Luke 5:30

Die Berufung Levis

Der Herr verlässt das Haus, wo Er das Wort gelehrt und den Gelähmten geheilt hat. Draußen sieht er einen Zöllner sitzen, mit Namen Levi. Er ist derselbe wie der spätere Evangelist Matthäus. Levi sitzt am Zollhaus. Er ist kassiert Geld. Das ist seine Arbeit, und das tut er gern. Zöllner haben nämlich die Möglichkeit, sich selbst sehr zu begünstigen, wenn sie, im Auftrag der Römer, die Steuer einziehen.

Während er Geld kassiert oder auf Leute wartet, die die Steuer bezahlen wollen, ruft der Herr ihn. Der Herr kennt Levi. Er weiß, dass Levis Herz leer ist, auch wenn er noch so viel Geld hat. Dann sagt Er zu Levi: „Folge mir nach!“ Das ist ein Ruf, der befreit. Sobald Levi den Ruf hört, wendet er sich mit dem Herzen und auch mit dem Geist weg vom Geld.

Die Reihenfolge, in der Lukas das beschreibt, ist bemerkenswert. Wir lesen zuerst, dass Levi alles verlässt, das heißt, dass sein Herz das Geld loslässt, und danach lesen wir, dass er aufsteht und dem Herrn nachfolgt. Nach der Lektion des Selbstgerichts (in Petrus, Lk 5:8), der Reinigung (vom Aussatz, Lk 5:13) und der Vergebung, durch die Kraft zum Wandel kommt (der Gelähmte, Lk 5:24), sehen wir hier das Vierte, was die Gnade tut: Sie gibt in der Person Christi jemand, der auf neue Weise die Herzen anzieht

Levi zeigt auch unmittelbar, dass er bekehrt ist. Wir sehen bei ihm, was sich aus der Nachfolge des Herrn ergibt. Früher hat er von anderen etwas genommen, nun gibt er anderen etwas (Ps 112:9). Er, der diese Gnade empfangen hat, erweist nun auch selbst anderen Gnade. Aber die Motivation zum Dienst ist der Herr. In seinem Haus richtet er ein großes Mahl für Ihn aus. Er stellt Ihm sein Haus zur Verfügung. Der Herr Jesus ist der Mittel- und Anziehungspunkt auch für andere, die ebenfalls von Ihm angezogen werden.

In der Weise, wie Levi handelt, sehen die Pharisäer und Schriftgelehrten wieder einen Anlass, etwas Ungünstiges über den Herrn Jesus zu sagen, sie murren gegen seine Jünger. Sie sprechen den Herrn selbst nicht direkt an, sondern wenden sich an seine Jünger. Die sind in ihren Augen ebenso schlimm wie ihr Meister. Das ist natürlich als Kritik an Ihm zu verstehen. Sie haben kein Verständnis für das Fest, das Levi organisiert hat. Sie murren wegen der Gesellschaft, in der sich die Jünger befinden. Wie können sie als Menschen, die sagen, dass sie für Gott leben wollen, mit solchen tief gesunkenen Menschen zusammen essen!? So reagieren Leute, die keine Ahnung von der Gnade haben. Sie sind stolz und schauen auf andere herab.

Der Herr antwortet ihnen. Er weist darauf hin, dass sie als gesunde Menschen nicht die Hilfe eines Arztes brauchen. Man ruft keinen Doktor, wenn man sich gesund fühlt. Sie fühlen sich gut, sie sind nicht aussätzig oder gelähmt, fühlen sich nicht als Sünder und suchen also keine Hilfe. Aber die Menschen, denen es schlecht geht, haben die Hilfe eines Arztes nötig. Er ist der große Arzt. Er hat keine Botschaft für solche, die meinen, sie seien gerecht.

Für Sünder, die erkennen, wie elend sie dran sind, hat Er eine Botschaft. Er stellt ihnen den Weg der Errettung vor, indem Er ihnen sagt, dass sie gerettet sind, wenn sie sich von ihrem sündigen Weg bekehren und an Ihn glauben. Der Herr macht aus Sündern, die sich bekehren, keine neuen Nachfolger des Gesetzes, sondern Gefährten des Bräutigams, neue Gefäße, in die der Wein der Freude ausgegossen wird, wie wir das in den folgenden Versen finden. Dafür haben die Pharisäer keinen Blick. Sie sind wie der ältere Sohn, der nicht an der Freude des Festes teilnehmen wollte, das wegen der Rückkehr des jüngeren Sohnes gefeiert wurde, und darum von der Musik und dem Reigen im Haus bewusst fernblieb (Lk 15:25; 28).

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