Matthew 12:24-32

Der Herr Jesus und Beelzebul

Der Mann, der jetzt zum Herrn gebracht wird, ist äußerst arm dran. Er ist von einem Dämon besessen, der ihn so sehr in seiner Gewalt hat, dass er nichts sieht und nichts sagen kann. Er weiß nicht, wo er ist und kann nicht um Hilfe rufen. Zum Glück ist der Herr mit seiner Barmherzigkeit zur Stelle, und es sind Menschen da, die ihn zum Herrn bringen. Der Herr beantwortet ihren Glauben mit Heilung. In diesem Mann sehen wir den derzeitigen Zustand Israels abgebildet. Das Volk war insgesamt blind für die Herrlichkeit des Herrn Jesus und kam nicht zu Ihm, um Ihn als seinen Messias anzuerkennen.

Von der Heilung sind die Menschen jetzt tief beeindruckt. Sie äußern sogar die Vermutung, ob Er wohl der Sohn Davids sei. Weiter kommen sie allerdings nicht; sie sind nicht wirklich im Herzen berührt. Die Pharisäer aber, die diese Vermutung hören, wollen unbedingt verhindern, dass das Volk weiter in diese Richtung denkt, wollen diesen Gedanken im Keim ersticken und beschuldigen den Herrn deshalb mit der größtmöglichen Lästerung.

Eine gröbere und beleidigendere Anschuldigung ist nicht denkbar, als diese, Er vollbringe seine Gnadenwunder in der Kraft des Obersten der Dämonen, also Satans selbst. Zugleich kommt hierin endgültig zum Ausdruck, dass die Pharisäer nicht bereit sind, auch nur irgendetwas von Gott in dem Herrn Jesus zu erkennen.

Dass Gott in Güte und Gnade inmitten seines Volkes durch Christus wirkt, kann überhaupt nicht geleugnet werden. Bei den Pharisäern geht es deshalb nicht um einen Irrtum, sondern um das Verleugnen des Unleugbaren. Sie widersetzen sich gegen besseres Wissen; mit vollem Bewusstsein und willentlich verwerfen sie Ihn.

Auf eine ähnliche, frühere Lästerung (Mt 9:34) hatte der Herr nicht reagiert. Jetzt aber geht Er darauf ein. Mit einem Beispiel aus dem Alltag beruft Er sich auf den nüchternen Verstand und beweist damit die totale Unsinnigkeit ihrer Aussage. So zeigt Er mit seinem Argument, dass sie ohne Einsicht sind. Jeder vernünftig denkende Mensch weiß, dass man nichts instandhalten kann, was in sich selbst entzweit ist – egal, ob es sich dabei um ein Reich oder um einen Haushalt handelt. Innere Zerrissenheit bedeutet Untergang, nicht Erfolg. Die Schlussfolgerung ist klar: es ist unmöglich, dass Er die Dämonen durch Beelzebul austreibt.

Der Herr fügt noch ein zweites Argument gegen ihre unsinnige Behauptung an. Dieses Argument stellt Er als Frage an sie. Auch ihre Söhne beschäftigten sich mit dem Austreiben von Dämonen. Wenn sie nun konsequent wären, müssten sie sagen, dass auch ihre Söhne es durch den Satan täten. Das aber würden sie niemals zugeben wollen. Nun denn, sagt der Herr, dann werden eure Söhne eure Richter sein. Das Handeln ihrer Söhne würde ihre Lästerung bloßstellen, es würde ein Zeugnis dafür sein, dass sie Ihn gelästert haben.

Die Lästerung des Geistes

Der Herr teilt ihnen jetzt den wahren Ursprung seines Handelns mit: Er handelt durch den Geist Gottes. Das bedeutet, dass das Reich Gottes zu ihnen gekommen war. Natürlich wollten sie das nicht anerkennen, aber die Tatsache war so und nicht anders. In Christus war Gott anwesend, um sein Reich zu errichten. Darum drang Er in das Haus des Starken, d. h. des Teufels, ein und raubte ihn seines Hausrats, d. h. der Menschen, die sich in seiner Gewalt befanden. Gebunden hatte der Herr den Starken schon in der Wüste, als Er ihn mit dem Wort Gottes besiegte. Danach zog Er durch das Land, Gutes tuend und alle heilend, die von dem Teufel überwältigt waren (Apg 10:38). Am Kreuz schließlich wird Er dem Teufel den Kopf zertreten.

Bei seinem Auftreten gegen das Reich des Bösen und dem Ausrauben von dessen Haus kann jemand nur Nachfolger oder Widersacher sein. Neutralität gibt es dabei nicht. Wer sich nicht unzweideutig auf seine Seite stellte, war gegen Ihn. Der Herr arbeitete unermüdlich daran, für das Reich der Himmel zu sammeln. Wer dabei nicht an seiner Seite mitarbeitete, der arbeitete für das Gegenteil, für das Zerstreuen und offenbarte sich somit als Feind des Reichs.

Der Ernst der Sünde der Pharisäer ist deshalb so groß, weil sie genau wissen, dass der Herr gut ist und durch den Heiligen Geist wirkt, dies aber trotz aller Beweise dem Satan zuschreiben. Damit machen sie sich der Sünde gegen den Heiligen Geist schuldig, die nicht vergeben werden kann. Diese Sünde unterscheidet sich von jeder anderen Sünde. Für jede andere Sünde gibt es Vergebung. Auch wer sich dem Herrn Jesus als dem Sohn des Menschen widersetzt, kann mit Vergebung rechnen, wenn er die Sünde einsieht und bekennt. Jede andere Sünde richtet sich gegen den dreieinigen Gott, also gegen den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.

Warum ist macht die Lästerung des Geistes etwas derart Besonderes? Bei dieser Sünde geht es um Christus auf der Erde, in dem der Heilige Geist selbst zum Ausdruck kommt. Es ist völlig indiskutabel, etwas, was Christus tut, dem Satan zuzuschreiben. Wer den Heiligen Geist, der in Christus vollkommen zum Ausdruck kommt, für den Satan erklärt, kann das nur mit vollem Bewusstsein tun. Was der sündlose Christus tut, ist immer vollkommen in Übereinstimmung mit dem Geist. In seinem ganzen Leben und Wesen ist nichts von Sünde oder Fleisch vorhanden. Alles ist ausschließlich vom Geist. Jemand kann blind sein für die Herrlichkeit des Herrn Jesus. Wenn aber jemand die durch den Geist ausgeführten Taten des Herrn Jesus bewusst dem Satan zuschreibt, so ist sein Herz im Aufstand gegen Christus verhärtet und will sich nie und nimmer vor Ihm beugen.

Dass die Lästerung des Geistes insbesondere mit Christus auf der Erde zu tun hat, geht aus den Worten hervor, dass diese Sünde weder „in diesem noch in dem zukünftigen Zeitalter“ vergeben wird. In beiden Fällen handelt es sich um eine Zeitperiode, in der Christus auf der Erde ist, d. h. bei seinem ersten und bei seinem zweiten Kommen. Deshalb ist es nicht möglich, diese Sünde in der heutigen Zeit zu begehen, weil der Herr Jesus jetzt nicht auf der Erde ist.

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