Proverbs 16:31

Graues Haar, Langmut und Selbstbeherrschung

Wenn jemand graue Haare hat und somit eine „prächtige Krone“ trägt, ist das ein Beweis dafür, dass er auf dem Weg der Gerechtigkeit geht und dass er ihn auch bisher immer gegangen ist. Gerechtigkeit wird mit einer langen Lebensdauer belohnt (vgl. Ps 92:13-15; Lk 1:5-7). Das ist wieder der allgemeine Tenor dieses Buches. Die allgemeine Bedeutung der Gerechtigkeit in dem Buch der Sprüche ist, dass der Gottlose nicht lange lebt und ein frühes Ende findet und dass der Gerechte lange lebt. Das bedeutet aber nicht, dass das in allen Fällen für alle gilt. Das graue Haar eines gottlos lebenden Älteren ist keine Zierde, und jemand kann sterben, bevor die ersten grauen Haare erscheinen, obwohl er den Weg der Gerechtigkeit gegangen ist.

Es sollte ein großes Anliegen von älteren Menschen sein, „auf dem Weg der Gerechtigkeit“ zu bleiben. Wenn man in ihrem hohen Alter sieht, dass sie mit Gott gegangen sind und es immer noch tun, ist ihr „graues Haar … eine prächtige Krone“ für sie. Salomo sagt das in erster Linie den jungen Leuten. Junge Menschen neigen dazu, jugendliche Stärke als eine prächtige Krone zu sehen, während sie manchmal die älteren Menschen wegen ihrer körperlichen Schwäche verachten. Gottes Wort verbietet dies und fordert stattdessen Respekt vor Älteren: „Vor grauem Haar sollst du aufstehen und die Person eines Greises ehren, und du sollst dich fürchten vor deinem Gott. Ich bin der HERR“ (3Mo 19:32). Wer sich daran hält, respektiert Gottes Sicht, die bei Älteren erkennbare Gerechtigkeit gegenüber jugendlicher Stärke zu bevorzugen.

Aber dieses Wort ist nicht nur für junge Menschen wichtig. Für die Älteren ist es wichtig, dass sie sich entsprechend dieser „prächtigen Krone“ würdig verhalten. Schön, wenn alte Gläubige auch alte Jünger sind (Apg 21:16). Auf diese Weise ermutigen sie die Jugendlichen, sie zu respektieren. Es steht im Einklang mit dem, was zu Timotheus gesagt wird, dass er dafür sorgen soll, dass ihn niemand wegen seiner Jugend verachte (1Tim 4:12). Darüber hinaus ist es immer angebracht, dass junge Menschen ältere Menschen mit Respekt behandeln, auch wenn sich ein älterer Mensch nicht würdig verhält (1Mo 9:20-27).

So wie das graue Haar Vorrang vor jugendlicher Stärke hat (Spr 16:31), so ist Langmut oder Geduld besser als körperliche Stärke (Spr 16:32). Langmut ist eine Eigenschaft Gottes (2Mo 34:6; Nah 1:3) und ein Teil der Frucht des Geistes (Gal 5:22). Jemand ist im Einzelfall bei einer bestimmten Gelegenheit „ein Held“, aber „ein Langmütiger“ ist besser, denn er zeigt diese göttliche Eigenschaft nicht nur bei bestimmten Gelegenheiten, sondern ständig.

„Wer seinen Geist beherrscht“ oder seinen Geist „kontrolliert“ oder sich selbst beherrscht, beweist, dass er besser ist, „als wer eine Stadt erobert“. Wenn man eine Stadt nach einer kürzeren oder längeren Belagerung einnimmt, gibt es Tote. Selbstbeherrschung oder Selbstgericht schadet niemandem, sondern rettet Leben. Es ist zum Segen für andere und zum Selbstschutz.

Das Herz ist ein Schlachtfeld. Die bösen Neigungen, die darin wohnen, sind tödliche Feinde. Für den Gläubigen sind sie besiegte Feinde. Es geht darum, die bösen Neigungen zu töten, sobald sie sich durchsetzen wollen (Kol 3:5), das bedeutet, dass sie im Selbstgericht direkt unschädlich gemacht werden. Wir tun dies, indem wir sie als in Christus am Kreuz gerichtet betrachten. Die wahre Kraft zur Überwindung liegt darin, unsere Stellung in Christus zu kennen. In Ihm sind wir mehr als Überwinder (Röm 8:37).

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