Proverbs 1:20

Die Weisheit schreit

Nachdem der Vater gesprochen hat, kommt jetzt die Weisheit zu Wort. Der Vater hat seinen Sohn vor der Gesellschaft der Sünder gewarnt. Das geschah in der privaten Atmosphäre des häuslichen Umfeldes. Jetzt spricht die Weisheit zu den Sündern. Das geschieht in der Öffentlichkeit. Ab Spr 1:20 erschallt ein ausführlicher Ruf der Weisheit an die Sünder, die draußen sind.

In ihrer Stimme hören wir eine Nachdrücklichkeit, die auf diese Weise nicht in der Stimme des Vaters zu hören ist. Sie wendet sich an Sünder, die sich bereits entschieden haben. Wir können hier auch an junge Leute denken, die die Warnungen ihres Vaters in den Wind geschlagen habe. Trotz aller Warnungen haben sie sich der schlechten Gesellschaft der Sünder angeschlossen und gehören nun völlig zu ihnen. Trotzdem überlässt die Weisheit sie nicht ihrem Schicksal, sondern geht ihnen nach und zeigt ihnen, wo ihr Weg endet. Sie ruft sie auf, sich zu besinnen und zu bekehren, um diesem Ende zu entkommen.

Die Weisheit wird hier als eine göttliche Person dargestellt, die laut an öffentlichen Plätzen schreit – „draußen“, „auf den Straßen“. Es gibt viel Lärm um Sie her, daher besteht die große Gefahr, dass ihre Stimme nicht gehört wird (Spr 1:21). Deshalb erhebt Sie ihre Stimme. Sie macht das, wo auch immer Menschen mit den täglichen Dingen beschäftigt sind, die einen Menschen so in Anspruch nehmen können. Doch das Leben besteht aus mehr als nur Geld verdienen. Sie geht sogar zu den „Eingängen der Tore“, dorthin, wo Menschen in die Stadt kommen, um Handel zu treiben und Gewinn zu machen. Dort gibt es auch die Richter, die oft nur auf eigenen Vorteil schauen. Dort spricht Sie ihre Worte, um die Anwesenden zur Umkehr aufzurufen.

Die Weisheit beginnt mit der Frage: „Bis wann?“ (Spr 1:22). Diese Frage bedeutet, dass es eine Möglichkeit gibt, vom Weg des Sünders umzukehren, und gleichzeitig, dass es einen Moment gibt, wo das nicht mehr möglich ist. Nach der Frage spricht Sie drei Gruppen von Menschen an. Sie wendet sich an „Einfältige“, „Spötter“ und „Toren“.

Der Einfältige ist die naive oder dumme Person, die nicht über das Leben nachdenkt und lebt, wie es kommt. Sie glaubt alles, außer an Gott, und untersucht nichts. Sie denkt nicht an Gott und die Zukunft. Jeder Aufruf, über das Leben nachzudenken, wird von ihr als Störung ihres Friedens und als eine Verletzung ihrer Privatsphäre betrachtet. Sie sieht die Warnung als störend und unsinnig.

Der Spötter ist der rebellische und zynische Freidenker. Er meint, dass er alles wisse. Er ist ohne Angst oder Scham. Er kennt kein Bedauern. Er ist stumpf und grob in seiner Art und in seinen Worten. Jeder Anstand fehlt ihm. Am liebsten spottet er. Für ihn ist Religion etwas für rückständige Menschen.

Der Tor ist der moralisch verdorbene, gefühllose Gottlose. Er schließt sich von allem aus, was ihn weise und glücklich machen könnte. Er hat Kenntnis von vielen anderen Dingen, zumindest meint er das, aber er will nichts über den Anfang der wirklichen Kenntnis, die Furcht des HERRN, wissen. Die Kenntnis der anderen Dinge macht ihn blind und unempfindlich gegenüber der wahren Kenntnis.

Die Weisheit fordert alle auf, sich ihrer Zucht zuzuwenden und zu reagieren (Spr 1:23). Wenn das geschieht, wird Sie ihren Geist hervorströmen lassen und als Folge davon ihre Rede kundtun. Sie verspricht, dass die Bibel, die vor dieser Zeit ein verschlossenes Buch war, sich ihnen öffnen wird und dass sie den Inhalt verstehen werden. Wir brauchen diesen Geist der Weisheit, um die Worte Gottes zu verstehen (vgl. Eph 1:17).

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