Luke 8:22-25

Der Sturm auf dem See

Wir sehen in der Begebenheit vom Sturm auf dem See, dass der Herr mit seinen Jüngern in den sie umgebenden Schwierigkeiten und Stürmen zusammen ist. Diese Stürme und Schwierigkeiten sind das Teil der Jünger, weil sie sich in seinen Dienst gestellt haben. Er ist darin bei ihnen, obwohl es so scheint, als würde Er diesen Schwierigkeiten keine Beachtung schenken. Gott lässt diese Glaubensprüfung zu. Die Jünger sind um Christi willen und mit Ihm in dieser Lage, also ist Er bei ihnen. Die Macht des Herrn, um dessentwillen sie in dem Sturm sind, ist da, um sie zu beschützen. Sie sind mit Ihm in demselben Boot.

Lukas erwähnt nun wieder etwas, was „an einem der Tage“ geschah. Das sind die Tage des Sohnes des Menschen auf der Erde. Der Sohn des Menschen steigt in ein Schiff. Er benutzt die Beförderungsmittel, die alle Menschen benutzen. Er bewegt sich nicht auf wundersame Weise fort wie nach seiner Auferstehung.

Lukas unterstreicht die Verbindung zwischen Ihm und seinen Jüngern, wenn Er sagt: „… er und seine Jünger.“ Diese Verbindung kommt auch zum Ausdruck, wenn Er sagt: „Lasst uns übersetzen.“ Er verbindet sie mit sich und spricht von „uns“. So fahren sie gemeinsam ab.

Der Herr ist so wahrhaftig Mensch, dass Er an Bord des Schiffes einschläft. Er ist müde. Er vertraut so auf seinen Gott, dass Er ruhig weiterschläft, als ein Sturm sie überfällt und das Schiff voll Wasser läuft. Sie sind in Not, doch Er schläft. Wenn die Jünger klug wären, würden sie erkennen, dass alle ihre Segnungen auf dem Meister beruhen und dass ihre ganze Sicherheit von Ihm abhängt. Darum gibt es für den Glauben keinen Grund, sich zu fürchten. Er schläft ein, und Er lässt es zu, dass die Ereignisse ihren Verlauf nehmen. Was auch geschieht – das Schiff, in dem der Herr Jesus ist, kann für die, die bei Ihm sind, kein unsicherer Ort sein.

Die Jünger halten das jedoch nicht aus. Sie treten zu Ihm hin. Das ist gut. Dann wecken sie Ihn auf. Das war unnötig. Sie hätten beim Herrn ruhig Schutz suchen können in der Gewissheit, dass Er einen Ausweg schenken würde. Petrus hat das später getan, als er im Gefängnis war und schlief (Apg 12:6). Oft ist Schlaflosigkeit die Folge davon, dass man dem Herrn nicht vertraut, ein Mangel an Vertrauen, dass Er die Kontrolle hat und Ihm nichts aus der Hand läuft.

Nun wecken sie Ihn auf, weil sie fürchten, sie würden umkommen. Sie rufen: „Wir kommen um“, als könnte Er ertrinken. Weil das unmöglich ist und sie bei Ihm sind, werden sie also auch nicht umkommen. Dazu kommt noch, dass Er gesagt hat: „Lasst uns übersetzen an das jenseitige Ufer des Sees.“ Könnte irgendetwas, was Er gesagt hat, durch einen Sturm verhindert werden? Wenn Er etwas sagt, ist das die Garantie dafür, dass es geschieht. Er denkt an das Ende der Reise, wir schauen auf den Weg dorthin.

Ihr Rufen macht deutlich, dass sie keine Vorstellung davon haben, wen sie an Bord haben. Ihnen ist nicht bewusst, dass Er, der dort schläft, der ist, der nicht schläft und nicht schlummert (Ps 121:4). Wie verständlich ist ihre Reaktion für uns, und zugleich ist es eine Lektion, dem Herrn zu vertrauen, wenn wir wissen, dass wir mit Ihm unterwegs sind.

Auf den Hilferuf seiner Jünger wird der Herr aktiv. Er hätte den Wind und das Wasser auch im Liegen schelten können, doch Er steht auf. Dann geschieht etwas! Er schilt die Elemente. Das bedeutet, dass Satan hinter diesem Sturm steckt. So wie Krankheiten und Dämonen verschwinden, wenn Er sie bedroht, so gehorchen auch die Elemente und hören auf mit ihrem Wüten gegen Ihn und die Seinen. Die Folge ist Stille. Die Stille, die in seinem Herzen schon da war, überträgt Er auf die Schöpfung und auch auf die Herzen der Seinen.

Mit seiner Frage nach ihrem Glauben erteilt Er ihnen einen Tadel. Um diese Frage geht es für Nachfolger des Herrn. Ist Glaube an Ihn vorhanden, egal, wohin Er uns führt und was auch geschieht? Wenn Er Macht über die Umstände hat, was ist dann zu befürchten? Die Jünger sind voller Ehrfurcht vor seiner Majestät und verwundern sich über Ihn. So versetzt der Herr auch uns mehr als einmal in Erstaunen über seine wunderbare Rettung in Situationen, wo wir keinen Ausweg sahen.

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