Matthew 21:24-27

Frage nach dem Recht des Herrn Jesus

Jetzt beginnen die Hohenpriester und Ältesten ein Streitgespräch mit dem Herrn. Wir werden im Folgenden noch weitere solcher Streitgespräche finden, und zwar bis zum Ende des 22. Kapitels. Dabei kommen auch die Pharisäer, Herodianer, Sadduzäer und ein Gesetzgelehrter mit hinterhältigen Fragen zu Wort; aber sie werden alle durch die Antworten des Herrn zum Schweigen gebracht. Am Ende dieses Abschnittes stellt der Herr ihnen eine Frage bezüglich seiner eigenen Person.

Dem Anschein nach kommen alle diese verschiedenen Menschengruppen zu Ihm, um Ihn zu verurteilen oder Ihn in Verlegenheit zu bringen. In Wirklichkeit aber kommen sie alle, einer nach dem anderen, um das Urteil Gottes über sich selbst zu vernehmen. Der Herr bringt dabei ihren wahren Zustand ans Licht.

Der Tempel war sein Wohnort, sein Zuhause. Dort lehrte Er. An diesem Ort kommen die religiösen Führer mit einer Frage zu Ihm, die seine Autorität betrifft. Diese Frage ist aber nicht ehrlich, sondern sie soll diese Autorität anfechten. Mit dieser Frage maßen sie sich im Grunde selbst jede Vollmacht an und versagen sie dem Herrn. Wie vermessen ist es, den Herrn nach seiner Berechtigung zu fragen, die doch unmöglich zu leugnen war.

Diejenigen, die das Volk hätten führen müssen, wollen Ihm seine Autorität absprechen und spielen sich dabei selbst als Richter auf. Ihre Frage „In welchem Recht tust du diese Dinge?“ zielt auf seine Autorität. Die Frage „Wer hat dir dieses Recht gegeben?“ ist für sie selbst wichtig, denn sie hatten Ihm dieses Recht nicht gegeben; Er war nicht von ihnen eingesetzt worden.

Der Herr stellt eine Gegenfrage. Seine Fragen haben immer das Ziel, die wahre Bedeutung einer Sache ans Licht zu bringen und so den Fragesteller über seine eigene Position sowie auch über die des Herrn zu belehren. Wenn der Fragesteller das anerkennt, wird es neues Leben für ihn bedeuten.

So macht der Herr nun ihre Beurteilung des Dienstes des Johannes und insbesondere seiner Taufe zur Testfrage für ihr Gewissen. Wenn sie darauf eine ehrliche Antwort gäben, würden sie auch den Dienst des Herrn richtig beurteilen. Denn Johannes war ja sein Vorläufer gewesen, hatte seine Ankunft angekündigt und auf Ihn hingewiesen. Darüber sind sich seine Gegner im Klaren und überlegen jetzt, welche Reaktion jede ihrer Antworten bewirken würde. Wiederum wird hier offenbar, dass sie nicht ehrlich sind.

Mit seiner Frage knüpft der Herr nicht an Wunder oder Prophezeiungen über Johannes an, sondern will ihr Gewissen ansprechen. In ihren Überlegungen ist für Gott kein Platz und darum ist ihre Antwort unehrlich und verkehrt.

Wenn Gott nicht der Mittelpunkt ist, dann wird das eigene Ich zum Abgott. Sie wollen also nicht antworten „vom Himmel“, denn dann hätten sie Johannes doch glauben müssen! Wenn ihre Antwort aber lautete „von Menschen“, dann würden sie ihre Akzeptanz beim Volk aufs Spiel setzen – und darauf legen sie doch größten Wert!

Ihre Antwort „wir wissen es nicht“ resultiert also aus Egoismus und Menschenfurcht. Daraus ergibt sich, dass sie gar kein Recht haben, den Herrn Jesus nach seiner Handlungsbefugnis zu fragen. Und für den Herrn hat es überhaupt keinen Sinn, ihre Frage zu beantworten. Mit ihrer Antwort geben sie im Grunde zu, dass sie blinde Anführer sind.

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