Matthew 5:23-24

Totschlag und Zorn

Nun erklärt der Herr die tiefere, eigentliche Bedeutung des Gesetzes, und zwar mit fünf Beispielen. In dreien davon geht es um die Natur der Sünde: Gewalttat (Mt 5:21-26), Begierden (Mt 5:27-32) und Lügen (Mt 5:33-37).

Die letzten zwei zeigen die Natur Gottes: die Liebe (Mt 5:38-48). Mit diesen Beispielen verdeutlicht der Herr die Tiefe des Gesetzes und die Tatsache, dass die Zehn Gebote in einem höheren Gesetz aufgehen. Er erklärt, was nach dem Gesetz nicht erlaubt ist und worin das höhere Gesetz besteht. So stellt er dem negativen Tötungsverbot die positive Aufforderung der Wohltätigkeit gegenüber. Schließlich zeigt Er auf, was die Pharisäer noch hinzugefügt haben. Wenn Er sagt: „Ich aber sage euch“, zielt Er damit auf eine Vertiefung, Verschärfung bzw. Widerlegung.

Der Herr beginnt mit dem sechsten Gebot, das Gott gegeben hat: „Du sollst nicht töten“ – mit der Hinzufügung der Pharisäer: „Wer tötet, wird dem Gericht verfallen sein.“ Mit dieser Hinzufügung haben die Pharisäer den Totschlag zu einer Sache gemacht, die ein lokales Gericht abhandeln kann. Der Herr Jesus stellt dieser Leichtfertigkeit der Pharisäer aber eine ernsthaftere Auffassung des Gesetzes gegenüber. In seiner Belehrung wendet Er die Tötung auch auf das Ausschelten eines Menschen an: Darin offenbart sich nämlich die Gesinnung des Herzens. Mit dem heftiger werdenden Schelten verbindet Er auch schwerere Strafen.

So macht der Herr deutlich, dass es nie um die äußere Tat allein geht, sondern um den Herzenszustand, der dabei deutlich wird. Deshalb behandelt Er in der gleichen Kategorie des Totschlags jede Art von Gewalt, ob sie sich nur in Gefühlen oder in einer Tat äußert, jede Verachtung und jeden Hass, worin die böse Gesinnung des Herzens zum Ausdruck kommt.

Nach diesen Ausdrucksformen, die die Gesinnung des Herzens offenbar machen, spricht der Herr nun über das Darbringen von Opfern. Gott kann ein Opfer nur von solchen Menschen annehmen, die mit ihren Nächsten in Frieden leben. Wenn ein Mensch nämlich seinem Nächsten etwas angetan oder etwas gegen ihn gesagt hat, weswegen sein Nächster etwas gegen ihn hat, dann muss er sich zuerst mit seinem Nächsten versöhnen. Erst nach der Versöhnung kann Gott seine Annäherung und sein Opfer annehmen. Dabei ist es wichtig, die Aussöhnung mit der Gegenpartei zügig anzustreben. Wenn jemand die Versöhnung für unwichtig hält, wird dies später zu seinem Fall führen. In prophetischem Sinn spricht der Herr auch darüber, was das Volk zu erwarten hat, wenn es Ihm gegenüber nicht wohlgesonnen ist. Er ist nämlich ihre Gegenpartei, denn sie behandeln Ihn völlig respektlos, sie nehmen Ihn nicht an und werden Ihn sogar verwerfen und töten. Deshalb werden sie ihrer Strafe nicht entkommen, noch nicht einmal Erleichterung erfahren, sondern sie in vollem Umfang erleiden müssen.

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