussätzige, aber niemand wandte sich an Gott, um gereinigt zu werden. Aufgrund des Zeugnisses eines Mädchens nahm ein heidnischer Aussätziger die Gnade Gottes in dem Propheten Elisa in Anspruch (2Kön 5:1-14). Und er wurde gereinigt. Doch jetzt sendet Gott seinen Sohn zu dem ganzen Volk, um sie vom Aussatz ihrer Sünden zu reinigen. Werden sie Ihn annehmen?

Die Reaktion all derer, die sich soeben noch über die Worte der Gnade verwundert haben, ist schockierend. Als Er seine Beispiele für die an Heiden erwiesene Gnade gegeben hat, werden sie alle von Wut erfüllt. Gnade für die Heiden ‒ das ist eine Unmöglichkeit, ein völlig verwerflicher Gedanke. So etwas geht nicht. Das zeigt, dass sie nicht von Gnade abhängig sein wollen. Diese Reaktion sehen wir immer bei einem religiösen, nicht wiedergeborenen Herzen: selbst die Gnade nicht annehmen und sie anderen nicht gönnen.

Erklärende Worte über die Gnade sind gut, aber sobald sie merken, dass Gnade nichts als die Unwürdigkeit des Empfängers zur Bedingung hat, werden sie wütend. Sie finden, dass Er gute Dinge sagt, aber Er muss nicht denken, dass sie sich auf den Boden der Gnade stellen werden! Als wären sie nicht besser als die verachteten Heiden! Bei dieser ersten Gelegenheit, wo Gnade angeboten wird, wird sie entschieden abgewiesen. Und nicht nur abgewiesen. Sie wollen Ihn, der die Gnade bringt, ermorden. Sie stoßen Ihn zur Stadt hinaus und führen Ihn zum Abhang des Berges, um Ihn von dort hinabzustürzen.

Der Herr lässt sich aus der Stadt hinauswerfen und an den Berghang führen. Dann offenbart Er auf eine vollkommen sanftmütige Weise seine göttliche Macht und Majestät. Sein Dienst muss weitergehen. Ohne sichtbare Machtentfaltung wendet Er sich um. Alle lassen Ihn los und treten zur Seite. In völliger Ruhe geht Er zwischen ihnen hindurch und geht weg. Was für eine Tragödie für Nazareth! Wir lesen nirgends in den Evangelien, dass der Herr dort noch einmal gewesen wäre. Es scheint so, dass Er für immer weggegangen ist.

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