Malachi 1:7

Unreines Brot und ein verächtlicher Tisch

Der HERR antwortet auf ihre Frage. Die Antwort zeigt, dass sie seinen Namen verachten. Es ist keine Frage, die in ehrlicher Unwissenheit gestellt wird, sondern in purer Heuchelei. Dennoch antwortet der HERR. Er weist auf ihre Handlungen hin, womit und wie sie Ihm nahen. In der Art und Weise, wie sie Gott dienen, kommt ihre Verachtung Gott gegenüber deutlich zum Ausdruck.

Sie bringen „unreines Brot“ auf seinem „Altar“ dar. „Brot“ bedeutet ein Opfer, das von Gott als seine Speise angenommen wird. Es bereitet Ihm Freude, wenn sein Volk Ihm Opfer darbringt. Er nennt diese Opfer „meine Speise“ (4Mo 28:2; 3Mo 21:6; 8; 17). Aber die Opfer, die sie auf Gottes Brandopferaltar darbringen, sind unrein.

Es geht nicht um Tiere, die Gott für unrein erklärt hat und die sie nicht essen dürfen. Diese werden in einer Liste in 3. Mose 11 und 5. Mose 14 erwähnt. Nein, es geht um reine Tiere, die aber einen Makel haben. Und auch das ist von Gott verboten (3Mo 22:20). Sie bringen zwar reine Tiere, aber Gott kann sie nicht annehmen, weil sie nicht den Normen seiner Heiligkeit entsprechen. Er hat diese Normen in seinem Wort festgelegt und die Priester sollten diese wie kein anderes Mitglied des Volkes Gottes kennen und berücksichtigen. Aber das tun sie nicht, vielmehr missachten sie Gottes Wort. Das ist es, was Gott ihnen vorwirft und wofür Er sie zur Rechenschaft zieht.

Zum dritten Mal reagiert das Volk verärgert durch den Mund der Priester. Sie fragen: „Womit haben wir dich verunreinigt?“ Wie kann Gott denken, dass sie Ihn verunreinigen? Sie geben sich ahnungslos und meinen, dass sie es gut machen. Bekommt Gott nicht etwas von ihnen? Warum sagt Er von dem, was sie bringen, dass es Ihn verunreinigt? Dann muss mit seinen Augen etwas nicht stimmen, denn sie sind nicht schuld. Sie schieben das Problem ganz auf Gott. So manipulieren unzählige Christen heute das Wort Gottes. Gott macht alles viel zu kompliziert. Er sollte sich ihrer annehmen, statt ihnen seinen Willen aufzuzwingen.

Sie sind blind für die Tatsache, dass sie minderwertige Opfer bringen, etwas, das von Gott ausdrücklich verboten ist (5Mo 15:21). Sie bringen diese Opfer auf seinen Altar, der auch „der Tisch des HERRN“ genannt wird (vgl. Hes 41:22). Er muss sich nach ihrer Meinung mit dem zufrieden geben, was sie Ihm darbringen. Welch eine Beleidigung ist das für Ihn!

Vergessen nicht auch wir schnell, wie groß das Werk des Herrn Jesus für Gott und auch für uns ist? Wie und womit gehen wir zum Tisch des Herrn (1Kor 10:16-21)? Manche bleiben dem Tisch des Herrn einfach fern. Andere nehmen nonchalant am Abendmahl des Herrn teil, ohne daran zu denken, wovon es spricht. Vielleicht kann man uns keine Sünde vorwerfen, aber wie oft gehen wir zum Tisch des Herrn, ohne dass sein Werk unser Herz berührt. Unsere Wertschätzung für den Tisch des Herrn muss mit unserer Wertschätzung für den Herrn Jesus und sein Werk verbunden sein.

Der Tisch des Herrn ist sein Tisch, von dem Er gemeinsam mit seinem Volk essen will. Das Verhalten der Israeliten drückt ihre Verachtung für seinen Tisch aus. Sie werden es nie aussprechen, aber ihre Taten machen es deutlich sichtbar. Sie bringen zwar Opfer, aber nur solche ohne Wert. Ihre Opfer sind keine echten Opfer, sondern solche, auf die sie gut verzichten können.

Wie weit ist das von den Gedanken Davids entfernt, der dem HERRN kein Brandopfer darbringen will, das ihn nichts kostet (1Chr 21:24). Auch das Opfer, das Maria dem Herrn Jesus bringt, ist ein großer Gegensatz zu diesen Opfern (Mk 14:3-5). Selbst die Jünger wissen nicht zu schätzen, was Maria tut. Sie bezichtigen Maria der Verschwendung. Das Geld, das sie dafür bezahlt hat, hätte man ihrer Meinung nach besser einsetzen können.

Der Tisch des Herrn ist für uns Christen der Ort, an dem wir das Abendmahl des Herrn feiern. Es bewirkt in uns Opfer des Lobes und des Dankes, geistliche Opfer, Schlachtopfer des Lobes (Heb 13:15). Wer an den Herrn Jesus denkt in allem, was Er vollbracht hat, kann sich nur dankbar und bewundernd äußern.

Was haben uns diese Opfer des Lobes gekostet? Es gibt Opfer, die sehr billig sind. Wir können zum Beispiel an Danksagungen denken, die nur eine Wiederholung dessen sind, was andere gesagt haben, oder eine Auswahl aus der Konserve, eine leblose Wiederholung dessen, was wir selbst schon oft gesagt haben. Sofern wir in Gemeinschaft mit dem Herrn die ganze Woche über leben, werden wir viel Anlass zum Dank und zur Anbetung haben. Unser Opfer wird dann in geistlicher Hinsicht lebendig sein.

Und was geben wir von unserem materiellen Reichtum für die Armen, für das Werk des Herrn, für die, die für seinen Namen ausgegangen sind, ohne etwas von den Nationen anzunehmen? Geben wir das Beste, die Erstlingsfrüchte, oder geben wir nur ein wenig von unserem Überfluss, von dem wir kaum spüren, dass es uns fehlt, oder geben wir gar unsere wertlosen Dinge?

Das Tier, das die Priester bringen, ist eine Illustration des Opfers des Herrn Jesus. Wir müssen realisieren, wie vollkommen Er in allem war. Wir dürfen in keiner Hinsicht von Ihm oder vom Wort Gottes etwas außer Acht lassen. Mit entstellten, ungesunden Opfern zu Gott zu kommen, ist eine schwerwiegende Verleugnung des Opfers Christi und eine Verachtung der Wertschätzung Gottes für Ihn.

1. Wir bringen beispielsweise ein „blindes“ Tier, wenn wir glauben, dass der Herr Jesus nicht wusste, was Er tat, keine Einsicht darin hatte und nicht ständig sein Auge auf den Vater gerichtet hatte. Ein solches Opfer ist unwürdig für Gott. Der Herr Jesus wusste alles, was über Ihn kommen würde und tat in allem vollkommen den Willen des Vaters (Joh 18:4; Joh 17:4).

2. Wir bringen ein „lahmes“ Tier, wenn wir zum Beispiel glauben, dass der Herr Jesus nicht in allen seinen Handlungen vollkommen war, dass Er den Weg nicht fehlerlos gegangen ist. Vielleicht denken einige, dass Er gesündigt haben könnte, obwohl Er es niemals getan hat. Auch das ist ein Opfer, das Gott nicht annehmen kann. Es bleibt für immer wahr: In dem Herrn Jesus ist keine Sünde, Er kannte keine Sünde und hat niemals gesündigt (1Joh 3:5; 2Kor 5:21; 1Pet 2:22).

3. Ein „krankes“ Tier ist ein Tier, das innerlich nicht gesund ist. Das bringen wir mit, wenn wir an den Motiven zweifeln, von denen der Herr getrieben wurde, als ob Er nicht völlig selbstlos in allem war und manchmal etwas um seiner selbst willen getan hätte. Wenn wir mit solchen Gedanken über den Herrn Jesus zu Gott kommen, weist Er dieses Opfer zurück. Christus war sowohl innerlich als auch äußerlich vollkommen. Er war „durchaus das, was ich auch zu euch rede“ (Joh 8:25), d. h. seine Worte stellten Ihn als den dar, der Er war: die Wahrheit. Er war die Wahrheit in Person, und seine Rede war eine wahre und genaue Darstellung seiner selbst. Was Er äußerlich präsentierte, war in Übereinstimmung mit dem, was Er innerlich war.

Gott hält den Priestern vor, dass sie es nicht wagen würden, diese Opfer ihren Statthaltern zu bringen. Sie würden die Statthalter damit verärgern. Das können und wollen sie sich nicht leisten, deshalb würden sie den Statthaltern nur ausgesuchte Opfer bringen, weil sie in seiner Gunst bleiben wollen. Aber Gott, der so unendlich größer ist, wollen sie etwas opfern, auf das sie ohne Verlust verzichten können.

Es ist wirklich erschütternd, dass Menschen Gott in einer Weise behandeln, die sie anderen Menschen gegenüber niemals an den Tag legen würden. Gott muss das ihrer Meinung nach einfach hinnehmen, sonst passt Er nicht in ihre Theologie. So respektlos und unwürdig handeln große Teile der Christenheit Gott gegenüber.

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