Matthew 21:19

Der Feigenbaum wird verflucht

Der Herr kehrt frühmorgens nach Jerusalem zurück und hat Hunger. Er ist ja vollkommen Mensch (allerdings ohne Sünde), Er benötigt Schlaf und Essen und Trinken. Als Er dann einen Feigenbaum sieht, geht Er auf ihn zu, um von dessen Früchten zu essen. Er findet an ihm aber nur Blätter, keine Frucht. So spricht Er über diesen Baum einen Fluch aus, so dass der Baum unmittelbar verdorrt. Ein solcher Baum, der durch das vorhandene Laub den Anschein erweckt, auch Früchte zu tragen, dessen Schein aber trügt, ruft beim Herrn Zorn hervor.

Dieser Fluch des Herrn über den Baum muss eine symbolische Bedeutung haben. In diesem einzigen Gerichtswunder, das der Herr tut, sehen wir das Gericht über Israel nach dem Fleisch. Denn der Feigenbaum ist ein Symbol von Israel. In Israel als Nation konnte Gott nichts mehr finden, das Er gebrauchen konnte. Auch der Mensch im Fleisch ist hierin abgebildet, der alle Vorrechte hat, für seinen Herrn aber keine Frucht hervorbringt. Israel verfügte über alle äußeren Formen des Gottesdienstes (= Blätter). Es eiferte für das Gesetz und dessen Satzungen, brachte aber keine Frucht für Gott. Und insoweit es Verantwortung hatte, Früchte hervorzubringen, d. h. im Alten Bund, wird es auch niemals Frucht tragen. Die Verfluchung des Baumes hat sofort ein sichtbares Ergebnis, da es keinerlei Hoffnung auf Wiederherstellung gibt.

Die Jünger staunen über die sofortige Wirkung der Worte des Herrn. Obwohl sie schon so viele Wunder des Herrn gesehen haben, verstehen sie immer noch nicht richtig, wer Er in Wahrheit ist. In seiner Antwort weist der Herr nicht auf seine göttliche Allmacht, sondern auf ihren Glauben hin. Wenn sie, ohne zu zweifeln, einem Berg von Schwierigkeiten glaubend entgegentreten, werden sie diesen Berg versetzen können. Der Berg ist auch ein Symbol für das ganze jüdische System, das in dem Meer der Völker aufgehen wird, wie es ja auch geschehen ist und wie es heute noch ist. Der Glaube sieht dieses System dort, wohin Gott es gebracht hat. Und der Herr verbindet hiermit auch die Zusage, dass sie alles empfangen werden, was sie im glaubenden Gebet erbitten. Doch müssen die Worte des Herrn in ihrem Kontext gelesen werden. Es geht hier um ein System, das die Entfaltung der Gnade Gottes verhindert. Durch Gebet können auch wir menschliche Argumente überwinden und auf diese Weise Hindernisse beseitigen, um aus und mit der Gnade zu leben.

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