Mark 9:37

Wer ist der Größte?

In Kapernaum angekommen, geht der Herr Jesus wieder in das Haus. Nun ist es an Ihm, eine Frage zu stellen (vgl. Mk 9:28). Er fragt nach dem Thema ihrer Unterhaltung, die sie unterwegs geführt hatten. Er stellt auch uns die Frage nach den Themen unserer Gespräche. Die können sehr unterschiedlich sein, doch haben sie Ihn zum Inhalt oder handeln sie von unserer eigenen Wichtigkeit?

Sie schweigen, weil ihr Gewissen spricht. Unterwegs hatten hochmütige Gedanken ihre Herzen erfüllt, als sie an Ihn dachten. Das ist die Ursache für ihren Mangel an Einsicht in das, was Er über sein Leiden und seinen Tod gesagt hat. Wenn wir uns durch das Fleisch und seine Begierden leiten lassen, und das sogar dann, wenn wir an Ihn denken und an das, was wir alles für Ihn tun und was unsere Belohnung sein wird, dann bleibt uns der ganze Umfang der Gedanken Gottes verborgen. Die Jünger suchten ihre eigene Herrlichkeit im Reich. Dadurch ist das Kreuz, der wahre Weg zur Herrlichkeit, für sie unbegreiflich. Weil sie nur an ihre eigene Bedeutung denken, ist es kein Wunder, dass in der Gegenwart Satans nur wenig Kraft da ist (Mk 9:28) und nur wenig Verständnis in der Gegenwart des Herrn (Mk 9:32).

Der Herr braucht ihre Antwort nicht. Ihr Schweigen sagt genug. Das ist der Anlass für Ihn, seinen Jüngern weitere Belehrungen über die Rangordnung in seinem Reich zu geben. Er setzt sich, um in Ruhe weitere Belehrung zu geben, und ruft seine Jünger zu sich. Möchte jeder von ihnen gern der Größte sein? Dann wird Er sie belehren, wie sie das werden können. Er zeigt ihnen, dass der einzige Weg zu wahrer Größe der ist, dass jemand der Letzte und aller Diener ist. Diesen Platz hat Er eingenommen. Wir wollen vielleicht Diener sein, doch sind wir bereit, aller Diener zu sein und den letzten Platz von allen einzunehmen? Er ist das auf vollkommene Weise, und wir können es auch nur von Ihm lernen. Dafür müssen wir demütig sein.

Der Herr veranschaulicht seine Belehrungen, indem Er ein Kind nimmt und es in ihre Mitte stellt. Dort steht ein kleines Kind inmitten großer Männer. Für Ihn hat dieses Kind große Bedeutung. Solch ein Kind umarmt Er und hebt es hoch. Er erfreut sich an ihm und drückt es an sein Herz. Während Er auf das Kind gezeigt hat und es jetzt in den Armen hält, gibt Er seinen Jüngern die entsprechende Belehrung. Kinder denken nicht daran, inmitten der Gläubigen den ersten Platz einzunehmen.

Dass Er das Kind in die Arme nimmt, bedeutet, dass Er es mit seiner Liebe umgibt. Das ist das Kennzeichen des wahren Dieners: Er gibt anderen das Gefühl, in die Arme, d. h. in die Atmosphäre der Liebe des Herrn Jesus zu kommen. Oder: Der Diener ist das anspruchslose Kind, das wegen seiner Unbefangenheit von anderen angenommen wird. Der Knecht lebt in dem Bewusstsein, dass er in den Armen, am Herzen des Herrn Jesus ist, und er soll das auch ausstrahlen.

Es geht darum, solche – für die Welt unbedeutenden – Kinder in seinem Namen aufzunehmen. Der Name Christi ist der Prüfstein. Kinder mögen für die Welt, die auf Leistung und Geltungsdrang aus ist, keinen Wert haben, für den Jünger, der dem Herrn Jesus nachfolgt, sollten diese nicht geachteten Kinder gerade Gegenstände seines Dienstes sein.

Wer daher sieht, welchen Wert ein Kind, das nicht viel zählt, für das Herz Christi hat, und deshalb solch ein Kind aufnimmt, nimmt in Wirklichkeit Christus auf. Es geht sogar noch weiter, denn wer Christus aufnimmt, nimmt den auf, der Ihn gesandt hat, Gott, den Vater. So groß ist der Segen, der Diener aller zu sein.

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