Matthew 8:11

Der Hauptmann von Kapernaum

Die Hauptperson in dieser Begebenheit ist ein heidnischer Hauptmann, der einen bemerkenswerten Glauben an den Herrn Jesus zu haben scheint. Dieser Glaube wird offenbar anlässlich der Erkrankung eines seiner Knechte, der gelähmt und mit großen Schmerzen zu Hause liegt. Der Hauptmann sucht den Herrn auf und fleht zu Ihm wegen seines Knechtes. Die Situation des Knechtes illustriert, wie die Sünde jemanden völlig lähmen und ihm enorme Schmerzen verursachen kann. Wie in der vorigen Begebenheit gibt es auch hier keinen Menschen, der einen Ausweg bieten kann. Der Hauptmann sieht ein, dass nur der Herr Jesus helfen kann. Der Knecht selbst kann ja überhaupt nichts unternehmen. So können auch wir zum Herrn kommen und Ihn inständig zu Gunsten anderer bitten, die dazu selbst nicht imstande sind.

Der Herr antwortet wohlwollend auf das Flehen des Hauptmanns. Er will kommen und den Knecht heilen. Da offenbart sich die realistische Einschätzung, die der Hauptmann von sich selbst und von dem Herrn hat. Gegenüber dem Herrn fühlt er sich zu unwürdig, als dass der Herr sein Haus betreten könnte. Zugleich erkennt er die große Macht des Wortes des Herrn. Darauf beruft er sich jetzt. Der Herr braucht ja gar nicht zu kommen, sondern Er kann auch durch sein Machtwort heilen (Ps 107:20). Dazu braucht Er nicht irgendwo körperlich anwesend zu sein, denn Er ist der Allgegenwärtige. Während Er mit dem Hauptmann redet, ist Er zugleich auch bei dessen Knecht.

Aus den Worten des Hauptmanns über sich selbst ergibt sich einerseits, dass er anderen unterworfen ist, andererseits auch, dass es wieder andere gibt, die ihm unterworfen sind. Denen kann er mit einem Wort etwas befehlen und sie gehorchen ihm. Gleiches sieht er auch beim Herrn Jesus. Auch Er untersteht der Autorität eines anderen, nämlich Gott. Ebenso kann Er auch befehlen und es wird Ihm gehorcht.

Was der Hauptmann sagt, beeindruckt den Herrn Jesus. Das ist ein Geheimnis, das die Herrlichkeit seiner Person nur noch größer erscheinen lässt. Einerseits ist Er selbst es, der den Glauben in dem Hauptmann bewirkt. Sobald dieser Glaube aber zum Ausdruck kommt, wertet Er ihn als etwas vom Hauptmann selbst. Er verwundert sich vor allem deshalb, weil der Hauptmann ein Heide ist und nicht ein Angehöriger seines eigenen Volkes. Er muss sogar feststellen, einen so großen Glauben in Israel nicht gefunden zu haben.

Der Glaube des heidnischen Hauptmanns ist charakteristisch für alle Gläubigen, die nicht zu Israel gehören. Israel wird erst zum Glauben kommen, wenn sie den Messias sehen und Er sie anrührt (vgl. Joh 20:27-29). Diese Berührung war bei dem Aussätzigen geschehen (Mt 8:3) und auch in der folgenden Geschichte, bei der Schwiegermutter des Petrus (Mt 8:15). Der Glaube der Heiden ist gekennzeichnet durch Vertrauen auf sein Wort ohne seine körperliche Anwesenheit. Durch diesen Glauben werden viele von den Enden der Erde an den herrlichen Segnungen des Reichs der Himmel Teil bekommen, zusammen mit Abraham, Isaak und Jakob. Das garantiert der Herr persönlich mit seinen Worten „ich sage euch aber“.

Das „ich sage euch aber“ gilt auch für die Gegenseite. So sicher wie die gläubigen Heiden Teil daran bekommen, so sicher werden die, für die das Reich eigentlich vorgesehen war, wegen ihres Unglaubens kein Teil daran erhalten. Während viele von den armen Heiden kommen werden, um im Reich der Himmel zu Tisch zu liegen mit den Vätern, die von den Juden als erste Erben der Verheißung verehrt wurden, werden die Kinder des Reiches in der äußersten Finsternis sein. Anstatt in das Licht und den Segen eingeführt zu werden, werden sie hinausgeworfen an einen total gegensätzlichen Ort. Sie werden in der äußersten Finsternis sein, wo sie vor Schmerzen weinen und vor lauter Gewissensbissen über den verlorenen Segen mit den Zähnen knirschen.

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