Proverbs 16:24

Der Wert des Wortes und von Worten

Eine Schlussfolgerung, die wir aus den beiden Verszeilen von Spr 16:20 ziehen können, ist, dass „wer auf das Wort achtet … auf den HERRN vertraut“. Umgekehrt können wir sagen, dass jeder, der auf den HERRN vertraut, auf das Wort Gottes achten wird. „Wer auf das Wort achtet“ kann wörtlich übersetzt werden mit „wer klug mit dem Wort umgeht“. Das macht noch deutlicher, dass es sich nicht um eine gelegentliche Beschäftigung mit dem Wort handelt, sondern um den täglichen, beständigen Umgang mit dem Wort Gottes. Es geht darum, was Gott sagt, und nicht um das, was man selbst sagt.

Die Beschäftigung mit dem Wort Gottes bedeutet, auf seine Lehre zu hören. Wer in diesem Geist zuhört und so mit dem Wort Gottes lebt, wird „Gutes finden“. Er wird darin den wahren Sinn des Lebens finden, das ist Christus. Er ist die wahre Personifizierung des Guten. Er ist der Gute.

Die zweite Verszeile zeigt, dass es darum geht, was Gott sagt, und nicht darum, was die Person sagt, die hier angesprochen wird. Auf das zu achten, was Gott sagt, bedeutet, Ihm zu vertrauen. Ein Vertrauender ist jemand, der fortwährend vertraut. Wer das tut, kann wirklich als „glückselig“ bezeichnet werden. Er wird alle Arten von Segnungen empfangen (Jer 17:7; 8). Durch sein Wort gibt der HERR das Gute denen, die auf sein Wort achten und sein Wort ernstnehmen.

Dass jemand weisen Herzens ist, wird sich in seinem Reden und Schweigen und seinem ganzen Verhalten zeigen (Spr 16:21). Es wird von anderen bemerkt werden, und man wird ihn „verständig“ nennen, einen Mann des Verstandes, der mit Sachverstand spricht. Seine weisen Worte werden ihm einen Ruf der Kompetenz verschaffen und die Möglichkeit geben, einen positiven Einfluss auf seine Umgebung auszuüben.

Seine Art zu sprechen, macht es zu einer Lust, ihm zuzuhören. Seine Worte sind süß oder angenehm. Es sind freundliche Worte, die mit einer gewissen Anmut ausgesprochen werden. Es gibt darin keine Bitterkeit oder Schärfe. Was er sagt, erbaut den Zuhörer, es gibt ihm mehr Einsicht in das, worüber gesprochen wird. Seine Worte der Unterweisung werden gut aufgenommen, weil sie überzeugend sind. Wer weisen Herzens ist, ist „lehrfähig“ (1Tim 3:2).

Die „Quelle des Lebens“, die die Einsichtigen in ihrem Verstand besitzen (Spr 16:22), ist ihnen von Gott gegeben. Diese Quelle ist nicht nur eine Erquickung für deren Inhaber, sondern auch für alle um sie herum. Der Gläubige zur Zeit des Neuen Testamentes ist auch im Besitz einer solchen Quelle. Davon wird gesagt, dass es sich um Ströme lebendigen Wassers handelt, die vom Inneren einer Person zu anderen fließen, um sie zu erquicken (Joh 4:14; Joh 7:38; 39). Diese Erquickung kann nur durch die Kraft des Heiligen Geistes zu anderen fließen. So ist Paulus durch die Kraft des Geistes eine Quelle des Lebens in der Verkündigung des Evangeliums und in der Stärkung der Gläubigen gewesen (Apg 14:21; 22).

Auch wir können das sein, weil auch uns das Verständnis gegeben ist, damit wir den Wahrhaftigen kennen (1Joh 5:20). Es ist der Verstand, der zuerst in der Finsternis war (Eph 4:18), aber jetzt durch den Geist Christi geöffnet und erleuchtet ist, wodurch wir die Schriften verstehen können (Lk 24:45). Mit der Erkenntnis, die wir von Ihm haben, können wir anderen dienen und auf diese Weise zu einer Quelle des Lebens für andere werden.

Der Narr hat keine Quelle des Lebens. Narren haben nichts weiter als eine Quelle der Torheit in sich. Wenn aus ihrem Mund eine Züchtigung oder Belehrung kommt, ist es nichts anderes als Torheit. Wer darauf hört, wird den Narren gleichgestellt.

Wer ein weises Herz hat, den lehrt sein Herz, einsichtige, vernünftige Dinge zu sagen (Spr 16:23). Er wird auch wissen, wann und mit wem er sprechen soll. Er spricht nicht nur ausgewählte Worte, die der andere versteht, sondern seine Worte sind lehrreich und erhöhen die Einsicht der Zuhörer. Was der Weise sagt, ist nicht nur nützlich, sondern fördert auch das Wachstum. Es gibt eine Zunahme der Einsicht, die sich aus dem ergeben wird, was er sagt.

Das Herz eines Weisen ist eine Quelle von Worten der Weisheit. Das gilt nur für das wiedergeborene Herz. Wenn das Wort Christi reichlich in uns wohnt, werden wir einander in aller Weisheit lehren und ermahnen mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern (Kol 3:16).

Mit „huldvolle Worte“ (Spr 16:24) sind wohl die Worte aus dem Herzen des Weisen des vorherigen Verses gemeint. Solche Worte haben die Süßigkeit einer Honigwabe (Ps 19:11; Ps 119:103). Huldvolle, süße Worte sind tröstlich und ermutigend. Es können Worte aus dem Wort Gottes sein oder Worte, die im Gebet oder als Lob gesprochen werden. Das sind Worte, auf die Gott gern hört und also auch alle, die aus Ihm geboren sind.

So wie Honig in einer Honigwabe von fleißigen Bienen produziert wird, so sind huldvolle Worte das Ergebnis einer beständigen Gemeinschaft mit Gott im Verborgenen. Wer huldvolle Worte spricht, hat die Schrift fleißig studiert und kann daraus Altes und Neues zum Wohl der Zuhörer hervorbringen, zur Ermutigung und Wiederherstellung der geistlichen Kraft (Mt 13:52).

Wir sehen die wohltuende Wirkung des Genusses von etwas Honig bei Jonathan (1Sam 14:27). In geistlichem Sinn haben huldvolle Worte die gleiche Wirkung. Huldvolle Worte sind keine salbungsvollen Worte. Es sind liebevolle und zugleich klare, überzeugende Worte. Huldvolle, süße Worte heilen, wenn sie aus der Lehre des Wortes Gottes stammen.

Gebein ist die Kraft, durch die sich der Körper vorwärtsbewegen kann. Die geistliche und körperliche Kraft wird wiederhergestellt, wenn wir aufbauende Worte hören. Auf Worte der Weissagung, die zur „Erbauung und Ermahnung und Tröstung“ (1Kor 14:3) gesprochen werden, kann man hören, so wie man auf schön klingende Musik hört (vgl. 1Chr 25:1-6).

Copyright information for GerKingComments