Matthew 26:50

Judas überliefert den Herrn Jesus

Judas ist schon so nah, dass er auf der Bildfläche erscheint, während der Herr noch redet. Durch seine Ankunft unterbricht er sozusagen die Unterweisung des Herrn an seine Jünger. Aber der Herr ist nun bereit. Judas wird ausdrücklich „einer der Zwölf“ genannt. Es ist ein besonderer Schmerz für den Herrn, dass er zu der Gesellschaft gehört, die der Herr persönlich um sich geschart und die Ihn aus solcher Nähe erlebt hat.

Judas kommt nicht allein, sondern an der Spitze einer großen Truppe, die mit Schwertern und Stöcken ausgerüstet ist, die so häufig dem Herrn zugehört hat, über seine Worte erstaunt gewesen ist und seine Segenstaten erfahren hat. Jetzt kommen sie alle, weil die Hohenpriester und Ältesten sie hierher geführt haben. So leicht lässt die Menge sich lenken.

Judas, von dem auch jetzt gesagt wird, dass „er Ihn überlieferte“, hatte ihnen ein Zeichen gegeben, damit sie wüssten, wen sie festzunehmen hätten. War es denn möglich, dass sie sich nach so langer Zeit des Umgangs mit Ihm in seiner Person täuschen sollten? Nun war es aber dunkel und der Herr war in seinem äußeren Erscheinungsbild nicht besonders auffallend. Und die anderen Jünger waren Männer etwa seines Lebensalters.

Das abgesprochene Zeichen ist das schmerzlichste, das jemand sich hätte ausdenken können. Einen Kuss, das Zeichen der Liebe, will Judas gebrauchen, um den Herrn zu verraten. Nichts kann ihn jetzt mehr aufhalten. Er führt sein böses, heuchlerisches Werk als Verräter zu Ende. Er küsst den Herrn sogar zärtlich! Wie verhärtet muss der Verräter gewesen sein, vollkommen im Griff Satans!

Die Reaktion des Herrn ist, wie sein ganzes Auftreten in dieser Begebenheit, von besonderem Gewicht. Er tritt Judas nicht mit Vorwürfen oder Gewalt entgegen, sondern spricht ihn zum letzten Mal in göttlicher Liebe an, indem Er ihn „Freund“ nennt und die entlarvende Frage an ihn stellt: „Wozu bist du gekommen?“ Damit bietet Er Judas eine letzte Möglichkeit, zur Besinnung zu kommen.

Die Volksmenge tritt nun vor, legt Hand an den Herrn und hält Ihn fest, als ob sie seiner Flucht zuvorkommen will. Zu was für unsinnigen Handlungen kommen die Menschen, wenn sie blind sind für die Herrlichkeit Christi! Er ist es doch, der ihnen die Kraft gibt, ihre bösen Taten auszuführen! Auch diesen Häschern gibt Er die Kraft, Ihn zu ergreifen.

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