Matthew 3:15

Die Taufe des Herrn Jesus

Wir finden hier das erste öffentliche Auftreten des Herrn Jesus: Er kommt, um getauft zu werden. Die Taufe ist die Tür, durch die Er als der Hirte hineingeht, um seinen Dienst anzutreten (Joh 10:2). Er kommt nicht aus Jerusalem. Dort hat Er, ebenso wie Johannes, nie gewohnt. Jetzt will Er getauft werden, um sich damit denen anzuschließen, die durch die Taufe zum Ausdruck gegeben haben, dass sie nach Ihn erwarten. Durch seine eigene Taufe anerkennt Er diese als sein Volk.

Johannes fühlt sich unwürdig, diese Handlung an Christus vorzunehmen. Er meint, andersherum wäre es geziemender. Aber der Herr weist ihn sanft zurecht. Es muss so geschehen. Johannes muss Ihn seinen Weg gehen lassen. In seiner Gnade verbindet der Herr sich selbst sogar mit Johannes, indem Er sagt: „So gebührt es uns ...“ Damit sagt Er: „Im Vollbringen des Willens Gottes habe ich meinen Teil und du den deinen.“

Wenn sich der Herr taufen lässt, dann um „Gerechtigkeit zu erfüllen“, das heißt, um das Rechte zu tun. Wenn das Volk sich taufen lässt, dann nur mit dem Bekenntnis ihrer Ungerechtigkeit. Der Herr Jesus aber hat keine Sünden zu bekennen. Er kann sagen: „Wer überführt mich einer Sünde?“ (Joh 8:46). Weil Er aber jetzt seinen Platz als Mensch eingenommen hat, ist es angemessen, dass Er sich einsmacht mit den Gottesfürchtigen, die auf diese Weise den richtigen Platz vor Gott einnehmen. Und auch das tut Er in Gnade, wie Er alles in Gnade tut. So erfüllt Er „alle Gerechtigkeit“ – nicht nur die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit.

Als Christus aus dem Wasser heraufsteigt, findet die erste große Offenbarung der Dreieinheit statt. Niemals hatte sich bis dahin der Himmel geöffnet, um Gottes Wohlgefallen über irgendetwas auf der Erde verlauten zu lassen. Nun aber geschieht es.

Auch für uns ist der Himmel geöffnet, der Vorhang ist zerrissen; wir sind versiegelt und ebenso wie Er gesalbt (2Kor 1:21). Der Vater erkennt auch uns als Söhne seines Wohlgefallens an. Der Herr Jesus ist dies in seiner eigenen Kraft und Berechtigung, wir aber sind in dieses Verhältnis als Söhne zu dem Vater gekommen durch Gnade und Erlösung.

Der Himmel öffnet sich über Ihm. Das geschieht nicht, um Ihm einen Blick in den Himmel zu gewähren, wie es bei Stephanus der Fall war (Apg 7:55-57), sondern Ihm selbst gilt alles Interesse des geöffneten Himmels. Wenn der Himmel sich über Ihm öffnet, dann immer, um Ihn zu offenbaren und zu verherrlichen (Joh 1:51; Off 19:11).

Das wunderbare Zeugnis Gottes, des Vaters ist die unmittelbare Folge davon, dass Christus im Wasser des Jordan alle Gerechtigkeit erfüllt hat. Zugleich bringt es Gottes Eifer um die Ehre seines Sohnes zum Ausdruck. Er will nicht, dass bei den umherstehenden Zeugen auf irgendeine Weise der unangebrachte Gedanke aufkommen könnte, der Herr Jesus sei genau so ein Mensch wie alle übrigen, die sich hier haben taufen lassen. Er ist der einzigartige, sündlose Sohn Gottes.

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