Matthew 26:25

Das Passah

Am Abend schließt sich der Herr mit ihnen wieder den zehn anderen Jüngern an und legt sich mit allen zwölf Jüngern zu Tisch; auch Judas ist noch dabei. Das Passah ist eine Mahlzeit für Jünger, für die Schüler ihres Meisters, für die Untertanen des verworfenen Königs.

Gemeinsames Essen ist ein Bild für Gemeinschaft. In dieser Gemeinschaft nun befindet sich ein Element, das nicht dazugehört – der eine Jünger von den Zwölf, der den Herrn überliefern wird. Der Herr zeigt nicht nur, dass Er weiß, wer Ihn verraten wird; das wusste Er schon, als Er Judas berief. Aber Er sagt: „Einer von euch“. Das war es, was sein Herz so bewegte, und Er wollte, dass auch die anderen davon betroffen würden.

Hierauf werden die Jünger alle sehr betrübt. Einer nach dem anderen fragen sie den Herrn: „Ich doch nicht, Herr?“ Es ist schön, zu sehen, dass niemand von ihnen sich dafür zu gut hält. Keiner sagt: „Andere vielleicht, aber ich nicht, Herr!“ Der Herr beantwortet diese Frage nicht, indem den Namen des Judas nennt, sondern durch eine Gebärde, die zeigen soll, wer Ihn überliefern wird. Damit spricht Er ihre geistliche Einsicht an.

Der Herr stellt hier zwei Seiten vor, die in der gesamten Bibel vorhanden sind. Einerseits sagt Er, dass Er als der Sohn des Menschen erfüllt, was Gott festgesetzt hat, wie es über Ihn geschrieben steht. Andererseits behaftet Er den Menschen, der sich dem Bösen als Instrument zur Verfügung stellt, im vollen Umfang mit der Verantwortung für diese Tat.

Niemand weiß besser als der Herr, wie schrecklich die Tat ist, die Judas jetzt ausüben will. Als sein Schöpfer hat Er Judas das Leben gegeben. Als abhängiger Mensch sagt Er, dass es für Judas besser gewesen wäre, wenn er nie geboren wäre. Gott gibt dem Menschen das Leben und überlässt es ihm, was er damit anfängt. Niemals wird ein Mensch Gott irgendeinen Vorwurf für die Taten machen können, die er selbst verübt hat.

Wie sehr das Herz des Judas verhärtet ist, zeigt seine Reaktion. Auch er fragt den Herrn: „Ich doch nicht?“ Aber er nennt Ihn nicht „Herr“, sondern „Rabbi“. Daran sehen wir, dass er sich nie vor der Autorität Jesu als Herr gebeugt hat. Der Herr bestätigt seine Frage.

Nach dem Johannesevangelium verlässt Judas in diesem Augenblick den Saal (Joh 13:30). An dem Abendmahl, das der Herr Jesus danach einrichtet, hat Judas also nicht teilgenommen.

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