Mark 7:28

Die syrophönizische Frau

Im vorigen Abschnitt sahen wir, wie der Herr Jesus mit göttlich vollkommener Einsicht, die Ihm eigen ist, das Herz der Menschen bloßlegt. Gott will jedoch auch sein eigenes Herz zeigen. Er tut das in Christus denen gegenüber, die empfinden, dass sie Ihn brauchen, und die im Glauben zu Ihm kommen, wobei sie seine vollkommene Güte erkennen und darin ruhen.

Bevor der Herr sein eigenes Herz offenbart, geht Er in Gegenden außerhalb des Gebietes von Israel. Als wahrer Diener will Er nicht bekannt sein. Doch für den, der auf der Suche nach der Gnade Gottes ist, kann Er nicht verborgen bleiben. Er kann seine Natur der Liebe nicht vor denen leugnen, die Ihn in ihrer Not brauchen. Von ihnen lässt Er sich finden.

Nun kommt eine Frau zu Ihm, die als eine echte Mutter Heilung für ihr besessenes Kind sucht. Sie hört von Ihm und zögert keinen Augenblick, zu Ihm zu gehen. Sie fällt zu seinen Füßen nieder. Sie übergibt die Not, die auf ihr liegt, vollständig an Ihn. Markus erwähnt besonders, dass die Frau zu einem heidnischen Volk gehört. Sie gehört nicht zu dem auserwählten Volk Gottes. Sie ist frei von Tradition und Heuchelei und hat kein verhärtetes Herz, sondern ein Herz, das sich nach Gnade sehnt.

Sie richtet Ihre Bitte an den Herrn in einer demütigen Haltung. Dann gibt Er ihr eine Antwort, die jedem echten Juden wie Musik in den Ohren geklungen haben muss. Es gibt keinen, der um die Auslegung des Gleichnisses bitten muss, das der Herr gebraucht. Das Bild ist zu klar. Die Kinder sind das Volk Gottes und die Hunde sind die Heiden. Das wäre für die Frau eine niederschmetternde Antwort gewesen, wenn nicht das Bewusstsein ihrer Not und der Güte Gottes stärker gewesen wären und jeden anderen Gedanken vertrieben hätten. Als der Herr diese Worte sagt, hat Er denn auch etwas völlig anderes im Sinn, als den überheblichen Gefühlen der stolzen Juden zu schmeicheln. Seine Worte sind eine Herausforderung für den Glauben der Frau. Er fügt nicht hinzu, dass die Kinder das Brot nicht wollen. Er hat es zwar ausgeteilt, doch die Kinder verwerfen Ihn als das wahre Brot.

Der Glaube dieser Frau kommt auf erhabene Weise zum Ausdruck. Mit einem „Ja, Herr“, erkennt sie die Souveränität Gottes an. Sie ist in der Tat lediglich ein Hund aus den Nationen. Zugleich sieht sie, dass die Güte Gottes so groß ist, dass sogar Brot für die Hunde übrigbleibt, seien es auch nur die Krümel. Sie beansprucht überhaupt keine Rechte. Die arme Frau stützt sich einzig und allein auf die Gnade.

Mit einer von Gott gegebenen Einsicht stützt sich ihr Glaube auf die Gnade, die über die an Israel gemachten Verheißungen hinausgeht. Sie gehört nicht zum Volk Gottes, doch dadurch werden die Güte und die Gnade Gottes nicht zurückgedrängt. Sie dringt bis zum Herzen des Gottes der Liebe vor, so wie Er in dem Herrn Jesus offenbart ist, und sie genießt die entsprechende Frucht.

Das Wort, das die Frau gesprochen hat, kommt aus einem glaubenden Herzen. Ihre Worte spiegeln die Gesinnung ihres Herzens wider. Hier fehlt jegliche Heuchelei. Der Herr belohnt ihr Bekenntnis mit der Heilung ihrer Tochter. Die Frau bitte Ihn nicht, mitzugehen. Sie zweifelt nicht an seinem Wort und geht nach Hause. Als sie zu Hause ankommt, sieht sie, dass ihr Glaube beantwortet wurde. Sie hat entsprechend ihrem Glauben bekommen.

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