Numbers 5

Einleitung

Alles im Lager ist geordnet und geregelt. Was nun geschehen muss, ist die Reinigung des Lagers vom Bösen, damit Gott, von dem all ihre Kraft herkommt, bei ihnen sein kann. Es ist die Weisheit Gottes, die Weisheit von oben, die erstens rein ist (Jak 3:17a), um hierzu Vorschriften zu geben. Verunreinigung ist zu seiner Unehre und raubt dem Volk die Kraft für die Reise. Eliphas wusste das, obwohl er dies in seiner Rede in Hiob 22:23 unrechtmäßig auf Hiob anwendete.

Die Absicht dieses Kapitels ist es zu zeigen, dass die Gegenwart des HERRN inmitten seines Volkes nie mit dem Bösen verbunden werden kann. Im dritten Buch Mose ging es um die Priester, die rein sein sollten, um im Heiligtum, in der Gegenwart Gottes, den Dienst zu verrichten. Hier geht es um das Volk als dem Lager, wo der HERR wohnt.

Alles, was mit Sünde in Verbindung steht, muss weggetan werden. Manchmal soll dazu eine Person weggeschickt werden (4Mo 5:1-4), manchmal wird das Böse weggetan durch Bekenntnis und eine Wiedergutmachung oder Erstattung (4Mo 5:5-10), manchmal ist es auch nur ein Verdacht, und da soll Schuld oder Unschuld zuerst festgestellt werden, woraufhin entsprechend den Vorschriften des HERRN gehandelt werden soll (4Mo 5:11-31).

Unreine aus dem Lager wegschicken

Der Auftrag zum Hinausschicken des Unreinen ist für ganz Israel gültig. Das ganze Volk ist verantwortlich mit dem, was nicht zur Gegenwart Gottes in ihrer Mitte passt, zu handeln. Die Formen der Verunreinigung sind für uns nicht buchstäblich, sondern geistlich anzuwenden. Es geht um Beeinflussung durch die Welt, das Fleisch und die Sünde, Dinge, mit denen Gott keine Gemeinschaft haben kann. Er hat diese Dinge an dem Herrn Jesus am Kreuz gerichtet. Darum müssen auch wir diese richten.

Es werden drei Formen des Bösen erwähnt:

1. Aussatz: Das ist ein Bild der Sünde, die nach außen hervorkommt und nicht gerichtet wird.

2. Ein Ausfluss: Das ist ein Bild der Sünde, die aus jemand hervorkommt und anderen zufließt, die dadurch mit verunreinigt werden.

3. Das Berühren einer Leiche: Hier kommt die Sünde nicht aus einem selbst hervor, sondern ist ein Bild davon, dass jemand etwas berührt, das nicht mit dem lebendigen Gott in Verbindung steht.

Die Israeliten handelten in diesen Fällen so, wie es der HERR angeordnet und Mose ihnen bekannt gegeben hatte. So sollen auch wir entsprechend dem, was Gott uns in seinem Wort über die Unreinheit bekannt gegeben hat, handeln.

Der Grund für jede Zucht ist, dass Gott in der Mitte der Gemeinde wohnt. Darum soll alles Böse entfernt werden. Das kann durch Selbstgericht geschehen, das bedeutet, dass wir, wenn wir gesündigt haben, das bekennen und das Böse in uns verurteilen (1Kor 11:28; 29). Das Gericht soll durch die Gemeinde geschehen, wenn kein Selbstgericht stattfindet. Dann soll die Gemeinde die Person, die sich weigert, das Böse in ihrem Leben zu verurteilen und aus ihrem Leben zu entfernen, aus ihrer Mitte wegtun: „Tut den Bösen von euch selbst hinaus“ (1Kor 5:13b).

Erstattung bei Schuld

Die Unreinheit der vorherigen Verse deutet mehr einen Zustand der Verunreinigung an, der auf ein Leben in der Sünde angewendet werden kann. Unrein wird jemand auch, der einmal sündigt, was anwendbar ist auf ein Fallen in Sünde, indem man „von einem Fehltritt übereilt würde“ (Gal 6:1). In einem solchen Fall soll ein Bekenntnis erfolgen. Aber nicht nur das: Es soll auch eine Wiedergutmachung gegenüber dem Betroffenen erfolgen. Siehe dazu die Betrachtung des Schuldopfers von 3. Mose 5,14–6,7.

Es genügt bei Gott nicht, wenn nur die Schuld vergütet wird. Es soll dem, dem etwas angetan worden ist, etwas extra geboten werden. Der Herr Jesus hat das vollkommen getan. Gott ist entehrt. Der Herr Jesus hat nicht nur die Schuld weggetan, sondern außerdem Gott über die Maßen verherrlicht. Hier finden wir die positive Seite im Handeln mit der Sünde. Es kommt etwas zum Vorschein, das zur Verherrlichung Gottes ist.

Hier wird dem, was in 3. Mose 5 und 6 über das Schuldopfer gesagt wird, noch etwas hinzugefügt. Eine Schuld kann nicht unerledigt bleiben. Eine unerledigte Schuld stört die Gemeinschaft und den Frieden in der Gemeinde. Um das vorzubeugen, soll eine Schuld immer vergütet werden. Wenn eine Schuld nicht mehr gutgemacht werden kann, wenn z. B. der Benachteiligte verstorben ist, so soll der Schuldige zu einem Familienmitglied der benachteiligten Person gehen. Gibt es die auch nicht, soll er mit seinem Bekenntnis und dem Schadenersatz zu dem Priester gehen.

Der Priester ist das Bild eines geistlichen Gläubigen, bei dem der Schuldner die Last seines Herzens loswerden kann, wenn der Benachteiligte nicht mehr da ist. Das ist für den „Priester“ keine leichte Aufgabe. Ein solcher Gläubiger wird dafür von dem Herrn und den Mitgläubigen auch entsprechend gewürdigt werden.

Vermutung von Untreue

Die direkte Bedeutung des Abschnitts der 4Mo 5:11-31 stellt die Bedeutung der Ehe ins volle Licht. Der geringste Verdacht der Untreue ist eine Schädigung der Ehe in deren Wurzeln. Eine Schädigung der Ehe trifft das Zusammenleben in seiner Grundlage. Darum muss Klarheit in den ehelichen Verhältnissen herrschen, wenn Zweifel über die Treue aufkommen. Die Unsicherheit soll weggenommen werden. Gott gibt hier die Art und Weise an, wie das geschehen soll.

In der untreuen Frau sehen wir ein Bild von Israel als Zeugnis Gottes auf der Erde. Dasselbe gilt für die Gemeinde, die jetzt Gottes Zeugnis auf der Erde ist. Israel ist von Gott abgewichen, indem es Götzen diente. Die Gemeinde ist von Gott abgewichen, indem sie sich mit der Welt verband. Beide Fälle der Untreue sind geistliche Hurerei. Anstatt für und mit Gott gegen die Feinde zu kämpfen, hat Gottes Volk einen Bund mit den Feinden geschlossen.

Es kann auch eine persönliche Anwendung gemacht werden bezüglich des Lebens, wie das Leben eines jeden ist. Wir sollen uns die Frage stellen, ob unser Leben für den Herrn oder für etwas oder jemanden anderes ist. Es geht hier um die Beurteilung unseres Wandels durch diese Wüste, während Gott mit uns durch die Wüste zieht.

In den 4Mo 5:11-14 wird von der Eifersucht des Mannes ausgegangen. Es geht hier nicht um eine negative Eigenschaft, sondern um gerechte Gefühle, die zu einer aufrichtigen Liebe gehören, wenn das Objekt dieser Liebe keine Liebe erwidert. Es ist sogar möglich, dass statt Gegenliebe Untreue vorliegt, dass die erwartete Liebe jemand anderem oder etwas anderem gehört. Dieser Fall wird hier als Möglichkeit aufgezeigt.

Speisopfer der Eifersucht

Es kann eine Vermutung entstehen, dass in der Zuwendung eines Gläubigen oder einer örtlichen Gemeinde etwas nicht gut ist. Diejenigen, denen das Wohlbefinden der Gläubigen am Herzen liegt, werden die Sache vor den Priester bringen. Wir können den Priester hier als ein Bild des Herrn Jesus betrachten. Mit allen unseren Vermutungen dürfen wir zu Ihm gehen.

Auch das Opfer, das gebracht wird, stellt den Herrn Jesus vor; ein Speisopfer von Gerstenmehl, das ist die geringste Art des Speisopfers. Es zeigt den Herrn Jesus in seiner tiefsten Erniedrigung auf der Erde, in der Er seinem Gott vollkommen treu gewesen ist. Das wird auf dem Kreuz vollkommen sichtbar, wo Er zur Sünde gemacht wurde. Weil dieses Opfer an die Ungerechtigkeit erinnert, durfte weder Öl noch Weihrauch hinzugefügt werden. Gott kann keinen Gefallen (Weihrauch) an Ungerechtigkeit haben und dem Heiligen Geist ist das vollkommen fremd (Öl). Der Herr ist das Opfer für unsere Untreue geworden.

Handlungen des Priesters

Der Priester bringt daraufhin den „Verdacht“ vor das Angesicht des HERRN. Jede Frage bezüglich unserer Hingabe kann allein in seiner Gegenwart entschieden werden und nicht durch irgendeine kirchliche Kommission.

Dann nimmt der Priester heiliges Wasser, ein Bild des Wortes Gottes (Eph 5:26). Das Wasser füllt er in ein irdenes Gefäß. Das irdene Gefäß ist ein Bild von dem, was der Mensch von Natur aus ist (2Kor 4:7). Auch nimmt er Staub von dem Fußboden der Stiftshütte. Dieser stellt die Macht des Todes in der Gegenwart Gottes dar. Der Herr Jesus wurde von Gott „in den Staub des Todes“ gelegt (Ps 22:16b). Staub ist das, was der Mensch ist, und was er bei seinem Tod wird (1Mo 3:19). Wasser und Staub zeigen uns, dass Gott reinigt (Wasser) durch das Gericht (Staub).

Das Haupt der Frau wird entblößt. Das lange Haar der Frau ist das Zeichen ihrer Weihe (Zuwendung). Gott erwartet von der Frau, dass sie dieses Zeichen immer noch trägt (1Kor 11:15). Das Haupt wird hier entblößt, weil ihre Hingabe infrage gestellt ist (vgl. 3Mo 13:45). Ferner wird ihr das Speisopfer der Eifersucht auf die Hände gelegt. Es wird hier „ein Gedächtnisopfer“ genannt. Der Gläubige, bei dem die Hingabe bezweifelt wird, soll daran erinnert werden, wer der Herr Jesus als der vollkommen Gott Geweihte ist, der treu war bis in den Tod.

Der Priester hat das Wasser, das durch den Staub bitter geworden ist, in seiner Hand. Das Wort Gottes soll dem Gläubigen vorgestellt werden als ein Wort des Gerichtes (Heb 4:12). Dann spricht der Priester mit der Frau.

Der Priester beschwört die Frau

Dann stellt der Priester sie unter Eid. Das Wasser, als Bild des Wortes Gottes, wird die Wahrheit betreffs ihrer Untreue oder Treue ans Licht bringen. Gott wird bei ihrer Untreue, wenn sie das bittere Wasser getrunken haben wird, ihren Bauch schwellen lassen und ihre Hüfte schwinden lassen.

Das Wort Gottes wird bei heimlicher Untreue eines Gläubigen die Kennzeichen der Untreue durch sein Wort ans Licht bringen. Solche im Geheimen untreue Gläubige dienen nicht dem Christus, sondern ihrem Bauch, der ihr Gott ist (Röm 16:18; Phil 3:19). Auch wird die Anwendung des Wortes im Gericht bezüglich ihres Wandels zeigen, dass keine geistliche Kraft vorhanden ist, von der das Schwinden der Hüfte ein Bild ist. Solche untreuen Gläubigen hinken geistlich, sie sind unausgeglichen in ihrem Glaubensleben.

In dem „Amen, Amen“ der Frau sehen wir ihr Mitwirken bei der Untersuchung (vgl. 5Mo 27:26). Sie erklärt, dass sie sich bewusst ist, dass sie ins Licht Gottes gestellt ist. Wer gern in Hingabe leben möchte, wird von Herzen bereit sein, diese Untersuchung erfolgen zu lassen.

Die Frau trinkt das bittere Wasser

Als Zeichen, dass das Wasser des Gerichts reinigt, schreibt der Priester die Flüche auf und löscht sie mit dem bitteren Wasser aus. Danach gibt er es der Frau zu trinken. Das Wort ist bitter, wenn es uns hinsichtlich einer möglichen Abweichung untersuchen muss. Das ist kein Werk, das Freude bringt. Das Wort bringt Freude, wenn wir uns mit dem Herrn Jesus beschäftigen dürfen, nicht aber, wenn wir uns mit dem Verurteilen unseres Fleisches beschäftigen müssen (Off 10:9; vgl. Spr 5:4).

Gedächtnisteil des Speisopfers

Die Anwendung des Wortes kann nicht unabhängig von der Person des Herrn Jesus erfolgen, hier vorgestellt in dem Speisopfer der Eifersucht. Und die Person des Herrn Jesus kann nicht unabhängig von seiner vollkommenen Hingabe an Gott betrachtet werden. Daran will Gott stets erinnert werden. Das sehen wir im Bild des Priesters, der das Gedächtnisteil als eine besondere Form des Speisopfers auf dem Altar räuchert.

Wenn das Wasser getrunken ist

Nach dem Trinken des bitteren Wassers wird die Wahrheit bezüglich Treue oder Untreue klar werden. Das Wort ist wie der Regen, der von dem Boden aufgesaugt wird, und aus dem, was der Boden hervorbringt, wird sich zeigen, mit was für einem Boden wir es zu tun haben. Das Wort zeigt immer klar, ob es Frucht für Gott gibt oder ob es verwerfliche Früchte sind (Heb 6:7; 8).

Wenn es sich aus der Untersuchung ergibt, dass sie unschuldig ist, hat das Folgen für ihre Fruchtbarkeit. Es wird Leben aus ihr hervorkommen. So ist es bei jedem Kind Gottes, das in Hingabe lebt. Die Frucht des Lebens wird sichtbar werden.

Das Gesetz der Eifersucht

Sowohl Israel als auch die Gemeinde sind untreu geworden. Hinsichtlich der Gemeinde in Korinth schreibt Paulus, dass er um sie eiferte mit Gottes Eifer (2Kor 11:2). Er spricht sie an wegen ihres Abweichens von Christus, und das sie nicht mehr völlig auf Ihn gerichtet sind, nicht mehr völlig Ihm geweiht sind. Die Schlange, Satan, ist immer darauf aus, die Gefühle der Liebe und Hingabe des Gläubigen zu Christus abzukühlen (2Kor 11:3). Mit Schlauheit verdirbt er unsere Gedanken, sodass sie nicht mehr Christus als Gegenstand haben, sondern andere Dinge oder Personen.

Die Gemeinde ist als keusche Jungfrau mit Christus verbunden (2Kor 11:2). Aber die Gemeinde ist als Ganzes nicht treu geblieben. Sie wird in Offenbarung 17 und 18 als eine große Hure vorgestellt. Was die letztendliche Erfüllung betrifft, ist es noch nicht so weit, aber die Spuren der Untreue der Gemeinde sind sehr tief. Aber jeder wahre Gläubige und auch jede örtliche Gemeinde wird gern bei der Untersuchung mitmachen, um jede Abweichung aufzuspüren, die ein Hindernis ist, um Christus in völliger Hingabe aus Liebe zu dienen. Das aufrichtige Bitten des Gebets in Psalm 139 ist in diesem Zusammenhang wichtig (Ps 139:23; 24).

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