Matthew 27:19

Die Wahl: Jesus oder Barabbas

Der Statthalter sucht nach einer Möglichkeit, den Herrn freizulassen. Da fällt ihm seine Gewohnheit ein, aus Anlass eines Festes einen Gefangenen nach Wahl des Volkes freizulassen. Angesichts des direkt bevorstehenden Passahs kann er als guter Politiker diese Gewohnheit benutzen, um auf diese Weise den Herrn entlassen zu können. Solche Ausflüchte benutzt der natürliche Mensch, um nicht selbst entscheiden zu müssen, sondern die Verantwortung auf andere abzuwälzen.

In der Ausübung seiner Rechtshoheit versagt Pilatus völlig. Gott aber benutzt die Gewohnheit des Pilatus, um den absoluten Willen des Volkes, den Herrn Jesus zu verwerfen, umso deutlicher zu machen. Der ungerechte Inhaber der Staatsgewalt ist machtlos gegenüber dem Bösen, weil er nur an sich selbst denkt.

Ironischerweise hat Pilatus Barabbas als Gegenkandidaten zum Herrn im Sinn. Die Ironie dabei liegt in der Bedeutung seines Namens, denn Barabbas bedeutet „Sohn des Vaters“. Sein Vater aber war der Teufel (vgl. Joh 8:44). Dieser „Sohn des Vaters“ wird nun dem wahren Sohn des Vaters gegenübergestellt. Mit dieser Präsentation des Barabbas meint Pilatus einen klugen Schachzug zu tun, denn er weiß, dass Barabbas in den Augen der Juden ein schlimmer Verbrecher ist. Sie würden doch sicher wollen, dass er Jesus freilässt! Auf diese richtige Schlussfolgerung kommt er, weil er weiß, dass der Herr aus Neid überliefert worden ist. Von dem tiefen Hass gegen den Herrn hat er keine Vorstellung, ebenso wenig wie von der Verdorbenheit seines eigenen Herzens.

Um seinen Vorschlag mit Autorität zu versehen, nimmt er nun auf dem Richterstuhl Platz. Was für ein Theater! Dieser Mann, Marionette des Volkes und Knecht Roms, ist doch der Repräsentant der offiziellen Staatsmacht und müsste doch nach Recht handeln! Er ist überzeugt von der Unschuld des Herrn Jesus, aber er weigert sich, dies deutlich auszusprechen. Er erhält sogar noch eine Warnung von seiner Frau. Diese lässt ihm die Botschaft überbringen, die der Herr ihr in einem Traum gegeben hat. Sie nennt Ihn „dieser Gerechte“, um dessentwillen sie viel im Traum gelitten habe. Das kann nur der Geist Gottes bewirkt haben. Sie hört auf diese Botschaft und will ihren Mann davon zurückhalten, die größte Ungerechtigkeit der Geschichte zu begehen. Damit ist sie ihrem Mann eine echte Hilfe gewesen.

Pilatus aber ist durch diese Warnung seiner Frau nicht mehr umzustimmen; ebenso wenig zeigen seine Bemühungen, den Herrn freizulassen, irgendein Ergebnis. So wird er sich vor der grenzenlosen Gottlosigkeit und Mordsucht der Hohenpriester und Ältesten beugen. Diese manipulieren die Volksmengen, Barabbas zu wählen, und stacheln sie zugleich an, den Tod des Herrn zu fordern.

In seiner Schwäche hält Pilatus ihnen noch einmal die Wahl vor, aber es gibt keine Abwägung mehr bei dem Volk. Die Wahl steht fest. Es spielt keine Rolle, wer freigelassen wird – wenn nur Jesus getötet wird.

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