Matthew 27:35

Die Kreuzigung

Dass der Herr wahrhaftig Mensch war, ergibt sich auch aus der Tatsache, dass Er auf dem Weg nach Golgatha unter der Last des Kreuzes beinahe zusammenbrach. Seine Kraft ist vertrocknet wie eine Tonscherbe (Ps 22:16). Er ist so sehr geschwächt, dass seine Kraft fast nicht mehr reicht. Die Soldaten wollen dem Zusammenbruch zuvorkommen und zwingen Simon von Kyrene, dem Herrn Jesus das Kreuz nachzutragen – eine Ehre, die dieser in dem Augenblick wohl kaum als solche empfunden hat.

Als sie so durch die Straßen Jerusalems gezogen sind und die Stadt verlassen haben, kommen sie mit ihrem Gefangenen zu dem Platz, der Golgatha heißt, dem Ort der Hinrichtung. Wegen seiner Form oder auch wegen der vielen Hinrichtungen, die dort schon stattgefunden haben, hat dieser Ort den Namen Schädelstätte bekommen, ein furchtbarer, von Menschen ersonnener Name, um Übeltäter dort eines grausamen Todes sterben zu lassen. Aber was für ein unbeschreiblicher Segen ist durch das Sterben des Heilandes von diesem abscheulichen Platz ausgegangen!

Der Tod am Kreuz ist eine Hinrichtungsart, die unnennbare Schmerzen verursacht. Um das Leiden ein bisschen zu mildern, wurde den Übeltätern ein Gemisch aus Essig und Galle zu trinken gegeben. Auch dem Herrn Jesus wurde dies angeboten, aber nachdem Er es probiert hatte, wollte Er es nicht trinken, weil Er den Tod vollständig schmecken wollte.

Über die Kreuzigung selbst schreibt Matthäus nichts. Es muss für den Herrn schrecklich gewesen sein, auf die Holzbalken gelegt zu werden, an Händen und Füßen darauf festgenagelt und so aufgehängt, mit dem Kreuz aufgerichtet zu werden! Die Soldaten sind dabei bestimmt nicht gefühlvoll zu Werk gegangen. Menschen leiden zu sehen (und insbesondere diesen Menschen!) hat ihnen nichts ausgemacht. Nach dieser grausigen Behandlung setzen sie sich unter das Kreuz und würfeln um seine Kleidung! Wer von ihnen wird sich hinterher die Sachen des Herrn Jesus angezogen haben? Was sie hier veranstalten, um sich zu belustigen, ist aber eine Erfüllung der Schrift. Auch in der Bosheit des Menschen erfüllt Gott sein Wort bis zum letzten Buchstaben. Die Soldaten bewachen den Herrn, um zu verhindern, dass seine Jünger Ihn vom Kreuz herabholen, bevor Er gestorben ist – auch wieder eine törichte Handlung angesichts der Ratschlüsse Gottes.

Über seinem Haupt hängt ein Schild: „Dieser ist Jesus, der König der Juden“. Diese Überschrift ist als Verspottung gemeint und als Beschuldigung formuliert, aber wie wahr ist sie! Er hängt am Kreuz, weil Er genau das ist!

Außer dem Herrn werden noch zwei Übeltäter gekreuzigt, wobei Matthäus ausdrücklich erwähnt, dass sie rechts und links von Ihm gekreuzigt werden und der Herr in der Mitte hängt, als sei Er der Böseste von allen.

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