Proverbs 10:28

Erwartung und Hoffnung

Die normale Erwartung eines Menschen, der den HERRN fürchtet, ist ein langes Leben, während die Jahre der Gottlosen „verkürzt“ werden (Spr 10:27). Dass ein Gottesfürchtiger manchmal jung stirbt und ein Gottloser lange lebt, kann an diesem Vers Zweifel aufkommen lassen (Ps 73:3-12). Diese Zweifel verschwinden jedoch, wenn wir daran denken, dass seine Bedeutung über den Tod hinaus reicht.

Die Erwartung, die der Gerechte hat, gibt ihm bereits jetzt Freude und nicht erst später, wenn die Erwartung erfüllt wird (Spr 10:28). Der Grund dafür ist, dass seine Erwartung mit dem treuen Gott und seinem Christus verbunden ist. Dieser Gott ist auch jetzt schon bei ihm. Sein Herz vertraut auf Ihn. Das Auge des Gerechten richtet sich nicht primär auf das, was er erwartet, Leben bis in Ewigkeit, sondern auf den, der seine Erwartung nicht beschämen wird.

Jemand hat gesagt, dass es nicht um ein langes, sondern um ein volles Leben geht. Ein volles Leben ist ein Leben, das vom Willen Gottes erfüllt ist und schon allein deshalb ein langes Leben ist; denn „wer … den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit“ (1Joh 2:17). Der Herr Jesus spricht von Leben in Überfluss (Joh 10:10). Dieses Leben kommt nie zu einem Ende und ist auch ein Leben, das in seiner Fülle genossen wird. Es geht nicht nur um die Dauer, sondern auch um den Inhalt des Lebens. Dem kurzen Aufenthalt auf der Erde folgt ein Leben bis in Ewigkeit beim Herrn Jesus, im Haus des Vaters.

Auch die Gottlosen haben ihre Hoffnung (Spr 10:29). Sie halten sich für reich, wenn sie wohlhabend und gesund sind, und leben so, als ob das endlos so bleiben würde. In ihrem Traumhaus wähnen sie sich schon im Himmel, aber sie werden in der Hölle erwachen. Sie haben keine Grundlage für ihre Hoffnung, dass ihr Wohlstand auf Dauer bleibt, weil sie nicht mit Gott rechnen. Deshalb wird ihre Hoffnung auch untergehen. König Zedekia ist ein deutliches Beispiel dafür (Jer 39:1-8).

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