Matthew 23:19

Drittes Wehe

Beim dritten „Wehe“ redet der Herr sie als „blinde Leiter“ an. Ihre Blindheit ist an ihrer Theorie zu erkennen, die sie über das Schwören entwickelt haben. Sie behaupten, dass das Schwören beim Tempel keine bindende Kraft habe, sondern nur, wenn jemand bei dem Gold des Tempels schwört.

Der Herr nennt sie deshalb „Narren und Blinde“. In seiner Erklärung zeigt Er dann, dass es nicht eigentlich um die korrekte Form des Schwörens geht, sondern um ihre törichte Begründung. Sie sehen wieder einmal nur auf das Äußere, das Gold, das ihnen so viel bedeutet, egal, in welchem Haus es sich befindet. Es könnte für sie ebenso gut ein Götzentempel sein. Wovon der Tempel spricht, was in ihm geschieht, sowie der Wert, den ein wahrhaftiger Gottesdienst dort hat, daran denken sie keinen Augenblick. Sie interessiert nur das glänzende Gold. Deshalb sind sie blind dafür, dass das Gold seinen Wert nur durch die Tatsache erhält, dass es zum Schmuck des Tempels dient. Für Gott aber ist nicht das Gold das Wichtigste, sondern der Tempel, seine Wohnung.

Der Herr nennt noch ein weiteres Beispiel, den Altar, womit Er den Gottesdienst selbst thematisiert. Im vorigen Beispiel ging es um den Tempel, wo der Gottesdienst stattfindet. Der Altar selbst bedeutet ihnen gar nichts: Sie interessieren sich nur für die Gabe.

Wieder nennt der Herr sie „Narren und Blinde“, und auch jetzt fragt Er, was größer sei. Dadurch weist Er schon darauf hin, dass sie einen verkehrten Unterschied machen, indem sie nur auf die dargebrachte Gabe und nicht auf den Altar sehen. Was für ein Altar es ist, spielt für sie keine Rolle. Es könnte sogar ein Götzenaltar sein, wenn nur eine eindrucksvolle Gabe darauf liegt! Dann hat man doch jedenfalls etwas, bei dem man schwören kann!

Der Herr erklärt nun in umgekehrter Reihenfolge, welche Bedeutung Altar und Tempel haben. Beim Altar zu schwören heißt doch, sowohl bei ihm als auch bei allem zu schwören, was darauf liegt. Altar und Gabe können nicht voneinander getrennt betrachtet werden. Das tun die Führer aber in ihrer Torheit und Blindheit. Dasselbe gilt für das Schwören beim Tempel, denn das schließt auch das Schwören beim Herrn ein, der darin wohnt (nicht nur bei dem Gold darin).

Der Herr fügt noch einen weiteren Aspekt hinzu. Dazu wechselt Er von der Erde zum Himmel; auch bei dem kann man ja schwören. Aber auch hier geht es nicht um das Äußere, sondern um das Innere. Im Himmel befindet sich doch der Thron Gottes, das sollten sie gut bedenken. Und auf diesem Thron sitzt Gott, auch das müssten sie gut bedenken. Wenn sie das alles auf sich einwirken ließen, würde sie ihre Belehrungen über das Schwören wohl gründlich überarbeiten müssen.

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