Proverbs 18:10

Wahre Sicherheit und Scheinsicherheit

Dass „der Name des HERRN … ein starker Turm“ ist, bedeutet, dass Gott völlig in der Lage ist, die zu beschützen, die Ihm vertrauen (Spr 18:10; vgl. Ps 71:3). Der Gerechte braucht das, weil er in einer Welt lebt, in der die Gottlosen das Sagen haben. Der Gerechte glaubt, dass seine einzige Sicherheit der Name des HERRN ist und „läuft“ deshalb „dahin“.

Eine der Eigenschaften Gottes ist, dass Er durch seine Macht Schutz gibt, was hier bildlich ausgedrückt wird. Das Wort „läuft“ beschreibt das grenzenlose Vertrauen in diesen Schutz. Wir nehmen zu diesem Namen Zuflucht, wenn wir in Not oder in Ungewissheit sind und dann zu Ihm beten (Jes 50:10). Wir tun das, weil wir wissen, dass Er uns empfangen und den Schutz bieten wird, den Er denen verspricht, die Ihm vertrauen.

Das Wort „Sicherheit“ ist im Holländischen mit sichere Festung übersetzt. Da geht es um einen militärischen Begriff, der die Hilfe für die betont, die zu diesem Namen Zuflucht nehmen (vgl. Ps 20:2). Die sichere Festung ist auch eine hohe Festung. Der Gerechte befindet sich hinter starken Mauern, so dass feindliche Waffen ihm nichts anhaben können. Er steht auch auf einer hohen Mauer und steht daher sozusagen über den Angriffen, so dass die feindlichen Waffen ihn nicht erreichen können. Der Feind kann nicht durch diese Mauern kommen, noch kann er sie erklimmen.

Reiche Menschen gehen oft davon aus, dass ihr Vermögen ihre „feste Stadt“ ist, die ihnen Sicherheit bietet (Spr 18:11; vgl. Hiob 31:24). Damit bauen sie ihre eigene „hochragende Mauer“ der Sicherheit. Aber ihr Vertrauen darauf ist eine Illusion. Diese Scheinsicherheit steht im Widerspruch zu der wirklichen Sicherheit, die der Name Gottes bietet (Spr 18:10). Der Reiche erwartet von seinem Reichtum, was der Gerechte von seinem Gott erwartet. Das erste Bild, die feste Stadt, lässt an Schutz vor allen äußeren Angriffen denken; das zweite Bild, die hochragende Mauer, drückt den Gedanken aus, dass man sie nicht überwinden kann.

Jeder Schutz, den Reichtum bieten kann, ist sehr begrenzt, sowohl in Bezug auf seine Stärke als auch auf seine Haltbarkeit. Geld kann niemals absolute Sicherheit garantieren, im Gegensatz zum Namen Gottes, der das sehr wohl kann: „Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein noch auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung zu setzen, sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuss“ (1Tim 6:17). Jeder, der glaubt, dass Geld absolute Sicherheit bietet, ist ein echter Träumer, ein Mensch, der außerhalb der Realität des Lebens steht.

Der reiche Mann von Spr 18:11 ist der stolze Mann von Spr 18:12, der Mann, dessen „Herz … überheblich“ ist. Sein Weg endet im „Sturz“. Der Weg, der zur „Ehre“ führt, ist der Weg der „Demut“.

Der Hochmütige findet alle Sicherheit in sich selbst. Er rühmt seine eigenen Möglichkeiten, sich selbst zu schützen. Es ist die Scheinsicherheit, niemanden zu brauchen und für sich selbst aufkommen und sorgen zu können. Aber eins ist sicher, er wird stürzen und zugrundegehen. Es gibt keinen Schutz für ihn.

Demgegenüber steht die „Demut“, das Bewusstsein, es nicht aus eigener Kraft tun zu können, sondern von Gott abhängig zu sein. Der Demütige wird zu dem Namen Gottes Zuflucht nehmen und von Ihm dafür geehrt werden. Die Erniedrigung und Verherrlichung des Herrn Jesus ist das klare Beispiel für diese Wahrheit (Jes 52:13-15; Jes 53:1-12; Phil 2:5-10). Darin ist er ein Vorbild für alle, die Ihm auf diese Weise folgen (Mt 23:12).

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