Philippians 1:7

Die Liebe des Paulus zu den Philippern

Phil 1:7. Paulus untermauert nun das, was er vorher gesagt hat über seinen Dank und die Gebete für sie, über ihre Gemeinschaft mit dem Evangelium und dass Gott sein Werk in ihnen vollenden wird. Alle diese positiven Gedanken über sie nennt er aus mehreren Gründen „recht“. Ein Grund war, dass sie ihn im Herzen hatten. Sie dachten nicht nur ab und zu an ihn, er gehörte ganz zu ihnen. Auch wenn er körperlich nicht anwesend war, trugen sie ihn dennoch im Herzen. Sie hegten eine beständige Liebe zu ihm, und er empfand ihre Liebe. Ich denke, dass du den Philippern darin folgen kannst. Du kannst „Paulus“ auch ins Herz schließen, ihn lieb haben. Das ist der Fall, wenn du die Belehrung seiner Briefe lieb hast, sie liest und zu Herzen nimmst. Du wirst feststellen, dass das, was von den Philippern gesagt werden konnte, dann auch von dir gesagt werden kann. Andere werden für dich danken und beten, sie werden bemerken, dass du im Evangelium und dafür lebst; sie werden sehen, dass Gott in dir wirkt und dass Er sein Werk vollenden wird.

Ein anderer Grund dafür, dass es recht war, dass er all die guten Dinge über die Philipper dachte, hat mit ihrer Praxis zu tun. Sie hatten Paulus nicht nur im Herzen, sondern ihre Liebe zu ihm hatte auch Hände und Füße. Sie hatten sich hinter ihn gestellt, als er das Evangelium verteidigte. Wo das Evangelium gepredigt wird, wird es auch angegriffen. Gemeinsam mit Paulus hatten sie dem Feind widerstanden; sie hatten anderen den einzigen Weg zum Heil und zu allen Segnungen, die das Evangelium beinhaltet, gezeigt. Ihre eigene Bekehrung war eine Bestätigung der Wahrheit des Evangeliums. Man kann viel über alle möglichen Themen diskutieren. Aber lebende und lebendige Zeugen, die erzählen, was mit ihnen geschehen ist, als sie das Evangelium annahmen, sind nicht zu leugnen. Man müsste sie töten, um ihnen den Mund zu stopfen. Und selbst dann werden sie immer noch reden (Heb 11:4). Und wer meint, den Lauf des Evangeliums dadurch aufhalten zu können, dass er seine Prediger ins Gefängnis wirft, irrt sich gewaltig. Das war mit Paulus geschehen. Der Feind erreichte damit jedoch nur, dass sich ein neuer Weg für das Evangelium öffnete. Die Gnade, von der er spricht, ist die Gnade, die ihn befähigte, seine Ketten zu ertragen und das Evangelium zu verteidigen und zu bestätigen. Er empfand sowohl die Gefangennahme als auch das Predigen als eine persönliche („meine“) Gnade. An dieser Gnade, sagt er zu den Philippern, seid ihr meine Mitteilnehmer. Ihr alle seid Teilhaber der Gnade, die mein Teil ist.

Du siehst, wie Paulus und die Philipper eine Einheit bilden. Gemeinsames Teilen fördert die Einheit und Gemeinschaft. Machst du dich auch eins mit den Umständen und dem Werk der Arbeiter des Herrn? Dann wirst du auch an der Gnade teilnehmen, die sie dafür empfangen. Denn es geht nicht um die Personen, sondern um Gott und den Herrn Jesus. Wo das Bewusstsein der Gnade zunimmt, wird auch die Hingabe an den Herrn und die Zusammengehörigkeit der Gläubigen zunehmen. Das gilt sowohl für die Gläubigen, die gemeinsam eine örtliche Gemeinde bilden, als auch für das Verhältnis zwischen einer örtlichen Gemeinde und einem Arbeiter irgendwo auf der Welt.

Phil 1:8. Wenn es nun solch ein inniges Band der Gemeinschaft gibt, kann es nicht anders sein, als dass man das auch auf eine sehr konkrete Weise erfahren möchte. Man will sich sehen und zusammen sein. Paulus will, dass sie wissen, wie sehr er sie lieb hat und sich nach ihnen sehnt. Dass er Gott dazu als seinen Zeugen anruft, bedeutet nicht, dass er Sorge hätte, die Philipper würden ihm nicht glauben. Es ist so, als suchte er für sich selbst nach dem stärksten Ausdruck, um sein Verlangen nach ihnen zu unterstreichen. Sein Verlangen nach ihnen hatte nichts mit menschlicher Sympathie zu tun. Er wollte sie nicht sehen, weil sie so nett zu ihm waren. Er wollte bei ihnen sein, weil sein Herz sich nach ihnen sehnte. „Herz“ ist wörtlich „Eingeweide“ und bezeichnet die inneren Empfindungen und Zuneigungen. Allerdings sind das keine gewöhnlichen menschlichen Emotionen, sondern es ist die Zuneigung Christi. Paulus zeigt, dass seine Zuneigung den Philippern gegenüber mit den Empfindungen Christi für seine Gemeinde verglichen werden kann. Dann haben wir nicht nur die netten Geschwister lieb, sondern alle, ohne Unterschied. Es ist wichtig, solche Empfindungen in den Beziehungen mit unseren Geschwistern zu entwickeln.

Phil 1:9. Er hatte schon mitgeteilt, dass er für sie dankte und betete und was die Gründe dafür waren (Phil 1:3-5). Jetzt erwähnt er, wofür er Gott bat. Liebe beschränkt sich niemals auf das Notwendige. Es gehört zum Charakter der Liebe, dass sie immer überströmt. Hier geht Paulus sogar so weit, dass er von „mehr und mehr überströmen“ spricht. Wenn der Hahn der Liebe einmal aufgedreht ist, wird der Strom der Liebe stets größer. Dieser Strom der Liebe benötigt allerdings einen Kanal. Liebe ist nie vergeudend oder unberechenbar. Daher wünscht er, dass ihre Liebe von „Erkenntnis und aller Einsicht“ geleitet wird. Liebe geht nicht dumm vor. Geistliche Erkenntnis ist nötig, um Liebe zu äußern und zu beweisen. Sonst wird Liebe ein hohler Begriff. Wir müssen wissen, was die Bibel unter Liebe versteht. Dann wird niemals etwas mit „Liebe“ etikettiert, wenn es um eine sündige Beziehung geht. Wirkliche Liebe wird gerade auf das Sündige einer solchen Beziehung hinweisen. Die Sünde muss verurteilt werden, damit Gottes Liebe wieder genossen werden kann.

Seinem Gebet um geistliche Erkenntnis fügt Paulus noch „mit aller Einsicht“ hinzu. Man kann zwar etwas wissen, doch es ist etwas anderes, es auf die richtige Weise und zum richtigen Zeitpunkt zu gebrauchen. Dazu ist Einsicht in eine bestimmte Situation oder in bestimmte Umstände erforderlich, und nicht nur ein klein bisschen Einsicht. Nichts weniger als „alle“ Einsicht. Versuche sie zu erwerben. Nun, das können wir aus uns selbst nicht. Deswegen ist solch ein Gebet so wichtig. Das kannst du für dich selbst und für andere als Gebetsanliegen hinzufügen.

Phil 1:10. Liebe, geleitet durch Erkenntnis und Einsicht, ist erforderlich, um zu prüfen, „was das Vorzüglichere ist“. Du siehst, wie positiv hier alles betrachtet wird. Prüfen, was das Bessere ist, ist etwas ganz anderes, als nur zu vermeiden, was böse ist, oder krampfartig zu versuchen, nicht zu sündigen. „Prüfen“ heißt: genau und sorgfältig untersuchen, ob etwas echt ist, und aufgrund dieser Untersuchung die Entscheidung treffen. Es ist das Prüfen, ob eine Sache es wert ist, angenommen zu werden.

Jemand, für den Christus alles ist, begnügt sich nicht mit weniger als dem Besten. Das Gute reicht nicht, nur das Beste ist gut genug. Bei den zeitlichen Dingen suchst du doch auch nach dem Besten, warum solltest du es bei den geistlichen Dingen nicht tun? Das Beste ist all das, wodurch du Christus besser kennenlernst und wodurch dein Leben zu seiner Verherrlichung ist. Einige Beispiele: Du wirst die beste Bibelübersetzung gebrauchen wollen, einer örtlichen Gemeinde angehören wollen, wo der Herr Jesus der Mittelpunkt ist und das Wort Gottes in seiner ganzen Autorität anerkannt wird, einen Beruf haben wollen, in dem du zu seiner Ehre arbeiten kannst, und eine Freizeitgestaltung, für die du Ihm danken kannst. Bei diesen wenigen Beispielen geht es darum, zu wählen. Es ist deine Entscheidung, das zu wählen, „was das Vorzüglichere ist“. Wenn du das wählst, wird dein Handeln und Wandeln mit dem Licht und der Vollkommenheit Gottes in Übereinstimmung sein. In einer finsteren Welt wirst du an Lauterkeit zunehmen und ohne Anstoß sein. Es ist also ein Wachstumsprozess. Dieser Prozess wird erst zu Ende kommen, wenn der Tag Christi anbricht oder wenn der Herr dich vor diesem Tag zu sich nimmt.

Über den „Tag Christi“ habe ich bereits bei Phil 1:6 etwas gesagt, am Ende des vorigen Teils. An diesem Tag wirst du vollkommen lauter und ohne Anstoß sein. Es ist jedoch die Absicht Gottes, dass du daran jetzt schon arbeitest. Er würde gern sehen, dass du dich jetzt schon dafür einsetzt, um auf der Erde so lauter und ohne Anstoß wie möglich zu leben. Ein „lauteres“ Leben ist ein Leben ohne Nebenabsichten, transparent, durchsichtig. Unreine Motive fehlen. Ein Leben „ohne Anstoß“ ist ein Leben, an dem niemand anders etwas auszusetzen hat. Um dabei den Erwartungen Gottes zu entsprechen, musst du nicht auf das Gesetz sehen oder dir selbst Gesetze auferlegen. Du musst nur auf Christus sehen. Von Ihm lernst du, dass nur dann, wenn die Liebe die Triebfeder ist, das Ergebnis erreicht wird, das Er sich wünscht.

Phil 1:11. Ein Leben ohne Nebenabsichten und unreine Motive ist selten, jedoch nicht unmöglich. Es ist für jeden zu erreichen, in dessen Leben Christus auf dem ersten und einzigen Platz steht. Solch ein Leben wird einem Baum gleichen, der voller Früchte hängt. Es hat seine Wurzeln in Jesus Christus. Es zieht seine Lebenssäfte aus Ihm. Die Frucht besteht aus all dem, was aus dem Leben hervorkommt und wovon man sagen kann, dass es gerecht ist (Eph 5:9; Gal 5:22; 23). Das bezieht sich auf alles, was du tust und sagst. Ungerechtes Handeln ist nicht dabei. Du gibst jedem, was ihm zusteht, und du bist ehrlich in der Beurteilung Gottes und anderer Menschen, in der Beurteilung von Worten, Ereignissen und Handlungen. Das ist nur „durch Jesus Christus“ möglich. Dadurch ist alles, was du tust, die ganze Frucht der Gerechtigkeit, zur „Herrlichkeit und zum Preise Gottes“, sowohl jetzt als auch bei der Erscheinung Christi und bis in alle Ewigkeit.

Die Frucht der Gerechtigkeit wurde im Leben des Herrn Jesus auf der Erde in Vollkommenheit gefunden. Alles, was Er tat, war eine Frucht, die durch Gerechtigkeit gekennzeichnet war, durch das Recht Gottes, einen gerechten Wandel.

Lies noch einmal Philipper 1,7–11.

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